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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sanften Befehlens.«
    Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass ihre Miene sich entspannte. Catalina ließ die Luft, die sie angehalten hatte, entweichen. »Es ist Euch also ernst«, hauchte sie. »Ihr wollt mich wirklich heiraten.«
    »Natürlich«, bestätigte er. »Ihr werdet die schönste Königin Englands sein.«
    Catalina glühte vor Stolz. »Ich habe immer noch viel über England zu lernen«, gab sie zu bedenken.
    »Meine Mutter wird es Euch lehren«, sagte er. »Ihr werdet vorerst in ihren Gemächern wohnen und Euch von ihr unterrichten lassen.«
    Catalina ging ein wenig langsamer. »Ich werde doch sicher meine eigenen Gemächer haben, die Gemächer der Königin?«
    »Meine Mutter bewohnt die Gemächer der Königin«, erklärte Heinrich. »Sie ist nach dem Tode meiner seligen Gemahlin eingezogen. Und Ihr werdet dort gemeinsam mit ihr wohnen. Sie ist der Meinung, dass Ihr zu jung seid, um eigene Gemächer zu bewohnen und einen eigenen Haushalt zu haben. Ihr könnt die Gemächer meiner Mutter mit ihren Hofdamen teilen, und sie kann Euch alles lehren, was Ihr über den Hof und über England wissen müsst.«
    Er sah, wie wenig ihr dies schmeckte, auch wenn sie bemüht war, es nicht zu zeigen.
    »Ich möchte behaupten, dass ich über die Gepflogenheiten in einem königlichen Schlosse bereits unterrichtet bin«, sagte Catalina und nahm der Bemerkung mit einem Lächeln ein wenig von ihrer Schärfe.
    »Doch nicht über die Gepflogenheiten in einem englischen Schloss«, sagte Heinrich bestimmt. »Zum Glück hat meine Mutter den Haushalt aller meiner Schlösser und Burgen geführt und mein Vermögen gesichert, seit ich den Thron bestiegen habe. Sie wird Euch also bestens unterweisen können.«
    Catalina wollte protestieren, besann sich jedoch. »Wann, glaubt Ihr, werden wir Nachricht vom Papst erhalten?«, wechselte sie das Thema.
    »Ich habe bereits einen Abgesandten nach Rom geschickt, der sich kundig macht«, erwiderte Heinrich. »Eure Eltern und ich werden gemeinsam um den Dispens ersuchen. Aber das Problem sollte rasch gelöst sein. Wenn wir alle einverstanden sind, gibt es kein Hindernis mehr.«
    »Ja«, sagte sie nur.
    »Und sind wir uns nun einig bezüglich der Heirat?«, drängte er.
    »Ja«, sagte sie wieder.
    Der König nahm ihre Hand und schob sie unter seinen Arm. Catalina schritt nun näher neben ihm und duldete es, dass ihr Kopf seine Schulter streifte. Sie trug keinen Kopfputz, nur die Kapuze ihres Umhangs bedeckte ihr Haar. Durch die Bewegung ihrer Schritte rutschte sie ein wenig nach hinten, und Heinrich roch die Rosenessenz, mit der das Haar der Prinzessin parfümiert war, spürte die Wärme ihres Kopfes an seiner Schulter. Er musste sich bremsen, um sie nicht in seine Arme zu reißen. Er blieb stehen und spürte ihre Wärme über die ganze Länge seines Körpers.
    »Catalina«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Sie schaute zu ihm auf und erkannte das Begehren auf seinen Zügen. Sie wich nicht zurück, nein, sie kam sogar noch näher. »Ja, Euer Gnaden?«, flüsterte sie.
    Nun konnte Heinrich nicht mehr widerstehen und küsste sie auf den Mund.
    Catalina zuckte nicht zurück, sie duldete seinen Kuss. Ihre Lippen öffneten sich, er schmeckte sie, er schlang seine Arme um sie, presste sie an sich. Stark wallte die Lust in ihm auf, und er ließ sie eilends wieder los, um sich nicht zu blamieren.
    Zitternd vor Begierde stand der König da. Er konnte es nicht fassen, wie stark seine Gefühle waren. Catalina schlug ihre Kapuze wieder hoch, und es war, als zöge sie einen Schleier vor ihr Gesicht, als sei sie ein Haremsmädchen, dessen Mund vom Schleier bedeckt ist, und nur die dunklen, lockenden Augen schauen über den Rand der Maske. Als Heinrich diese kleine Geste sah, so fremd, so geheimnisvoll, sehnte er sich danach, ihre Kapuze zurückzuschieben und sie ein weiteres Mal zu küssen. Er streckte die Hand nach ihr aus.
    »Wir könnten gesehen werden«, mahnte sie kühl und wich vor ihm zurück. »Wir können vom Hause aus gesehen werden, sowie von allen Bootsleuten, die den Fluss befahren.«
    Heinrich ließ seine Hand sinken. Er sagte nichts, denn er befürchtete, seine Stimme werde zittern. Schweigend bot er ihr seinen Arm, schweigend nahm sie ihn. Sie setzten sich wieder in Bewegung, wobei er seine großen Schritte den ihren anpasste. Eine Weile wandelten sie in Schweigen.
    »Unsere Kinder werden die Krone erben?«, wollte Catalina dann wissen. Ihre Stimme klang ruhig und kühl, ihre Gedanken hatten einen ganz

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