Die ewige Nacht: Die Legende von Wasgo (German Edition)
Bösen befand. Dort sprach er mit den Bauern und einfachen Leuten. Er erfuhr, dass Luziferine die verbannte Tochter des Luzifer war und sie und Antares Wasgos Eltern waren. Das war die Verbindung, die Bossus fehlte. Außerdem erfuhr er, dass Wasgo und Jodaryon zum Totenreich unterwegs waren und Luziferine und Antares dieses mieden. Sie gingen durch die Dörfer und durch das Tal um das Totenreich herum und wollten auf diesem Wege zum Schrein vordringen. Der Soldat ging frohen Mutes zu seinem Vorgesetzten zurück und erzählte dem, was er herausgefunden hatte. Der wiederum informierte seinen Herrn.
Nun konnte Bossus die Zusammenhänge erkennen und beschloss, sich auf Jodaryon und Wasgo zu konzentrieren. Sie waren ungleich gefährlicher als Antares und Luziferine. Es war sehr wahrscheinlich, dass es zu einem Kampf zwischen Bossus auf der einen Seite und Wasgo und Jodaryon auf der anderen Seite kommen musste. Das war Bossus nun endlich bewusst. Luziferine besaß keine oder eben nur unbedeutende magische Kräfte und Antares war nicht stark genug, um in diesen Kampf einzugreifen.
Deshalb nämlich wagten sie den Weg durch das Reich der Toten nicht. Ihr Weg durch das Tal würde sie viel zu lange aufhalten, so dass Bossus sich ab sofort um Jodaryon und Wasgo kümmern konnte. Dass alles so war und nicht anders sein konnte, dessen war sich Bossus hundertprozentig sicher. Ob er damit vielleicht einen Fehler beging? Nein, er war sich sicher, dass er jetzt Jodaryon und Wasgo besiegen werde. Um Antares und Luziferine wollte er sich danach kümmern. Auch sie sollten sterben.
Er beschwor seine Seherkugel, um die beiden Zauberer zu suchen. Tatsächlich fand er sie. Und sie machten ihm einen sehr konzentrierten Eindruck. ‚Willkommen in den Bergen‘, dachte Bossus hämisch. Er beschwor seine Seherkugel erneut und schickte seinen beiden Widersachern einen weiteren bösen Zauber entgegen.
Der linke Arm des Jodaryon legte sich auf die Schulter seines jüngeren Reisegefährten. „Ich fühle etwas“, sagte Jodaryon, „lass uns stehen bleiben und die Gegend beobachten.“
„Hat jemand einen Zauber ausgelöst?“, fragte Wasgo.
„Ich fühle es. Und es war nicht irgendjemand, sondern Bossus“, meinte der Ältere.
„Was hat er vor?“, fragte Wasgo weiter.
Die Berge beobachtend und sich langsam umdrehend antwortete Jodaryon grimmig: „Wenn ich das nur wüsste! Dann wären wir einen Schritt weiter. Lass uns weiter gehen, aber langsam, und lass uns noch mehr als bisher die Augen offen halten! Uns darf nichts entgehen, unser Leben könnte davon abhängen.“
Wasgo hatte verstanden und hochkonzentriert ging er weiter. Mit seinen Augen durchdrang er die Dunkelheit. Wasgo war jung und gesund, seine Augen hatten sich an die ewige Dunkelheit gewöhnt. Er kannte nichts anderes und so war er in der Lage, besonders gut sehen zu können. „Da, die Steine, ein Steinschlag kommt auf uns nieder!“, schrie er plötzlich total aufgeregt. Er glaubte schon, seine letzte Stunde sei gekommen.
So gut wie sein junger Begleiter konnte Jodaryon nicht mehr sehen. Aber er konnte sich auf ihn verlassen. Als der seinen ersten angsterfüllten Schrei in Worte formulierte, hatte Jodaryon schon einen Gegenzauber den auf ihn und Wasgo herabstürzenden Gesteinsmassen entgegengeschleudert.
„Torres snieseterix steene verstoberen torres torres“, rief er mit seiner lauten und tiefen Stimme dem Steinschlag entgegen.
Danach mussten beide husten, den Steinschlag konnte Jodaryon nicht aufhalten, aber er schaffte es, dass die vielen Steine wie ein Wunder als Staub zur Erde hinab fielen. Dieser Staub bedeckte nicht nur ihre Körper, sondern drang ihnen tief in die Lungen ein und verursachte so einen quälenden Hustenreiz.
Sie schüttelten den Staub von ihren Kleidern und Körpern und mussten immer wieder husten, weil sich der Staub der aufgelösten Steine abermals in der Luft ausbreitete.
Aus dem durch den Hustenreiz geschüttelten Körper des alten Mannes konnte Wasgo die Worte verstehen: „Los, lass uns weitergehen, bloß schnell fort von hier, aber pass auf! Es droht uns noch mehr Unheil.“
Der junge Mann nahm seinen Lehrer und Meister an den Arm und stützte ihn. Gemeinsam gingen sie weiter. Der Staub legte sich langsam und die beiden Männer bekamen allmählich wieder klare, saubere Luft in ihre Lungen. Dankbar atmeten sie tief durch. Jodaryon erholte sich schnell von seinem Husten und sagte: „Danke, mein junger Freund. Ich war wie
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