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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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Haare und ein grauer Vollbart verzierten das Gesicht.
    Völlig verständnislos glotzte Bossus. Er konnte es nicht fassen. Selbstverständlich erkannte er den Mann sofort, wie hätte er ihn nicht erkennen sollen! Sie waren doch Verbündete gewesen! Bis sich der Kerl dann ohne eine Erklärung gegen ihn gewandt hatte. Bis heute konnte der Herrscher der Welt nicht verstehen, warum sich Luzifer von ihm abgewandt hatte. Hatte sich etwa der Herr der Unterwelt die Kadaver der beiden Zauberer geholt? Aber das konnte nicht sein. Was sollten Jodaryon und Wasgo in der Unterwelt, was sollten sie in der Hölle? Nur schwarze Seelen mussten in der Hölle schmoren. Aber Jodaryon und Wasgo hatten so eine schwarze Seele nicht. Also was hatte Luzifer mit ihnen zu schaffen?
    Unablässig zerbrach Bossus sich den Kopf. Vergeblich, alle seine Überlegungen blieben erfolglos. Immer und immer wieder zermarterte er sich das Gehirn, um herauszufinden , was um alles in der Welt bloß Luzifer mit Jodaryon und Wasgo verband.
     
     
    Über dem Feuer bereitete Luziferine eine kleine Mahlzeit für ihre Familie und Jodaryon zu. Sie war glücklich, wenigstens für ein paar Stunden ihren Sohn wieder bei sich haben zu können. Und wie Mütter so sind, Luziferine machte da keine Ausnahme, verwöhnte sie gerne ihren Jungen. Mit Stolz sah sie, dass er nun zu einem richtigen Mann gereift war. Er hatte viel von Jodaryon gelernt, war aufmerksam und verantwortungsbewusst und konnte seine Kenntnisse, die er erlangt hatte, anwenden. Außerdem kam er ihr noch schöner vor als damals, als er noch bei seinen Eltern gelebt hatte. Sie beobachtete ihn, wie er mit seinem Vater umging. Er trat Antares gegenüber selbstsicher auf, und doch erwies er ihm dabei seine Achtung und seinen Respekt, den Antares als Wasgos Vater von seinem Sohn verdient hatte.
    Locker und ungezwungen tauschten sie ihre Erlebnisse miteinander aus, auch Jodaryon beteiligte sich lebhaft an den Gesprächen Wasgos mit Antares. Ein hartes Herz hatte der alte Zauberer, aber es war ein gutes Herz. Jodaryon hatte in seinem Leben viel Schlimmes erleben müssen. Er hatte mit ansehen müssen, wie sein bester Freund starb. Es wurden schon kurz nach der großen Schlacht, die Jodaryon damals gegen Bossus verloren hatte, heimlich viele Lieder über Jodaryon den Fröhlichen und Gutmütigen gesungen oder Geschichten hinter vorgehaltener Hand darüber erzählt, wie Jodaryon zu Jodaryon dem Harten und Unbarmherzigen geworden war.
    Nachdem Luziferine alles für eine gute Mahlzeit vorbereitet hatte, war diese von den vier Wandersleuten schnell verspeist worden. Danach legten sie sich schlafen. Mit der Nachtruhe wechselten sie sich ab, zuerst schliefen Luziferine und Wasgo, danach Antares und Jodaryon. Während zwei Wanderer schlafen durften, hatten die anderen über ihren Schlaf zu wachen und aufzupassen, dass nichts Böses passierte.
    Am nächsten Morgen brachen sie gemeinsam auf. Nach etwa zwei gemeinsamen Wegstunden erreichten sie eine Wegkreuzung. Jodaryon blieb stehen und fragte, was das Ehepaar vorhatte. Bestimmt sagte Antares, dass es an der Zeit sei, sich wieder zu trennen. Er wollte mit Luziferine in den nächsten Ort gehen und das Totenreich umwandern. So konnten sie von Osten an den Schrein des Bösen vordringen. Auf diese Art wollten Wasgos Eltern Bossus von Jodaryon und Wasgo ablenken. Sie hofften, dass ihnen das gelang.
    Jodaryon erklärte, dass er mit Wasgo auf direktem Wege zum Schrein kommen wollte. Aber dafür mussten die beiden das Totenreich durchqueren. Es konnte sein, dass sie in einen Kampf verwickelt wurden. Das schien Jodaryon sogar sehr wahrscheinlich. Aber das mussten sie eben in Kauf nehmen.
    Sie verabschiedeten sich voneinander. Niemand konnte es ahnen, dass Wasgo schon sehr bald noch einmal mit dem Tode kämpfen musste. Und noch weniger ahnten sie, wie sein Todeskampf ausgehen sollte. Doch nun gingen die vier Kämpfer für die Freiheit der Welt wieder getrennte Wege.
     
     
    Bossus war wie besessen von dem Gedanken, dass es zwischen Luzifer, dem Höllenfürsten, und den beiden Zauberern Wasgo und Jodaryon eine Verbindung geben musste. Es musste doch eine Möglichkeit geben, das herauszufinden! Er befahl einen seiner Ratgeber zu sich. Der Kerl sollte sich darum kümmern und ihn über das Ergebnis möglichst schnell informieren.
    Der Befehl wurde an einen Soldaten weitergegeben. Dieser Soldat musste eine zivile Jacke und Hose anziehen und in das Dorf gehen, das sich unweit vom Schrein des

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