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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Seeschlangen«, sagte Wiesel.
    »Danke«, meinte Santer trocken. »Dafür traue ich keinen Wieseln.«
    »Gut«, entgegnete Wiesel. »Dann sind wir uns ja einig.«
    »Ihr könnt auch beide sofort wieder damit aufhören«, sagte Desina, doch sie lächelte dabei.
    Sie hielten kurz an, um zu warten, bis einer der großen Kräne ein Netz voller Tonnen über sie hinweggeschenkt hatte. Wie jeder andere hier musterten sie das Netz misstrauisch, es war nicht ungewöhnlich, dass solche Behältnisse rissen, oft konnte dann nur ein beherzter Sprung die Rettung bringen. Nicht nur Santer atmete auf, als das Netz über sie hinweg war, um auf einen schweren Ochsenkarren abgesenkt zu werden.
    Von der Nordseite des Hafens bis zur Gebrochenen Klinge war es ein gutes Stück, Zeit genug für Wiesel, die ganze Geschichte zu erzählen. Die Maestra unterbrach ihn nicht, hörte nur zu. Erst als er den Wolfskopf erwähnte und das, was Mama Maerbellinae dazu gesagt hatte, mischte sie sich ein.
    »Unterscheidet sich dieser Wolfskopf irgendwie von dem, den wir schon haben?«
    »Vom Aussehen her nicht. Allerdings ist er deutlich wärmer als handwarm, sehr schwer, mir scheint sogar, dass er schwerer ist als Blei oder Gold, und wenn man ihn berührt, dann kribbelt es durch das Leder des Beutels in den Fingerspitzen.«
    »Es kribbelt in den Fingerspitzen?«, fragte Desina.
    »Wenn man ihn berührt, selbst durch das Leder, gibt es im Dunkeln sogar kleine Funken.«
    »Damit unterscheidet sich dieser Wolfskopf erheblich von dem anderen«, sagte Desina aufgeregt. »Hast du ihn dabei?«
    »Ich habe ihn Istvan gegeben. Ich wollte nicht riskieren, ihn zu verlieren«, sagte Wiesel. »Du kannst ihn gern haben, er ist mir unheimlich.«

 
    41
     
     
     
    Schwertmajorin Rikin sah mit steinernem Gesicht zu, wie drei Jagdboote die Hildfas Wacht in den Hafen schleppten. Die stolze Galeere hatte bestimmt zehn Grad Schlagseite und lag tief im Wasser. Die einzige Bewegung an Bord kam von den zwei Dutzend Seeschlangen, die dort an Deck die Lenzpumpen bedienten. Das stetige Klack-Klack der Pumpen tönte bis zu ihr herüber. Das Wasser, das nach draußen gepumpt wurde, war auch auf diese Entfernung deutlich sichtbar gerötet. Zwei Seeschlangen hingen über der Reling, die Arme baumelten leblos herab, ein weiterer hing kopfüber in der Takelage. Rikin konnte noch mehr leblose Körper erkennen, wenn eine Welle unter dem Schiff hindurchlief und es leicht gieren ließ. Jede Welle ließ die Galeere mehr Wasser aufnehmen, als die Ruderöffnungen überspült wurden.
    Ein anderes Jagdboot fuhr neben Rikin auf die schräge Rampe auf, die hier ins Wasser reichte, es trug die wenigen Überlebenden der Hildfas Wacht. Elf Männer und zwei Frauen. Dreizehn Überlebende aus einer Besatzung von etwas über einhundertundachtzig. Die meisten von ihnen waren schwer verletzt. Kaum dass das Jagdboot sicher lag, eilten andere Soldaten mit Bahren heran, um sie so schnell wie möglich ins Krankenrevier der Garnison zu bringen. Dort warteten schon die Feldscher auf sie, ein Läufer war auch schon hoch zu den Tempeln geschickt worden. Einer der leichter verletzten Soldaten war ein drahtiger, grauhaariger Mann, dessen aufgerissene Lederrüstung über und über mit Blut beschmiert war. Er half, die anderen Verwundeten zu bergen, dann erst kam er schwerfällig die Treppe hoch, um sie zu begrüßen. Sie kannte ihn, es war Schwertadmiral Jilmar, der auf seiner linken Schulter überraschenderweise nur die zwei Sterne eines Stabsleutnants trug. Vielleicht hatte er sich die Rüstung nur hastig irgendwo geliehen.
    »Der Götter Schutz mit Euch«, begrüßte er die Majorin.
    »Und mit Euch, Admiral«, antwortete Rikin.
    Der Admiral verzog das Gesicht und lächelte schmerzlich. »Es sieht aus, als ob sie mir heute beigestanden hätten. Diesen Tag werde ich so schnell bestimmt nicht vergessen!«
    »Ihr seid verletzt«, sagte die Majorin besorgt. »Solltet Ihr nicht…«
    »Bah!«, stieß Jilmar aus. »Das meiste von dem Blut ist nicht meines, sondern gehört den götterverdammten Echsen. Die bluten genauso rot wie wir.«
    Der grauhaarige Admiral wandte sich an Stabsleutnant Remark, der neben der Majorin stand und genauso fassungslos schien. »Gebt Signal hoch zur Zitadelle, dass ich überlebt habe und mich dorthin begeben werde, um meinen Bericht abzugeben. Und besorg mir ein Pferd, mein Junge.«
    »Ay, Ser!«, rief Remark, salutierte und eilte davon.
    »Was ist geschehen, Admiral?«, fragte Rikin

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