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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Wales und Chester stünden Euch auch wieder zur Verfügung.«
    König Heinrich hob die Schultern und wandte sich von dem Vorführring und den Pferden ab. »So ist es also vorbei?«, fragte er kalt. »Sie begehrt mich nicht, wie ich glaubte. Ich habe ihre Aufmerksamkeiten falsch gedeutet. Sie wollte mir nichts als töchterliche Zuneigung bezeugen?« Er lachte bitter, als er an den Kuss am Flussufer dachte. »Ich muss also aufhören, sie zu begehren?«
    »Als spanische Infantin hat sie ihren Eltern zu gehorchen«, wiederholte de Puebla. »Im Vertrauen kann ich sagen, dass von ihrer Seite durchaus eine Neigung bestand. Sie hat es mir selbst gesagt.« Er nahm an, dass Catalinas doppeltes Spiel durch diesen Schachzug gedeckt würde. »Um die Wahrheit zu sagen: Sie ist enttäuscht. Aber ihre Mutter ist eisern. Und ich kann der Königin von Kastilien nichts verweigern. Sie beharrt darauf, dass ihre Tochter entweder nach Spanien zurückkehrt oder aber Prinz Harry heiratet. Einen anderen Vorschlag wird sie nicht tolerieren.«
    »Dann sei es«, sagte der König mit eisiger Stimme. »Ich hatte einen törichten Traum, eine Begierde. Mag er hier und jetzt enden.«
    Er drehte sich um und ging davon. Seine Freude an edlen Pferden war ihm für den heutigen Tag verdorben.
    »Ich hoffe, Euer Gnaden hegt nun keine Feindseligkeit gegen Spanien?«, fragte der Gesandte, indem er dem König hinterhereilte.
    »Überhaupt nicht«, warf ihm Heinrich über die Schulter hinweg zu.
    »Und die Verlobung mit Prinz Harry? Darf ich Ihren katholischen Majestäten berichten, dass wir in Verhandlungen treten werden?«
    »Oh, sogleich. Ich werde sie zu meiner obersten Pflicht machen.«
    »Ich hoffe, Ihr seid nicht beleidigt?«, rief de Puebla dem König nach.
    Heinrich drehte auf dem Absatz um und starrte den spanischen Gesandten an, die Fäuste geballt, die Schultern gereckt. »Sie hat versucht, einen Narren aus mir zu machen«, sprach er durch verkniffene Lippen. »Dafür danke ich ihr gewiss nicht. Ihre Eltern haben versucht, mich an der Nase herumzuführen. Sie werden noch merken, dass sie einen Drachen und nicht einen ihrer Kampfstiere gereizt haben. So etwas vergesse ich nie. Ihr Spanier würdet es auch nicht vergessen. Und sie wird noch den Tag verfluchen, an dem sie versuchte, mich wie einen liebeskranken Jungen zu verführen, so wie ich bereits jetzt diesen Tag verfluche.«
 
***
 
    »Die Vereinbarung ist getroffen«, erklärte de Puebla matt. Er stand vor Catalina - Wie ein Botenjunge!, dachte sie gereizt -, während diese ein Samtkleid zertrennte, um daraus ein neues zu schneidern.
    »Ich werde also Prinz Harry heiraten«, sagte sie ebenso matt. »Hat der König bereits etwas Schriftliches unterzeichnet?«
    »Er ist einverstanden. Er muss noch auf den Dispens warten. Aber er ist einverstanden.«
    Sie schaute zu ihrem Gesandten auf. »War er sehr zornig?«
    »Ich glaube, er war sogar zorniger, als er zeigte. Und das war schon schlimm genug.«
    »Was wird er nun tun?«, fragte Catalina.
    De Puebla musterte ihr bleiches Gesicht. Furcht konnte er keine entdecken. Ihre blauen Augen waren verschleiert, wie die ihres Vaters, wenn er etwas im Schilde führte. Sie wirkte nicht wie ein junges Mädchen in Bedrängnis, sondern wie eine erwachsene Frau, die versucht, einen höchst gefährlichen Gegner zu überlisten. Wenn sie weinte, war sie nicht so rührend wie andere Frauen, fand er. Sie war beeindruckend, aber nicht einnehmend.
    »Ich weiß nicht, was er tun wird«, erwiderte der Gesandte aufrichtig. »Er hat eine rachsüchtige Natur. Wir dürfen ihn nicht noch mehr erzürnen. Wir müssen sofort den Rest der Mitgift bezahlen. Wir müssen unseren Teil des Vertrages erfüllen, um ihn zu zwingen, den seinen zu erfüllen.«
    »Das Tafelsilber hat seinen Wert verloren«, gestand die Prinzessin. »Es ist durch Gebrauch abgenutzt worden. Außerdem habe ich einiges verkauft.«
    Er keuchte vor Schreck. »Ihr habt es verkauft? Es gehört doch dem König!«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich musste doch essen, Dr. de Puebla! Wir können nicht ständig uneingeladen bei Hofe erscheinen und uns an den Tischen des niederen Adels verköstigen. Ich lebe hier sehr bescheiden, aber ich muss immerhin essen. Und ich kann auf nichts anderes zurückgreifen als auf meinen Besitz.«
    »Ihr hättet besser darauf achten sollen!«
    Wieder ein Achselzucken. »Der Punkt ist, dass ich niemals derart an den Bettelstab hätte gebracht werden dürfen. Ich musste mein eigenes Tafelsilber

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