Die ersten Zeitreisen
herauszufinden
war.
Jan lief los, um Müsli zur Unterstützung herbeizuholen.
36. Im Hafen
sah er Müsli stehen, bewacht von zwei Soldaten der Palastwache.
Gefahr? Anscheinend nicht unmittelbar. Unauffällig
näherte er sich. Müsli sah ihn kommen und gab
ihm mit den Augen einen Wink, er solle an Bord gehen.
Nach kurzem Anlauf sprang Jan, und sogleich folgte
Müsli. Der Professor zeigte auf den Startknopf, und Jan
warf so unauffällig wie möglich den schweren Hauptschalter
herum. Verwundert schauten die Soldaten drein,
fanden jedoch noch keinen Grund zum Eingreifen. Das
Schiff lag fest vertäut.
Müsli rief sie an: „Hört, gute Freunde! Ich bin kein Athener,
sondern total fremd hier. Grüßt den Herrscher von
mir, es tut mir leid, daß ich ihn betrogen habe; er war sehr
nett. Ich muß leider verreisen.“ Dabei winkte er Jan zu,
ohne auf die Antwort zu warten. Er mußte jetzt ohne
Rücksicht auf die Gefühle seiner Wächter starten.
Schade, er wäre gern aus dem Hafen ausgelaufen, aber
dazu hatte er wohl kaum Gelegenheit.
37. Die beiden Wächter
verwunderten sich sehr, als sie das hörten und sahen.
Einer von ihnen warf gerade noch rechtzeitig seinen
Dolch nach Müsli, der zum Glück ausweichen konnte.
Dann sahen die Wächter einander tief in die Augen, und
während die Wellen des Mittelmeeres leise ihr abendliches
Plätschern betrieben, faßte sich ein jeder bedeutungsvoll
an die Stelle, wo der Kopf am Rumpf befestigt
ist.
Der Start verlief ohne Komplikationen, und der Dolch
des Soldaten reiste mit durch die Zeit.
„Sieg!“ rief Müsli aus.
„Ja, zwei zu null für Atlantis“, antwortete Jan.
Der Sprachlosere von beiden war Müsli.
38. Nach der Rückkehr
gab Müsli sofort die neuen Forschungsergebnisse bekannt,
insbesondere — so leid es ihm tat — Jans Entdeckung.
Da erhob sich ein großer Tumult, denn jene, die
dem Professor erst geglaubt hatten, fühlten sich nun gefoppt.
Dabei waren sie selbst schuld, hatten sie doch zu
Müslis Atlantiskarte noch „Beweise“ hinzuerfunden, um
ihre Lehre zu festigen. [20] Freilich wankte das Lehrgebäude
kaum, als der Stein, um den es errichtet worden
war, wieder verschwand; doch verwandelte sich die frühere
Begeisterung von Müslis Anhängern in Zorn über
den Mann, den sie nun für einen Abtrünnigen hielten.
Zu allem Unglück meldete sich auch noch Bert Brundels
zu Wort. Er gab sich vertraulich und äußerte, er habe es
kommen sehen. Seine eigenen früheren Untersuchungen
seien Beweis genug für das kretische Atlantis, falls es
überhaupt ein Atlantis gegeben habe. Apropos Beweise:
39. Zwei atlantische Beweisgegenstände
habe Müsli nun schon, und formal sei jeder echt. Die
Karte von Atlantis sei unzweifelhaft eine Karte von Atlantis,
und der kretische Dolch sei ein echter kretischer
Dolch, noch dazu von auserlesener Schönheit der Verzierungen,
wie sie durchaus der kulturellen und wirtschaftlichen
Höhe eines Atlantis entspräche. Nun stehe Müsli
da und wisse nicht aus noch ein.
Professor Hieronymus gab zu, sich auf ein unsicheres
Gebiet begeben zu haben.
„Aber nicht doch“, erwiderte Brundels, „unsicher ist gar
kein Ausdruck! Das von Ihnen beschrittene Gebiet ist geradezu
katastrophal gefährlich!“
Müsli blickte traurig ins Leere und seufzte.
40. „Nicht genug damit“,
fuhr Bert Brundels fort, „haben Sie überhaupt schon gehört,
daß jetzt einige Helgoland-Fanatiker die lachenden
Dritten sind?“
Damit hatte Müsli nicht gerechnet. Er hätte nie geglaubt,
daß die vage Vermutung, Atlantis könnte Helgoland beziehungsweise
Helgoland der Rest von Atlantis sein,
noch Anhänger hatte.
„Sie können sich ja noch zum allgemeinen Gespött nach
Helgoland begeben und von dort einen weiteren Beweisgegenstand
für Atlantis mitbringen. Das Jahr 1300 vor
der Zeitenwende zu erreichen müßte Ihnen ja ein leichtes
sein bei Ihren Erfahrungen, geschätzter Professor.“ Bert
Brundels’ Spott war unüberhörbar.
41. „Nun gerade!“
Und kurzerhand reiste der früher so gesetzte, jedoch
plötzlich fanatisch gewordene, nichtsdestoweniger aber
noch immer ehrenwerte und gewissenhafte Professor
Hieronymus ab, ohne auch nur die Andeutung eines
Kommentars zu geben. Vorbereitungen schenkte er sich.
Als räumliches Ziel wählte er das heutige Helgoland, um
bei einem Fehler der Tempometeranzeige oder der zu untersuchenden
Hypothese nicht auf offener See zu landen.
Die hypothetische Hauptstadt von Helgoland-Atlantis
befand sich ja östlich der heutigen
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