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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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entschuldigen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Wiesel und warf Desina einen überraschten Blick zu, der auch der Majorin nicht entging. – »Was habt Ihr herausgefunden?«, fragte die Maestra knapp, als sich Wiesel gesetzt hatte.
    »Mehr als uns allen lieb sein kann«, antwortete er und lehnte sich vorsichtig zurück, um dann schmerzhaft das Gesicht zu verziehen, als sein Rücken mit der Stuhllehne in Berührung kam. »Ich befürchte, dass es meine Schuld ist, dass das Schiff dort im Kanal liegt.«
    »Also doch!«, rief Rikin.
    Wiesel hob abwehrend die Hand. »Der Kapitän des Schiffs war ein Seelenreiter. Zwischen ihm und mir kam es zu einem Kampf. Ich erschlug ihn, und das führte offensichtlich dazu, dass ein vorbereiteter Plan ausgeführt wurde, allerdings etwas früher als geplant.«
    »Ein Seelenreiter?«, fragte Rikin fassungslos.
    »Ja«, sagte die Maestra. »Ich erwähnte bereits, dass er dem Reich einen Dienst erwiesen hat. Fahrt fort.«
    »Ein Teil des Plans ist es gewesen, das Schiff genau da zu versenken, wo es jetzt liegt«, fuhr Wiesel mit einem Blick auf die Majorin fort. »Ich glaube nicht, dass etwa dreihundert Echsen das Schiff nur zufällig dorthin geschoben haben…«
    »Echsen? Bei Boron, was sagt Ihr da?«, entfuhr es der Majorin, und Santer fluchte.
    »Wiesel!«, rief die Maestra aufgebracht. »Solche Scherze mag ich gar nicht!«
    »Es ist kein Scherz«, beharrte Wiesel todernst.
    »Und ich fange an, ihm zu glauben«, sagte Rikin, was ihr einen überraschten Blick der Maestra eintrug. Sie beugte sich vor und fixierte den Dieb mit einem harten Blick. »Fangt besser ganz von vorn an!«

 
    40
     
     
     
    Prustend kam der Taucher wieder an die Wasseroberfläche. Zwei andere Seeschlangen zogen ihn hastig an Bord eines der beiden Jagdboote, die hier miteinander vertäut im Kanal schwankten. Die schlanken Buge der Boote ragten über das versunkene Deck des schwarzen Schiffs, inmitten vereister Takelage und der Masten. Die Lippen des Tauchers waren blau, und er zitterte wie Espenlaub, während zwei andere Soldaten sich beeilten, ihn in Decken zu hüllen und ihn abzurubbeln. Dennoch dauerte es einen Moment, bevor der völlig durchfrorene Mann imstande war, mit steifen Fingern eine Schale heißen Tee entgegenzunehmen, und noch länger, bevor er etwas sagen konnte.
    Rikin, Santer, Wiesel und die Maestra sowie ein stämmiger Mann in der Tracht eines Zimmermanns standen am Rand des Hafenkanals und warteten mehr oder weniger geduldig. Der Kanal, ein Wunderwerk der Baukunst des Alten Reichs, war wie mit einem Messer aus dem Gestein geschnitten worden, gute vierzig Schritte breit und dreißig Schritte tief. Santer wusste, dass der Kanal zweimal im Jahr mit Schleppbaggern ausgebaggert wurde. Einer dieser großen Kähne schwamm bereits über dem Bug des untergegangenen Schiffs, auch wenn Santer sich fragte, was dies denn bringen sollte. Das Wasser hier war trüb, seltsam milchig und grau, als würde das Schiff unter Wasser einen Nebel erzeugen, der es zu verbergen suchte. Dennoch war es einigermaßen zu erkennen.
    Das Hauptdeck des Schiffs lag gut vier Mannslängen tief unter Wasser, Vorder- und Achterkastell nur etwas über zwei.
    »Geht es wieder?«, rief Rikin zu dem Taucher hinunter. Der war dabei, sich das Fett aus dem Gesicht zu wischen, mit dem er sich eingeschmiert hatte. Der Mann war nicht viel länger als fünf Dochte im Wasser gewesen, dennoch schien er total erschöpft. Verständlich, dachte Santer, so kalt wie das Wasser war, nahm es dem Körper jede Energie. Wenn man länger drinblieb, starb man.
    »Ay«, antwortete der Taucher. »Es sti-stimmt…« Weiter kam er vorerst nicht, weil es ihn so stark schüttelte, dass seine Zähne vernehmlich klapperten. »Es sind… Bo-bolzen unter der Was-serli-linie angebracht, Hun-hun-hunderte sind es…«, fuhr er mit Schwierigkeiten fort. »Die Pla-planken lösen sich sch-schon von den Spanten… das Schiff b-bricht… be-bereits aus-aus-ausein-einander.«
    Rikin nickte nur. Wiesel hatte von der Ladung berichtet, die das Schiff aufgenommen hatte. Wenn Reis nass wurde, quoll er auf. Hatte er keinen Platz dazu, war er imstande, auch die stabilsten Planken bersten zu lassen. »K-keine… Echsen… weit und b-breit«, fügte der Mann noch hinzu. Keine Überraschung, denn auch wenn das Wasser um das Schiff herum trübe war – das kam wahrscheinlich vom Reis –, hätten sich so große Ungeheuer, wie Wiesel sie beschrieben hatte, nur schwer verbergen

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