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Die Eule von Askir

Die Eule von Askir

Titel: Die Eule von Askir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Belange gesprochen?«
    Die Augen des Obristen weiteten sich, und er stand kerzengerade da. »Ich weiß, dass ich nicht immer gerecht zu Euch war, Maestra, aber das geht jetzt entschieden zu weit! Für diese Worte würde ich jeden anderen fordern!«
    Desina schaute ihn seltsam an. »Weshalb habt Ihr mich so verachtet, Schwertobrist?«
    »Ich habe jemanden, den ich liebte, an das Mordgesindel im Hafen verloren«, sagte der Schwertobrist steif. »Ich hatte Schwierigkeiten zu ertragen, dass eine dieser Ratten aus dem Hafen nun im Turm der Eulen sitzt und mit Ehren überschüttet wird.«
    »Ich bin noch immer eine Hafenratte«, sagte Desina leise. »Warum sollte meine Herkunft etwas daran ändern?«
    »Weil Ihr nichts dafür könnt!«, platzte es aus dem Schwertobristen heraus. »Das ändert alles!«
    »Die meisten der Kinder im Hafen können auch nichts dafür.«
    »Jedes von ihnen kann etwas aus sich machen, der Weg steht allen offen. Sie müssen nicht morden und stehlen, sie können bei den Truppen anmustern oder ein Handwerk erlernen«, widersprach der Obrist mit geballten Fäusten. »Sie brauchen keine jungen Frauen in der Nacht zu überfallen und ihnen die Kehle durchzuschneiden.« Der Hass, den der Mann verströmte, war wie eine Woge, die um Desina brandete. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.
    »Verzeiht«, sagte Kelter fast schon verschämt, als er ihre Reaktion bemerkte. »Ich konnte Euch nie leiden, aber ich habe mich dennoch bemüht, meine Arbeit zu tun. Ihr wart und seid eine Eule, und mein Eid bindet mich. Aber mögen muss ich Euch nicht.«
    »Also gut, die Zeit drängt. Bei anderer Gelegenheit will ich mich mit Euch darüber in Ruhe unterhalten. Aber jetzt… Habt Ihr eine Erklärung hierfür?«, fragte Desina, zog ein Bündel Papiere aus ihrer Robe und reichte sie dem Schwertobristen, der einen Blick darauf warf und erbleichte.
    »Das kann nicht sein! Götter, wo habt Ihr das her?«
    »Aus der Dokumentenkiste der Sera Asela. Es geht fast drei Jahre zurück. Zweimal in der Woche habt Ihr dieser Frau alle Geheimnisse anvertraut, zu denen Ihr Zugang hattet«, sagte Desina bitter. »Nichts habt Ihr zurückgehalten. Diese Frau ist besser informiert gewesen als die meisten Obristen der Reichsstadt. Vielleicht sogar besser als der Kommandant selbst. Als Befehlshaber der Fünften Legion seid Ihr es, der über die Sicherheit der Reichsstadt wachen muss, und Ihr habt uns alle verraten!«
    »Nein!«, rief der Obrist verzweifelt und starrte ungläubig auf die Blätter in seiner Hand. »Das habe ich nicht! Nie würde ich meinen Eid brechen!«
    »Und damit, Orikes«, sagte die Maestra leise zu dem Stabsobristen der Federn, der all das aufmerksam verfolgte, »sagt er nichts anderes als die Wahrheit. Er weiß nichts davon, nicht eine einzige Erinnerung hat er daran und nicht den geringsten Zweifel an seiner Aussage. Es steht fest, dass er es war, und doch hat er es nicht getan. Selbst Boron würde seine Unschuld bestätigen.«
    »Aber wie…?«, fragte Kelter.
    »Die Sera Asela ist eine Verfluchte«, erklärte Desina. »Sie hat ein Talent genutzt, um Euch auszufragen, ohne dass Ihr es bemerkt habt.«
    »Götter«, sagte der Schwertobrist bleich. »Was für eine Schlange! Ich habe mir sogar eingebildet, die Frau zu lieben!«
    »Wenn es nach den Berichten in der Dokumentenkiste geht, wart Ihr damit nicht allein. Es gab noch mehr, die alles verraten haben, was sie wussten«, sagte Desina tröstend. Sie war selbst noch ganz mitgenommen von dem, was der Baronet ihr eben eröffnet hatte, aber die Zeit drängte.
    Mit kurzen, knappen Worten, schilderte sie dem Obristen, was sie herausgefunden hatten. »Es muss einen Zugang zu dem Wolfstempel unter uns geben«, schloss sie. »Vielleicht von den Kellern der Gildehalle aus. Wir brauchen den Hofmeister, der die Gildehalle betreut. Womöglich weiß er, wo wir suchen müssen.«
    Orikes nickte langsam, er war bleich geworden, als er verstand, welche Gefahr drohte.
    »Um Mitternacht, wenn die geladenen Gäste Platz nehmen«, wiederholte der Obrist der Federn leise. »Ihr habt recht, Desina, das wird der Zeitpunkt sein, an dem, was auch immer die Verfluchten planen, geschehen wird! Wir können nicht zulassen, dass die geladenen Gäste in Gefahr geraten. Götter!«, hauchte er. »Es ist fast jeder Gesandte anwesend, dazu noch die Handelsherren und Meister, nicht nur aus Askir, sondern auch aus den anderen Reichen und den Ländern, mit denen wir Handel treiben. Es wird einen

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