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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Euch alle Mittel der Reichsstadt zur Verfügung stellen, aber diese Bedrohung muss abgewendet werden.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, sagte die Maestra, und der Kommandant nickte.
    »Das werden wir wohl alle.«

 
    45
     
     
     
    Nun, dachte Tarkan, der Gang hinunter zum Hafen hatte sich gelohnt. Immerhin hatte er Taride wiedergefunden, die auf einem Baumwollballen saß und mit vier Äpfeln jonglierte.
    Sie saß am Rand des Hartmarkts, der ihm nicht weniger voll erschien als sonst, auch wenn einige der farbenprächtigen Stände geschlossen waren. Aber vielleicht kam es ihm auch nur so vor, denn immerhin drängte sich nun alles und jeder im hinteren Bereich des Hafens und ließ einen breiten Streifen zum Wasser frei.
    Sie hatte auch ihn gesehen und lächelte ihn an, derart ermutigt trat er einen Schritt näher heran und verbeugte sich formvollendet vor ihr. »Die Gnade der Götter mit Euch«, begrüßte er sie. »Habt Ihr denn keine Angst vor diesen Meeresechsen?«
    »Jetzt, wo Ihr hier seid, um mich zu beschützen?«, antwortete sie mit einem Lächeln. Sie fing geschickt die Äpfel auf, um ihm einen davon zuzuwerfen.
    Heute trug sie ein dunkelrotes Kleid mit goldenen Bändern, ihre Haare wurden nur von einem silbernen Stirnreif gehalten. Sie wirkte sowohl elegant als auch etwas verrucht, denn der Ausschnitt ihres Kleids konnte nur als gewagt bezeichnet werden.
    Eine filigrane Halskette aus feinstem Silber betonte ihren langen Hals und lenkte Tarkans Blick in dieses verführerische Tal… was sie sehr wohl bemerkte.
    »Ihr seht bezaubernd aus«, sagte er und hob seinen Blick. »Aber das tut Ihr ja immer.«
    »Ihr seid ein Schwerenöter«, entgegnete sie und warf wieder einen Blick hinaus auf den Hafen. »Nein, allzu viel Angst habe ich nicht. Die Echsen werden sicher noch Ärger machen, aber viel werden sie nicht mehr unternehmen.«
    »Wieso denkt Ihr das?«
    »Wie könnten sie? Seht.« Sie wies mit einem schlanken Arm auf eine Gruppe von Bullen in Rüstungen, die am Hafenrand schwere eiserne Stangen anbrachten und in Löcher an der Mole versenkten. Ein Loch war wohl verdreckt, und ein Soldat kniete sich hin, um es mit seinem Dolch zu säubern, zwei andere hielten schützend schwere Hellebarden über den Hafenrand. Er stand auf, zwei andere setzten die Eisenstange ein und rüttelten daran, sie war fest genug. Wieder andere rollten nun ein schweres Netz aus, das sie zwischen dieser und der nächsten Stange verspannten.
    »Ich habe gehört, dass diese Echsen groß sind und schnell, außerdem sehr kräftig«, sagte er. »Vielleicht halten die Netze sie nicht auf. Was hindert sie daran, sie einfach zu zerschneiden?«
    »Nichts. Es wird allerdings den Seeschlangen Zeit geben, ihre Armbrüste zu laden«, sagte sie und wies auf einen kleinen Trupp Marinesoldaten hin, der etwas abseits stand. Zwei der vier Soldaten trugen zusätzlich zu ihren Rapieren noch Speere, die anderen beiden Armbrüste. Gespannt waren sie schon, es lagen nur keine Bolzen auf.
    »Seht Ihr den Schleppbagger dort?«, fragte sie, und Tarkan folgte ihrem Blick. Mitten im Hafen schwamm ein seltsamer, flacher Kahn mit zwei Kränen darauf.
    »Ja, was ist mit ihm?«
    »Er ist seit heute Morgen dort. Mittlerweile wurde die Besatzung gewechselt. Einer der Soldaten war so freundlich, mir zu erzählen, was sie dort tun. Dieser Kahn hat Fenster im Boden, durch die man ins Wasser schauen kann. So haben sie das Versteck der Echsen gefunden. Aber sie waren nicht die Einzigen.«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Zwei Seeschlangen kreisen geduldig vor dem Eingang des Verstecks. Ich würde zurzeit ungern im Hafen schwimmen. Besonders wenn ich eine Echse wäre.« Sie schauderte delikat, dann bemerkte sie seinen verständnislosen Blick und lachte. »Zwei echte Seeschlangen. Meeresungeheuer! Ein weibliches Tier und ein Junges.«
    »Es sind Ungeheuer im Hafen?«, fragte er überrascht. Sie nickte. »Es ist nicht das erste Mal. Vor ein paar Jahren hat man hier sogar eine gefangen. Aber ich glaube nicht, dass man das im Moment vorhat.«
    Sie sah hoch zu ihm und zeigte weiße Zähne, als sie lächelte. »Jeder hier weiß, dass es ab und zu Seeschlangen im Hafen gibt. Ich habe sogar das Gefühl, dass man stolz darauf ist. Es spricht sich herum, und die Leute kehren zum Hafen zurück. Sie fühlen sich von den Ungeheuern beschützt.« Sie schüttelte den Kopf und lachte. »Das gibt es nur in Askir.«
    »Also droht keine Gefahr?«, fragte Tarkan ungläubig.
    »Keine so große,

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