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Die ersten Zeitreisen

Die ersten Zeitreisen

Titel: Die ersten Zeitreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Heinrich und Erik Simon
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bestehenden
Staat zum Vorbild genommen, der in einigen
Details Ähnlichkeiten mit Atlantis hatte. Ähnlichkeiten!
Ich betone das! Um 1200 vor unserer Zeitrechnung ging
dieser Staat in der Folge der dorischen Wanderung unter,
das heißt, er wurde besiegt. Wie können Sie es wagen,
eine andere Stadt als Knossos für das Vorbild der legendären
Atlantishauptstadt Poseidonis auszugeben, wenn
Sie sich schon auf ein reales Vorbild versteifen?“
29. Müslis Argumente
    wollte Bert Brundels nicht anerkennen. Der Professor
konnte freilich nur wieder und wieder auf seine Atlantiskarte
und den Bericht der Fischer verweisen. Als das
nichts half, erklärte er höflich, aber bestimmt, er wisse
sich im Recht und gedenke jegliche gegenteilige Meinung
wirksam zu entkräften, auch wenn er im Moment
noch nicht wisse, wie und wann.
    Jan dagegen wußte. Als ihm Müsli einige Tage später
vom unverschämten Auftreten dieses Bert Brundels berichtete,
riet er, nach Knossos um 1500 v. u. Z. zu reisen.
„Vorwärts, Müsli, Angriff ist die beste Verteidigung!“
    Obwohl Professor Hieronymus sich geschworen hatte,
nie wieder eine Zeitmaschine zu benutzen, konnte ihm
Jan mit Mühe klarmachen, daß nur eine Reise nach
Knossos den Beweis erbringen würde, daß Atlantis nie
dort gelegen hatte.
    Als Jan ihm schließlich strahlend mitteilte, daß es ihm
seine Zeit diesmal erlaube, an der Zeitreise teilzunehmen,
wollte ihm der Professor die Freude nicht verderben
und machte sich mit gemischten Gefühlen zum zweitenmalauf den Weg. Nur dem Freund und dem hohen
Ziel zuliebe brachte er die Kraft für dieses erneute Wagnis
auf.
30. Die Reise nach Kreta
    erforderte nur wenige Vorbereitungen. Die nichtregistrierte
Zeitmaschine stand bereit, und Jan stattete sie
entsprechend der Zielepoche so gut wie möglich aus. Als
er sich von McLuhan-Green (wir erinnern uns: Jans Kollege
aus dem Kombinat „Timothy E. Traveller“) bei der
Eichung des Tempometers helfen ließ, meinte dieser,
daß die Störungen des universellen Temporalfeldes in
den letzten Wochen weiter zugenommen hätten.
    Jan schloß daraus, daß sich die Zahl der nichtregistrierten
Maschinen weiter erhöht hatte, sagte aber wohlweislich
kein Wort darüber, um sich nicht selbst zu verraten.
Er kümmerte sich nur um die eigenen Angelegenheiten
und um die seines Freundes. Ebendieser Zielstrebigkeit
war es zu verdanken, daß beide bereits eine Woche nach
dem bewußten Vortrag in Richtung Kreta 1500 v. u. Z.
unterwegs waren.
31. Unterwegs
    erklärte der Professor seinem Freund die Theorie Bert
Brundels’. Sie kamen überein, daß diese — aus der Sicht
des Herrn Brundels — gar nicht so abwegig sei. In der Tat
stimmte einiges: ein mächtiger Inselstaat mit einer großen
Hauptstadt, der schließlich untergegangen war — allerdings
wohl nicht infolge einer Naturkatastrophe, sondern
durch den Einfall der Dorier.
    „Wir werden schon sehen, was es mit Knossos auf sich
hat“, sagte Müsli schließlich. „Die Schwierigkeit liegt
darin, daß ein Bewohner von Kreta sein Land kaum als
Atlantis bezeichnen wird, da er es unter diesem Namen
womöglich gar nicht kennt.“
    Daraufhin schlug Jan vor, den Hafen von Knossos anzulaufen,
um möglichst viele Fremde über die Insel zu interviewen.Gesagt, getan. Sie korrigierten die Zielskala
und schalteten den Raumbildprojektor auf „Attisches
Segelboot“.
32. Gerade noch rechtzeitig
    war der geniale Gedanke gekommen. Bereits wenige Minuten
später setzte die erste Temporalbremsung ein. Zu
spüren war davon freilich nichts, nur die Instrumente
zeigten es an.
33. Müsli und Jan
    zogen die griechischen Reisegewänder an, die sie als
Einwohner der damals noch jungen Stadt Athen legitimieren
sollten. Dann schaltete Müsli die Automatik aus
und brachte die Maschine mittels Handsteuerung zum
Stehen, ganz im Bewußtsein seiner temponautischen Fähigkeiten
und Erfahrungen. Er steuerte das nunmehr
schwimmfähig ausgerüstete Zeitfahrzeug vor die Hafeneinfahrt
von Knossos, ließ das „Schiff“ in die Bucht
einlaufen und machte am Bollwerk fest.
    Mit Befriedigung konstatierten Müsli und Jan, daß sich
das vom Projektor erzeugte Bild kaum von den übrigen
kleinen Seglern unterschied. Entschlossen, sich ebenso
unauffällig zu verhalten wie ihr Gefährt, schlenderten sie
durch die Volksmassen, die Händler, Seefahrer, Fischer
und Schaulustigen, die wie zu allen Zeiten den Hafen belagerten.
Die beiden waren wahrscheinlich die Neugierigsten
unter den Neugierigen, die

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