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Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition)

Titel: Die Euro-Lügner: Unsinnige Rettungspakete, vertuschte Risiken - So werden wir getäuscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Olaf Henkel
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meiner Einschätzung zu: Wenn man 17 Währungen durch eine ersetzen konnte, sollte es nicht allzu schwerfallen, eine Währung durch zwei zu ersetzen.
    Als Beispiel, wie einfach eine solche Währungsteilung durchzuführen sei, nannte er mir das Auseinandergehen der Tschechoslowakei am 1. Januar 1993, als Tschechen und Slowaken zwei unabhängige Staaten bildeten. Er selbst als Ministerpräsident hatte diese Trennung betrieben, weil ihm ein Fortbestand des »Zentralstaats« ineffizient erschien. Damals musste eine Teilung der Währungen organisiert werden, und dies, so Klaus, ging so glatt über die Bühne, dass sich heute kaum ein Tscheche mehr daran erinnert, wann die tschechische von der slowakischen Krone getrennt wurde. »Ich sage Ihnen das deshalb«, fügte er hinzu, »weil es zeigt, wie einfach und unproblematisch sich derlei auch auf europäischer Ebene durchführen ließe.«
    Konkret sei das so abgelaufen: Am Freitagabend, den 5. Februar 1993, wurde die Bevölkerung informiert, dass die Aufteilung der Krone unmittelbar bevorstehe. »Den Montag erklärten wir zu einem Bankfeiertag, und am Dienstag war die tschechoslowakische Krone Geschichte.« Als Folge war die tschechische Krone mehr wert als die slowakische, was für die Tschechen, die wegen ihrer Inflation besorgt waren, den großen Vorteil brachte, dass diese Sorgen mit einem Schlag vergessen waren. Aber auch die Slowaken, deren Wirtschaft stagnierte, profitierten von der Trennung: Durch ihre billigere Währung wurden sie wettbewerbsfähiger, konnten ihre Exporte steigern, und das schlug sich in unerwartetem Wirtschaftswachstum nieder.
    Genau dies würde geschehen, wenn die Euroländer ihre Währung aufteilten – die Nordländer hätten weniger Inflation, die Südländer mehr Wettbewerbsfähigkeit. Natürlich gebe ich zu, dass es bei den 17 Euroländern nicht ganz so einfach wäre, die alten Währungen gleichzeitig wieder einzuführen. Auch kann Deutschland nicht, wie die Finnen es von Zeit zu Zeit erwägen, alleine aus dem Euro austreten. Kurz vor dem Austritt der Bundesrepublik würde aus den anderen Euroländern massenhaft Geld nach Deutschland eingeführt, weil es hier schon am nächsten Tag erheblich an Wert gewinnen würde.
    Ein solch einsamer Ausstieg lässt sich in einem Land mit neun Grenzen kaum organisieren. Dagegen würde den Finnen das, was Tschechien vorexerziert hat, ebenso leichtfallen. Und sie könnten es, vielleicht schon beim nächsten Rettungspaket, über Nacht durchführen. An einem Freitagabend würde man den Schritt ankündigen, am Wochenende könnte man die alten Euro- Scheine mit einem finnischen Stempel versehen, am Montag wäre Bankfeiertag und am Dienstag hätte man wieder die gute alte Finnmark.
    Eigentlich hätte die Bundesregierung das Sonderabkommen der Finnen mit Griechenland und Spanien nicht akzeptieren dürfen. Sie tat es aus Angst vor einem Austritt Finnlands. Ja, sie würde noch weit mehr zugestehen, um ihn zu verhindern. Man stelle sich vor, er fände trotzdem statt, drei Tage vor der Bundestagswahl. Was wäre bei uns los? Wie üblich würde die Bundesregierung ihre »Gelassenheit« zum Ausdruck bringen, würde darauf hinweisen, dass die anderen skandinavischen Länder ja auch nicht im Euro seien. Business as usual also. Mit dem einzigen Unterschied, dass die Alternative für Deutschland dann auf 20 Prozent käme.
    Übrigens führt der Euro nicht nur zu einer Entfremdung von Geber- und Nehmerländern, sondern auch zu einer Vertiefung des Grabens zwischen Euro- und Nicht-Euroländern. Beispiel Ungarn: 2012 besuchte ich Budapest auf Einladung der dortigen Handelskammer. Ich nahm die Gelegenheit wahr, auf dem neuen Soldatenfriedhof die Grabplatte meines Vaters zu besuchen, der 1945 dort gefallen ist. Ich nahm meine Enkelin Marlene mit, die an der Semmelweis-Universität in Budapest Medizin studiert, weil sie in Deutschland den Numerus clausus knapp verfehlt hat. An dieser Universität wird Medizinstudenten übrigens ein eigener Studiengang in deutscher Sprache angeboten.
    Nach meinem Vortrag in Budapest fand ich Gelegenheit, mit dortigen Geschäftsleuten und Akademikern zu sprechen. Obwohl es ihnen bei Weitem nicht so gut geht wie uns oder selbst den Tschechen, wollen die Ungarn nicht mehr in den Euro. Was vor Jahren noch heiß ersehntes Ziel war, ist jetzt bei Politikern und Bevölkerung ad acta gelegt.
    Beispiel Schweden: Noch deutlicher zeigt sich, wie bereits angesprochen, die Situation in dem skandinavischen EU

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