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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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-Land. Da die Bevölkerung den Euro zu über 90 Prozent ablehnt, haben sich auch die Politiker dem Trend angepasst. 1995, als die Situation noch rosig aussah, war das Land den Maastrichter Verträgen beigetreten. Damit wäre eigentlich der Eintritt in den Euroraum zwingend, sobald die Konvergenzkriterien erfüllt sind.
    Doch mit diesem automatischen Beitritt haben sich auch schon viele andere Länder schwergetan. Dem Lissabon-Vertrag von 2007, durch den Maastricht erweitert wurde, haben die Nicht-Euroländer Großbritannien und Dänemark zwar zugestimmt. Sie wollen den Euro aber erst einführen, wenn ihre Bevölkerung dies verlangt – eine Klausel, die den Deutschen nie angeboten wurde.
    Um ihr Volk nicht vor den Kopf zu stoßen, bleibt der schwedischen Regierung nur eine Möglichkeit, um dem vertraglich festgelegten Zwangsbeitritt zum Euro zu entgehen: Sie dürfen die Beitrittskriterien nicht erfüllen. Seit Längerem vermute ich, dass sie genau das versuchen. Eigentlich sollte EU -Kommissionspräsident Manuel Barroso einmal die Woche bei dem schwedischen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt anrufen: »Ihr müsst jetzt rein!« Doch er weiß: Die Schweden denken nicht daran. Wie die Griechen und andere mit den Zahlen getrickst haben, um in den Euro hineinzukommen, tricksen die Schweden, um draußen bleiben zu dürfen. Offensichtlich ist die Gemeinschaft der Europäer zu einer Gemeinschaft der Trickser verkommen.
    Auch zu einer Gemeinschaft der Separatisten: Die Tendenz zur Dezentralisierung zeigte sich im Mai 2013 bei der Wahl der Katalonen. Sie stimmten gegen Spanien und für mehr Eigenständigkeit. Auch die Schotten werden demnächst per Referen dum bekunden, dass sie »raus aus dem Vereinigten Königreich« wollen. Entsprechend wollen die Korsen »los von Frankreich«, und in Belgien sprechen sich immer mehr Flamen und Wallonen für eine Teilung des Landes aus. Keiner von ihnen will Europa verlassen, aber alle wollen ihr zentralistisches Staatssystem loswerden, das ihnen ihre Identität nimmt.
    Wenn Regionen ihre Unabhängigkeit von einer Zentralmacht erklären, können Staaten das natürlich auch. Seit Neuestem muss mit einem möglichen EU -Austritt der Briten gerechnet werden. Die Folgen wären gravierend. Europa verlöre einen wichtigen Nettozahler, Deutschland einen Mitstreiter für Marktwirtschaft, Eigenverantwortung und Wettbewerb – wenn das überhaupt noch deutsche Kriterien sind.
    Sind sich unsere fanatischen Euromantiker eigentlich bewusst, dass sich der Euro immer mehr zum Spaltpilz Europas entwickelt? Dass er den Graben zwischen dem Kontinent und der Insel, zwischen Euro- und Nicht-Euroländern vertieft? Und warum verknüpfen wir unser Schicksal auf Gedeih und Verderb mit unseren ausgabefreudigen, staatsgläubigen und zum Sozialismus neigenden Nachbarn, wenn wir uns ebenso gut mit den Briten liieren könnten, die uns mentalitätsmäßig viel näherstehen?
    Die Rede von Premier David Cameron im Januar 2013 ließ keinen Zweifel daran, dass er das Europa, wie es den Euro-Rettern vorschwebt, satthat. Die deutsche Reaktion wiederum war vorauszusehen. Camerons Ankündigung, seine Bürger über den Verbleib in Europa entscheiden zu lassen, wird ihm als Naivität und Engstirnigkeit, wenn nicht Dummheit ausgelegt. Und Guido Westerwelle wie der EU -Parlamentspräsident Martin Schulz antworteten mit dem ebenso trotzigen wie einfallslosen »Mehr Europa!«.
    Im Frühjahr 2013 traf ich mich mit dem ehemaligen Außenminister des Vereinigten Königreichs, Lord David Owen, der gerade ein Buch über die Eurokrise veröffentlicht hatte. Beim Tee in Berlin fragte ich ihn natürlich, wie er sich die steigende Abneigung der Engländer gegen die EU erkläre. Was die Briten störe, ja geradezu abschrecke, sagte er, seien die politischen Entscheidungen, die im Zusammenhang mit der Krise des Euro getroffen würden. Auch deshalb befürworte Cameron ein Referendum, das über die Einstellung seiner Landsleute zu Europa, EU und Euro endgültig Aufschluss geben soll.
    Über die wahren Ursachen der wachsenden britischen Europamüdigkeit wird in unseren Medien eisern geschwiegen. Andernfalls könnte man, Gott bewahre, ähnliche Anwandlungen in der deutschen Bevölkerung auslösen, vielleicht gar die Forderung, ebenfalls über das eigene Schicksal abstimmen zu dürfen. Es wird so getan, als sei das wieder einmal eine typisch britische Marotte. Dabei hatte man bis zum Ausbruch der Eurokrise auch auf der Insel eine steigende

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