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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Lieutenant. Dorfman. Kennen Sie ihn?"
    „Nein. Aber einen Lieutenant? Ob wir das deichseln können, bezweifle ich. Es handelt sich schließlich um eines der wichtigsten Reviere, Edward. Da sollte schon ein Captain oder ein Inspector das Kommando führen. Ich glaube nicht, daß es so was schon mal gegeben hat - daß ein Lieutenant Reviervorsteher war."
    „Überlegen Sie sich's, ja? Lassen Sie sich Dorfmans Unterlagen kommen. Vier Belobigungen. Ein guter Verwaltungsmann. Und jemand mit juristischem Sachverstand."
    „Ist er der Aufgabe gewachsen?"
    „Das werden wir nie erfahren, es sei denn, er kriegt 'ne Chance, es zu beweisen, oder? Aber es kommt noch was hinzu."
    „Und zwar?"
    „Er vertraut mir. Ja, mehr als das, er mag mich. Er wäre der geeignete Kontaktmann, der weitergibt, was ich an Akten, Fingerabdruck-Identifikationen, Ermittlungen, Labor-Analysen und so weiter brauche. Das könnte im üblichen Geschäftsgang versteckt werden. Kein Mensch würde dahinterkommen."
    „Wieweit würden Sie ihn einweihen?"
    „So wenig wie möglich."
    Pause.
    „Und noch was", fügte Delaney an. „Ich habe Broughton den Plan für die 'Kommission Lombard' eingegeben, und außerdem ist der Mord auch noch in meinem Revier passiert. Er glaubt doch bestimmt, ich fühlte mich auf den Schlips getreten und wäre eifersüchtig. Deshalb wird er mich argwöhnisch beobachten. Nach dem, was Sie und Johnson mir von ihm erzählt haben, nehme ich an, bin ich ganz gut im Bilde, wie sein Gehirn arbeitet."
    „Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen."
    „Nun ja, er wird zweifellos hören, daß ich mich habe beurlauben lassen, und erleichtert aufatmen. Er wird sogar noch mehr erleichtert sein, wenn er hört, daß Dorfman zum kommissarischen Leiter des Reviers bestimmt worden ist. Ein Lieutenant? Und noch dazu ein Mann ohne jede kriminalistische Erfahrung? Broughton wird mein altes Revier als mögliche Quelle von Schwierigkeiten abhaken, und ich kann mich Dorfmans als Kontaktperson bedienen. Die Wahrscheinlichkeit, daß es herauskommt, ist schon sehr gering."
    „Das wäre zu überlegen", sagte Thorsen. „Kein schlechter Gedanke. Lassen Sie mich das mit - mit den anderen besprechen. Vielleicht können wir das deichseln. Ich setz mich wieder mit Ihnen in Verbindung. Noch was?"
    „Ja. Ich weiß, daß Broughton von der Schutzpolizei kommt. Wer berät ihn denn in Fragen der Kriminalistik?"
    „Pauley."
    „So ein Pech. Der ist gut!"
    „Sie sind besser."
    „Sagen Sie mir das nur immer wieder. Ich brauche jede Rückenstärkung, die ich kriegen kann."
    „Wann fangen Sie an?"
    „Jetzt gleich."
    „Gut. Die Fotokopien haben Sie morgen. Verstanden?"
    „Jawohl."
    „Halten Sie mich auf dem laufenden."
    Die beiden Männer legten auf, ohne auf Wiedersehen zu sagen.

    Delaney nahm ein Taxi zum Krankenhaus, drückte sich in eine Ecke des Rücksitzes und kaute auf einem Daumennagel. Die altvertraute Erregung hatte ihn gepackt. Mit dem Theoretisieren über Polizeiarbeit war es vorbei, er reagierte spontan: Die Jagd hatte begonnen, und er war der Jäger.

    Zuversichtlich lächelnd trat er in das Krankenzimmer und holte eine verrückte Kleinigkeit aus der Tasche, die er für sie gekauft hatte: eine billige Anstecknadel, ein Pinguin aus Straß, für ihr Nachthemd.
    Sie streckte beide Arme nach ihm aus; er beugte sich über sie und schloß sie in die Arme.
    „Ich habe so sehr gehofft, daß du kommen würdest!"
    „Ich habe doch gesagt, daß ich komme. Geht's besser?"
    Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf und nickte.
    „Hier." Er reichte ihr den Pinguin. „Von Tiffany. Hat mich 'ne Kleinigkeit über Hunderttausend gekostet."
    „Ach, wie hübsch!" Sie lachte. „Genau, was ich mir schon immer gewünscht habe."
    Er half ihr die Nadel am Hemd feststecken. Dann legte er ab, zog einen Stuhl ans Bett, nahm darauf Platz und umschloß eine ihrer Hände mit den seinen.
    „Geht es dir wirklich besser?"
    „Wirklich. Ich glaube, allmählich möchte ich Besuch bekommen. Ein paar Freundinnen."
    „Fein", sagte er und hütete sich, allzu große Begeisterung an den Tag zu legen. „Eddie kommt nächste Woche. Und wie steht es mit Liza?"
    „Nein, Edward! Nicht in ihrem Zustand. Noch nicht."
    „Na schön. Soll ich deine Freundinnen anrufen?"
    „Das mach ich schon selbst. Die meisten könnten mich gern jeden Tag besuchen. Ich werde ihnen sagen, daß ich mich freuen würde. Weißt du - zwei oder drei jeden Tag. Nicht alle auf einmal."
    Er nickte beifällig und sah

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