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Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)

Titel: Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rusch
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festgenagelt und konnte nicht mehr gehen. Gut, dass du mir geholfen hast, dort wegzukommen.“
    „Bitte danke mir nicht, mein lieber Jodaryon, du hast uns mit deinem Zauber das Leben gerettet, sonst hätte ich dich nicht von diesem bösen Ort wegführen können“, antwortete der junge Mann verlegen mit sanfter Stimme.
     
     
    Wieder raste und tobte Bossus vor seiner Seherkugel. Er musste mit ansehen, dass Jodaryon es schaffte, auch seinen letzten Zauber wirkungslos zu machen. Seine Feinde kamen näher und näher. Ein Zweikampf zwischen ihm und den Zauberern schien nun immer unausweichlicher zu werden. Der Zeitpunkt dafür rückte immer näher. Bossus bemerkte das erste Mal so etwas wie Angst in sich aufsteigen. Alle seine Zauber, die er gegen Wasgo und Jodaryon eingesetzt hatte, wurden unwirksam gemacht, meist von Jodaryon oder Wasgo selbst und einmal durch Luzifer zu einem Augenblick, als Bossus sich schon wie der sichere Sieger gefühlt hatte. Aber er wollte nicht aufgeben, das kam überhaupt nicht in Betracht. Noch einmal beschwor er seine Seherkugel. Dieses Mal wollte er es auf jeden Fall schaffen, wenigstens einen seiner beiden ärgsten Feinde zu töten! Wen von beiden sich Gevatter Tod holen wollte, sollte ihm egal sein. Ob es Wasgo oder Jodaryon war, der sterben musste, konnte Bossus einerlei sein, denn Wasgos magische Kräfte wuchsen von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde weiter an. Der junge Mann war schon bald so mächtig wie sein älterer Weggefährte.
     
     
    Während Luziferine und Antares unbehelligt durch das Tal wandern konnten und so dem Schrein des Bösen immer näher kamen, konzentrierte sich Bossus‘ Boshaftigkeit auf Jodaryon und Wasgo. Die zogen auf ihrem Weg weiter. Sie waren sich einig, dass sie ab sofort noch besser aufpassen mussten. Was der eine mit seinen Augen erreichen konnte, schaffte der andere durch sein Gefühl. Ständig beobachteten sie ihre Umgebung, die Berge. Viele Gefahren konnten hier auf sie warten. Sie befanden sich in einem für sie sehr gefährlichen Abschnitt der Bergwelt. Murenabgänge und Steinlawinen waren ständig möglich.
    Steinböcke gab es hier in der Gegend ebenso. Ein Steinbock musste nicht unbedingt scheu sein. So ein Tier konnte schon einmal ein Gewicht von einhundertdreißig Kilogramm erreichen. Wenn so ein Steinbock auf einen Menschen zueilte und ihn angriff, konnten seine Hörner für den Menschen sehr gefährlich werden. Deshalb war es besser, wenn man einem lauernden Steinbock aus dem Weg ging.
    Unsere Helden waren den ganzen Tag über unterwegs und brauchten eine etwas längere Rast. Sie mussten etwas essen und trinken, aber auch Schlaf hatten sie nötig. So schlugen sie ihr Lager auf. Wasgo machte ein Feuer. Einen Schlafplatz richteten sie sich so dicht am Feuer wie nur irgendwie möglich ein. Dabei achteten sie darauf, dass nichts in ihrer Nähe war, was Bossus als Waffe gegen sie einsetzen konnte. Alles Gepäck, das sie mit sich führten, stellten sie weit entfernt von sich an eine Felswand. Der Platz ihres Lagers war so von beiden Männern ausgewählt, dass kein Steinschlag oder keine Mure sie überraschen konnte. Sollte sie ein Tier angreifen wollen, so hatte es nur über das Feuer die Möglichkeit dazu, das zu tun. Außerdem sollte immer nur einer von ihnen schlafen dürfen. Wenn Jodaryon schlief, sollte Wasgo wachen und umgekehrt. Einer achtete auf den anderen, so dass ihm nichts passieren konnte oder sollte.
    Hierzu benötigten sie grenzenloses Vertrauen zueinander. Aber für Wasgo war es überhaupt keinen Gedanken wert, Zweifel an Jodaryon in sich aufkommen zu lassen. Jodaryon hatte ihn aus den Fängen des Bossus befreit, hatte seine Ausbildung erweitert und abgeschlossen. Er hatte ihm nicht nur einmal das Leben gerettet. Für Wasgo war der alte Zaubermeister wie ein Vater geworden, mehr sogar noch. Er wurde für den jungen Mann Vater, Lehrer und Freund in einer Person. Wenn Jodaryon auch etwas mürrisch und mit Wasgo oft sehr streng war, würde Wasgo ihm immer sein Leben anvertrauen, denn lieber würde Jodaryon sterben, als Wasgos Leben zu gefährden. Daran glaubte der junge Mann ganz fest!
    Dem alten Mann erging es ebenso. Auch Wasgo hatte ihm schon das Leben gerettet und ihn aus der fünfhundert Jahre lang andauernden Gefangenschaft befreit. Dadurch hatte Jodaryon seine magischen Fähigkeiten zurückbekommen, also auch das hatte er dem jungen Mann zu verdanken. Zu der Zeit, als Jodaryon und Wasgo lebten, war es für einen Zauberer üblich,

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