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Die erste Todsuende

Die erste Todsuende

Titel: Die erste Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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so bereitwillig - bereitwillig? begierig! - Einzelheiten über ihr Privatleben enthüllten, nahmen sie an, alle ihre Freunde hätten das gleiche Bedürfnis. Sie wollten wissen, wie seine Affäre mit Celia Montfort sich entwickelte. Ob sie miteinander schliefen? Ob es eine sexuell befriedigende Beziehung sei? Ob er noch mehr über sie herausgefunden hätte? Welche Rolle Anthony in ihrem Hause spiele? Und welche Valenter?
    Er antwortete unbestimmt und versuchte, geheimnisvoll zu lächeln. Nach einer Weile wandten sie sich, von seiner Zurückhaltung enttäuscht, einander zu und sprachen über ihn, so als ob er gar nicht da wäre. Diese Behandlung hatte er schon des öfteren erfahren (wie übrigens alle ihre schweigsamen Freunde), und bisweilen fand er es ganz amüsant. Heute jedoch war ihm dabei etwas unbehaglich und, wie er meinte, vielleicht ängstlich zumute. Wer weiß, worüber sie womöglich stolperten?
    „Für gewöhnlich", sagte Sam und wandte sich an Flo, „pflegt ein Mann wie Dan, wenn er rundheraus gefragt wird, ob seine sexuellen Beziehungen mit einer bestimmten Frau befriedigend seien, etwa zu sagen: 'Wie um alles in der Welt soll ich das wissen? Ich habe nicht mit ihr geschlafen.' Das bedeutet entweder, er sagt die Wahrheit und hat tatsächlich nicht mit ihr geschlafen, oder er hat mit ihr geschlafen und schwindelt, um dem guten Ruf der Dame nicht zu schaden."
    „Stimmt." Flo nickte feierlich. „Oder drittens, es war ein solcher Reinfall, daß er kein Wort darüber verlieren möchte, weil entweder er nicht gekonnt hat oder die Dame versagt hat. Oder es war absolut wunderbar, so unwahrscheinlich, daß er nicht darüber reden, sondern die wunderbare Erinnerung ganz für sich behalten möchte."
    „He, nun mal langsam!" Dan lachte. „Ich bin nicht..."
    „Aber ja", unterbrach ihn Sam. „Doch wenn ein Mann auf die Frage: 'Wie war es denn mit dieser ganz bestimmten Frau?' zur Antwort gibt: 'Es war ganz gut' — was soll man davon halten? Daß er zwar mit ihr im Bett war, das Erlebnis aber nur so la-la?"
    „Ich glaube, das möchte Dan uns glauben machen", sagte Flo nachdenklich. „Ich glaube, er verbirgt uns etwas, Samuel."
    „Der Meinung bin ich auch." Er nickte. „Doch was? Daß er noch keinen Versuch unternommen hat?"
    „Ja", sagte Flo. „Das wäre psychologisch einleuchtend. Dan war lange Jahre mit einer Frau verheiratet, die ihm körperlich und geistig unterlegen war. Stimmt's?"
    „Stimmt. Und in diesen Jahren ist Sex für ihn zu einer Routine geworden, zu einer Gewohnheit. Plötzlich von ihr getrennt und geschieden, sieht er sich nach einer neuen Frau um. Aber er ist unsicher. Er hat vergessen, wie man vorgeht."
    „Genau", stimmte Flo ihm zu. „Er ist sich seiner selbst nicht sicher, hat Angst, sie könnte ihn abweisen. Schließlich ist Dan kein Sexungeheuer. Sobald er einen Korb bekommt, bildet er sich sofort ein, er trage die Schuld am Scheitern seiner Ehe. Was sein Ego selbstverständlich nicht zuläßt. Folglich nähert sich Dan dieser Frau mit größter Umsicht. Er geht behutsam vor. Hast du jemals erlebt, daß ein behutsamer Liebhaber zum Ziel gekommen wäre?"
    „Niemals!" erklärte Sam entschieden. „Erfolgreicher Sex setzt immer Aggressivität voraus, entweder Angriff von Seiten des Mannes oder Ergebung von Seiten der Frau."
    „Und Ergebung von Seiten der Frau ist genauso eine Form der Aggression wie Angriff von seiten des Mannes."
    „Selbstverständlich. Erinnere dich an das Buch von ..."
    Doch an diesem Punkt wurde Daniel Blank ihres Spiels überdrüssig und ging in die Küche, um sich noch einen Wodka einzuschenken. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, waren sie noch immer dabei, ihre Stimmen jetzt etwas lauter, da schrillte die Klingel so durchdringend, daß sie erschrocken verstummten. Daniel Blank, der jetzt bei jedem unerwarteten Klopfen oder Klingeln Herzklopfen bekam, benahm sich, wie er sich später selbst versicherte, mit nonchalanter Gelassenheit.
    „Wer um alles in der Welt kann das denn sein?" Die Frage war an niemanden im besonderen gerichtet.
    Er stand auf und ging an die Wohnungstür. Durch das Guckloch sah er das Haar einer Frau — langes blondes Haar - und eine wattierte Mantelschulter. O mein Gott, dachte er, das ist Gilda! Was will sie hier?
    Doch als er die Kette abnahm und die Tür aufmachte, war es doch nicht Gilda. Sie war es und war es auch wieder nicht. Er starrte sie an, versuchte zu begreifen. Sie starrte ihn genauso an. Erst als er vor Staunen den Mund

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