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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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hast verloren. Ich kann dich vernichten. Aber ich kann dich noch gut gebrauchen, deshalb werde ich dich verschonen.“
    Jodaryon wollte sich Bossus stellen. „Lieber will ich sterben, als in Schande weiter leben zu müssen“, rief er Bossus entgegen.
    Er wendete sich dem Feind zu und erhob sein Schwert. Mit einem Zauberspruch auf den Lippen stürmte er gegen Bossus an. Der hob nur seinen rechten Arm und Jodaryon wurde die Luft zum Atmen genommen. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und sackte in sich zusammen. So kniete er kraftlos auf dem Schlachtfeld vor Bossus.
    Der Himmel war plötzlich schwarz. Bossus lachte und schleuderte einen Blitz gegen Jodaryon. Der verlor das Bewusstsein, wurde von dem Blitz ergriffen und meilenweit an einen anderen Ort mitten in einen Wald hinein geschleudert. Er wurde zur alten Zauberschule gebracht, von der jetzt aber nur noch eine Ruine übrig geblieben war. Der Wald war an dieser Stelle sehr viel dichter geworden, als Jodaryon ihn in Erinnerung hatte. So dicht, dass er die Berge bis zu seiner Befreiung nicht mehr sehen konnte.
    Dichte Sträucher waren dafür verantwortlich. Das war das Gestrüpp des Bossus. Es hatte sich um die Zauberschule gelegt und diese vernichtet. Das Gestrüpp wurde immer dichter. Jodaryon wurde mitten im Dickicht fallen gelassen. Als er wieder zu sich kam, sah er nichts. Es herrschte absolute Stille. Kein Vogel sang ein Lied. Die Bäume und Sträucher dieses Waldes hatten keine grünen Blätter an ihren Ästen und Zweigen. Sie waren kahl und sahen tot aus. Die Schwärze der Dunkelheit hatte die Macht über die Erde übernommen. Es herrschte die ewige Nacht.
    Jodaryon hörte Bossus lachen und sagen: „Deine Zauberkräfte habe ich dir genommen. Du bist nur noch dazu fähig, deine Größe zu verändern. Mehr kannst du nicht. Du bist mein Gefangener für alle Zeiten!“ Und wieder hörte er ein tiefes, böses Lachen, das von Bossus kam.
    Doch dann vernahm Jodaryon eine sanfte Frauenstimme. Angestrengt hörte er sie sagen: „Junger Jodaryon, verzweifle nicht und höre meine Prophezeiung! Es werden fünfhundert Jahre vergehen. Du wirst ein alter Mann mit einem langen Bart sein. Ein junger, schöner Zauberer wird kommen. Auf dem Rücken hat er ein Muttermal, genau unter dem linken Schulterblatt. Dieser junge Zauberer, der noch nicht seine ganzen Kräfte voll entfalten kann und noch viel lernen muss, wird dich befreien.
    Mit ihm zusammen kannst du das Böse von der Erde tilgen. Ihr müsst nur schnell handeln. Und du wirst deine Zauberkräfte zurück erlangen. Warte fünfhundert Jahre, fünfhundert Jahre musst du warten. nur fünfhundert Jahre, und dein Leben wird erst zur Hälfte vorbei sein! Warte fünfhundert Jahre!“ Die Stimme wurde zum Schluss immer lauter, als wenn Jodaryon sich diese Prophezeiung einprägen sollte.
    Der Erde drohte der Untergang. Nach und nach verschwand die Sonne vom Firmament. Es gab keine Sterne mehr, die ihr Licht auf die Erde niederscheinen lassen konnten. Der Mond war schon lange verschwunden.
    Um Energie zu sparen, beschloss er, seine Größe auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Er sprach den einzigen Zauberspruch, an den er sich noch erinnern konnte, und wurde kleiner. Jodaryon war nur noch sechzig Zentimeter groß, aber seine Stimme war kräftig geblieben. Er begann ein trauriges Lied zu singen.

Erster Teil – Der junge Zauberer
     
    Die Flucht
     
     
     
    Tiefschwarze Nacht herrschte. Schon seit beinahe fünfhundert Jahren war es dunkel und die Sonne hatte niemand mehr nach ihrem Verschwinden gesehen. Bossus war ein böser Herrscher, dem das Schicksal der Erdenbewohner egal war. Er wollte nur seinen eigenen Spaß haben. Den hatte er, wenn er fremde Völker und Wesen unterdrücken und demütigen konnte. Morden statt Leben stand bei ihm an der Tagesordnung. Unterjochen und Unterdrückung waren für ihn wichtiger als Freiheit und Glück. Deshalb war die Welt traurig geworden. Früher hatte es auf der Erde Hexen und Geister, Zauberer, Zyklopen, Vampire und viele andere Fabelwesen gegeben. Die Menschen waren glücklich gewesen. Doch wo waren alle diese Wesen geblieben? Vor über fünfhundert Jahren hatte es immer wieder einmal einen Geist gegeben, der sich den Menschen gezeigt hatte. Vampire waren in der Nacht umhergeschlichen und hatten ihr Unwesen getrieben. Oder war es gar kein Unwesen, was sie getrieben hatten? Jetzt herrschte nämlich das totale Unwesen auf der Erde. Und Bossus war der Chef des Unwesens, der

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