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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sich beim Einschenken ab, damit er nicht sah, wie sie lächelte.
    Sie hoben ihre Becher. »Ich hoffe, die Feier heute war für Euren Geschmack nicht zu ruhig«, sagte er unsicher. »Ich fand, da Vater gerade erst gestorben ist, sollten wir nicht zu ausgelassen feiern. Außerdem wollte ich Mylady, die Königinmutter, nicht zu sehr aufregen.« Catalina nickte, erwiderte jedoch nichts darauf.
    »Ich hoffe, Ihr seid nicht enttäuscht«, fuhr Harry fort. »Wo doch Eure erste Hochzeit so prunkvoll war!« Sie lächelte. »Ich erinnere mich kaum, es ist ja so lange her.«
    Diese Antwort schien ihm zu gefallen. »Ja, es ist sehr lange her, nicht wahr? Wir waren alle noch Kinder.«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Viel zu jung für die Ehe.«
    Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum. Catalina wusste, dass einige Höflinge, die mit habsburgischem Gold bestochen worden waren, gegen diese Ehe gestimmt hatten. Wer ein Feind Spaniens war, hatte sie abgelehnt. Auch Harrys Großmutter hatte ihrem Enkel von der spanischen Braut abgeraten. Der junge Mann, in dem Catalina lesen konnte wie in einem offenen Buch, sorgte sich immer wegen seiner Entscheidung, auch wenn er noch so großspurig tat.
    »Gar so jung auch wieder nicht«, widersprach er nun. »Ihr wart bereits fünfzehn: eine junge Frau.«
    »Und Arthur war genauso alt.« Endlich wagte sie es, seinen Namen auszusprechen. »Aber er war nicht stark, fürchte ich. Er war mir nie ein Ehemann.«
    Harry schwieg, und Catalina befürchtete schon, zu viel gesagt zu haben. Doch dann sah sie Hoffnung in seinem Gesicht aufleuchten.
    »Es ist also wahr, dass die Ehe nie vollzogen wurde?«, fragte er, rot vor Verlegenheit. »Es tut mir leid ... ich habe mich gefragt ... ich weiß, es hieß, dass ... aber ich habe mich trotzdem gefragt ...«
    »Es ist nie geschehen«, erwiderte die Prinzessin, ohne mit der Wimper zu zucken. »Er hat es ein- oder zweimal versucht, aber Ihr erinnert Euch bestimmt, dass er nicht kräftig war. Mag sein, dass er damit geprahlt hat, der Arme, aber das hatte nichts zu bedeuten.«
 
***
 
    »Ich tue dies für dich«, sage ich lautlos zu meinem Liebsten. »Du hast diese Lüge gewollt. Ich werde sie bis zum Ende erfüllen. Wenn es schon getan werden muss, dann soll es gründlich getan werden, mit Mut und Überzeugung; und es darf nie zurückgenommen werden.«
 
***
 
    Laut sagte sie: »Wir haben im November geheiratet, wie Ihr Euch erinnert. Den größten Teil des Dezembers haben wir mit der Reise nach Ludlow verbracht, auf der wir stets getrennt waren. Nach Weihnachten wurde Arthur krank, und er starb im April. Er tat mir so leid.«
    »Er war also niemals Euer Liebhaber?«, fragte Harry im verzweifelten Bemühen um Gewissheit.
    »Wie hätte er mein Liebhaber sein können?« Anmutig zuckte Catalina die Achseln, und ihr Gewand glitt ein Stück von ihrer weichen weißen Schulter herab. Wie gebannt starrte er auf die entblößte Haut und schluckte. »Er war nicht sehr kräftig. Selbst Eure Mutter war der Meinung, dass es ihm besser bekommen wäre, im ersten Jahr allein auf Ludlow zu weilen. Ich wünschte, es wäre so gekommen. Mir hätte es nichts ausgemacht, und er wäre vielleicht am Leben geblieben. Während unserer ganzen Ehe ist er für mich ein Fremder geblieben. Wir ähnelten eher den Kindern in der königlichen Kinderstube als erwachsenen Lebensgefährten.«
    Harry seufzte, als wäre ihm eine große Last vom Herzen gefallen. Langsam erblühte ein zuversichtliches Lächeln auf seinem Gesicht. »Wisst Ihr, ich hatte doch Angst«, gestand er. »Großmutter hat nämlich
    gesagt ...«
    »Ach! Alte Frauen tratschen stets«, fiel sie ihm lächelnd ins Wort, wobei sie sein Erstaunen über die Respektlosigkeit geflissentlich übersah. »Zum Glück sind wir jung und brauchen nicht darauf zu hören.«
    »Also war es nur Gerede.« Bereitwillig ging er auf ihren geringschätzigen Ton ein. »Altweibergewäsch.«
    »Wir hören einfach nicht darauf«, sagte Catalina ermutigend. »Ihr seid der König und ich die Königin. Wir können selbst entscheiden. Wir brauchen ihren Rat nicht. Denn es waren ihre Ratschläge, die uns getrennt haben, als wir hätten zusammen sein sollen.«
    Dies war Harry noch gar nicht in den Sinn gekommen. »In der Tat«, gab er zu, und seine Züge verhärteten sich. »Wir sind beide beraubt worden. Stets hat sie betont, Ihr wäret Arthurs Frau, unwiderruflich, und ich solle mich woanders umschauen.«
    »Ich bin noch Jungfrau, wie damals, als ich nach England

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