Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
von Spaniens Nachbarländern, das in einem Frühjahrsfeldzug überrannt werden kann«, bemerkte der König beiläufig. »Ich bin nicht Granada. Ich bin nicht Navarra. Ich fürchte ihren Unmut nicht.«
»Was ja auch der Grund dafür ist, warum sie das Bündnis mit Euch eingehen wollen«, flocht de Puebla ein.
»Welches Bündnis?«, fragte der König kalt. »Ich dachte, sie lehnen mich ab?«
»Vielleicht könnten wir alle diese Probleme lösen, indem wir eine andere Hochzeit feiern«, wagte sich der Diplomat vor, während er Heinrichs finsteres Gesicht beobachtete. »Eine neue Verbindung. Um das Bündnis zu schmieden, das wir alle wollen.«
»Eine Verbindung mit wem?«
Angesichts der wachsenden Wut, die sich auf dem Gesicht des Königs abzeichnete, fing der Gesandte an zu stottern. »Sire ... ich ...«
»Wen wollen sie jetzt für ihre Tochter haben? Jetzt, wo mein Sohn, die Rose, tot und begraben ist? Jetzt, wo sie eine arme Witwe ist, deren Mitgift erst zur Hälfte bezahlt ist, und die von meinen Almosen lebt?«
»Den Prinzen«, wagte de Puebla den Sprung ins kalte Wasser. »Die Infantin kam in dieses Königreich, um Prinzessin von Wales zu werden. Sie sollte die Gemahlin des Prinzen werden und später - viel später, so Gott will - Königin. Vielleicht ist dies ihr Schicksal, Euer Gnaden. Sie denkt dies ganz gewiss.«
»Sie denkt!«, rief der König aus. »Sie denkt so weit wie dieses junge Pferd! Nicht über die nächste Minute hinaus!«
»Sie ist jung«, beschwichtigte der Gesandte. »Aber sie wird es noch lernen. Und auch der Prinz ist noch jung, also werden sie gemeinsam lernen.«
»Und wir alten Männer sollen uns gefälligst zurückhalten, wollt Ihr das damit sagen? Sie hat nichts von einer Vorliebe gesagt, von einer besonderen Neigung zu mir? Obwohl sie mir ganz deutlich zu verstehen gab, dass sie mich heiraten würde? Und fühlt sie kein Bedauern über ihre Kehrtwendung? Ist sie nicht in Versuchung, ihren Eltern zu trotzen und ihr Versprechen zu halten, das sie mir freiwillig gab?«
Der Gesandte hörte die Bitterkeit in der Stimme des alten Mannes. »Ihr ist keine Wahl gestattet«, mahnte er. »Sie hat zu tun, was ihre Eltern befehlen. Ich glaube, dass sie sich durchaus von Euch angezogen fühlte. Aber sie weiß, dass sie den Befehlen ihrer Eltern gehorchen muss.«
»Ich wollte sie heiraten! Ich hätte sie zur Königin gemacht! Sie wäre Königin von England geworden.« Sein Leben lang hatte Heinrich diesen Titel für die größte Ehre gehalten, die einer Frau zuteil werden konnte, denn auch für ihn war er das Höchste.
Der Botschafter ließ einen Augenblick verstreichen, um dem König Gelegenheit zu geben, seine Fassung wiederzugewinnen.
»Ihr wisst doch, es gibt in ihrer Familie noch andere, ebenso hübsche junge Damen«, wagte er einen behutsamen Vorschlag. »Die junge Königin von Neapel ist gerade Witwe geworden. Als König Ferdinands Nichte würde sie Euch eine ansehnliche Mitgift einbringen, und sie besitzt durchaus Ähnlichkeit mit der Prinzessin.« Er überlegte. »Es heißt, sie sei sehr hübsch und ...« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »... leidenschaftlich.«
»Sie gab mir zu verstehen, dass sie mich liebt. Soll ich sie nun für eine Prätendentin halten?«
Dem Gesandten brach der kalte Schweiß aus. »Keine Prätendentin«, sagte er mit verzerrtem Lächeln. »Eine liebende Schwiegertochter, ein anhängliches Mädchen ...«
Eisiges Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
»Ihr wisst, was in diesem Lande mit Prätendenten geschieht«, sagte der König schließlich.
»Ja! Aber ...«
»Sie wird es bereuen, wenn sie mit mir spielt.«
»Aber sie spielt doch nicht! Und sie ist keinesfalls eine Prätendentin!«
Der König beobachtete den Botschafter, der vor Angst zitterte.
»Ich dachte, ich könnte endlich diese Angelegenheit mit der Mitgift und dem Witwenerbe aus der Welt schaffen«, bemerkte er schließlich.
»Und das könnt Ihr auch. Sobald die Prinzessin mit dem Prinzen verlobt ist, wird Spanien die zweite Hälfte der Mitgift bezahlen, und von einem Witwenerbe kann keine Rede mehr sein«, versicherte de Puebla. Er merkte, wie er sich verhaspelte, atmete einmal tief durch und mäßigte sein Tempo. »Alle Probleme wären damit gelöst. Ihre Majestäten von Spanien würden mit Freuden um einen Dispens für ihre Tochter ersuchen, damit diese Prinz Harry heiraten kann. Dann wäret Ihr frei, Euch nach einer Frau umzuschauen, Euer Gnaden, und die Einkünfte von Cornwall,
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