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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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Amerikaner schon seit über 200 Jahren eine Nation sind, helfen sie einander nicht mit ihren Schulden aus. Wir aber tun das mit Griechenland und Co., obwohl wir keine Nation sind.
    Zum anderen haben die Amerikaner zwar ein Äquivalent unserer EZB , die berühmte Federal Reserve, samt den verschiedenen Regionalzentralbanken. Aber sie haben nicht für jeden der 50 Staaten eine eigene Zentralbank. Der wichtigste Unterschied zu unserer EZB besteht darin, dass die Target-Salden der amerikanischen Staatsbanken untereinander einmal im Jahr ausgeglichen werden müssen. Das in der EZB übliche unbegrenzte Auftürmen von Target-Schulden, wie es etwa zwischen dem armen South Carolina und dem reichen Connecticut stattfinden würde, gibt es in Amerika nicht. Auf europäische Verhältnisse übertragen, hieße das, die Griechen oder Spanier, die Zyprer oder Italiener, die Portugiesen oder Iren würden einmal im Jahr aufgefordert, ihre bei den Deutschen aufgelaufenen Target-Schulden zu bezahlen. Traumhafte Vorstellung.
    Nein, im Euroland gibt es diesen Ausgleich nicht, der für geordnete Verhältnisse sorgt, ganz einfach, weil man keine geordneten Verhältnisse im amerikanischen Sinn möchte. Man will den Geldtransfer Nord-Süd erzwingen, und man nennt das Solidarität. So zahlen die Deutschen neben dem Soli für die neuen Bundesländer einen noch größeren Soli für die Südländer. Und wissen es nicht einmal, weil man es ihnen nicht sagt.
    Ist »Lüge« dafür ein zu hartes Wort? Ich glaube nicht.
    5. Der Ausstieg ruiniert den Export
    Leider wird dieses Märchen von der deutschen Industrie erzählt, weshalb unsere Politiker glauben, sie könnten es guten Gewissens verbreiten. Natürlich ist es wahr, dass bei einer Einführung des Nord-Euro, wie ich sie vorschlage, sogleich eine Aufwertung einsetzen würde und unsere Exporte sich verteuern würden. Das ist auch so gewollt. Wir können nämlich nicht sagen, der Euro ist zu teuer für den Süden und zu billig für den Norden, ohne im Gegenzug den Nord-Euro teurer und den verbleibenden Euro billiger zu machen. Wenn dann die Südländer leichter exportieren können, wird es den nördlichen schwerer fallen. Aber das, so zeigt die Erfahrung, verkraften sie lässig.
    Zur Erinnerung: Zu D-Mark-Zeiten haben wir 17 Aufwertungen erlebt, und nie ist unser Exportgeschäft deshalb nachhaltig eingebrochen. Vielmehr hat es sich gesteigert, unter anderem auch deshalb, weil die deutsche Industrie durch den Aufwertungsdruck gezwungen wurde, den preislichen Wettbewerbsnachteil durch höhere Kreativität und Qualität auszugleichen. Man nannte das die »Produktivitätspeitsche«. Das ist uns immer gelungen und hat den Wohlstand begründet, der uns heute durch den Euro genommen wird.
    Dieser Druck, der die deutsche Wirtschaft zu Höchstleistungen antrieb, ist durch den gegenüber der D-Mark abgewerteten Euro gewichen. Meine Kollegen in der Wirtschaft halten sich heute für die Größten, weil sie in der Tat eine hervorragende Exportleistung erbringen, die sich in einem Welt- oder Vizeweltrekord nach dem anderen niederschlägt.
    Dieser Stolz ist aber höchstens zur Hälfte berechtigt. Die andere Hälfte resultiert schlicht aus dem »weichen« Euro. Der BDI hat insofern mit seinem Eigenlob recht, als es sich mit einer relativ billigen Währung eine Zeit lang gut leben lässt. Nur scheint keiner der Unternehmer zu sehen oder sehen zu wollen, dass es sich hier um eine zutiefst unmoralische Subventionspolitik handelt.
    Zwar kann die deutsche Industrie mit einem abgewerteten Euro schöne Exporterfolge einfahren. Aber zugleich erwartet sie, dass die finanziellen Folgen, wie sie sich im Süden zeigen, vom deutschen Steuerzahler und seinen Kindern getragen werden. Unmoralisch nenne ich das zum einen, weil hier die Profite der einen mit den Ersparnissen der anderen bezahlt werden. Unmoralisch nenne ich es auch, weil keinem der Bürger, denen man das Geld aus der Tasche zieht, dieser Zusammenhang erklärt wird.
    Weil unsere Industrie dank Euro billige Waren in den Süden verkauft und dieser sich überschuldet, muss der deutsche Steuerzahler Euro-Rettungsschirme finanzieren, mit seinem Geld zu Hilfspaketen beitragen und für die südländischen Kunden unserer Unternehmen mit unvorstellbar großen Summen bürgen. Er muss es und weiß es nicht einmal. Früher sprach man vom »deutschen Michel«, der alles über sich ergehen ließ. Sind wir nun so weit, dass man den angeblich mündigen Bürger wieder »zum Michel

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