Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
auch der junge König ärgerlich. »Dies sind unsere Hochzeitsfeierlichkeiten. Ich finde, wir dürfen uns ruhig ein wenig Zerstreuung gestatten und einen fröhlichen Hof führen. Ich liebe den Tanz!«
»Ihr tut, als hättet Ihr unbegrenzte Mittel zur Verfügung!«, herrschte Lady Margaret ihren Enkel an. »Wie viel hat Euch dieses Dinner gekostet? Und das Mahl von gestern Abend? Allein die ausgestreuten Kräuter müssen ja ein Vermögen gekostet haben, gar nicht zu reden von den Musikern. Dieses Land muss sein Geld zusammenhalten, es kann sich keinen verschwenderischen Herrscher leisten. Es ist nicht die Art der Engländer, einen eitlen Gecken auf dem Thron zu dulden, oder einen Hof, der nur aus Komödianten besteht.«
Harry lief rot an, er stand kurz davor, eine scharfe Erwiderung zu geben.
»Der König ist kein Verschwender«, schaltete sich Catalina ein. »Wir möchten nur unsere Vermählung gebührend feiern. Euer Sohn, der verstorbene König, war auch der Meinung, ein Hof müsse fröhlich sein. Er fand, man müsse dem Volk einen prächtigen und lebensfrohen Hof präsentieren. König Harry ist lediglich in die Fußstapfen seines klugen Vaters getreten.«
»Sein Vater war jedoch kein junger Narr, der unter der Fuchtel seines ausländischen Weibes stand!«, sagte die alte Dame gehässig.
Catalinas Augen weiteten sich ein wenig, und rasch legte sie Harry beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Ich bin seine Gattin und Gefährtin, wie es von Gott gewollt ist«, erwiderte sie sanft.
»Wie ich höre, wollt Ihr mehr sein als das«, schlug Lady Margaret eine neue Saite an.
Die beiden jungen Menschen warteten ab, wohin dies führen sollte. Catalina spürte, wie Harry unruhig wurde.
»Wie ich höre, will Euer Vater seinen Botschafter zurückbeordern? Stimmt das?« Wütend funkelte sie das junge Paar an. »Angeblich benötigt er keinen Gesandten mehr, da die Ehefrau des englischen Königs in Lohn und Brot Spaniens steht. Die Ehefrau des Königs von England will persönlich die spanische Gesandtin sein. Wie soll denn das gehen?«
»Verehrte Großmutter ...«, legte Harry los, aber Catalina fiel ihm sanft und ruhig ins Wort.
»Ich bin Prinzessin von Spanien; natürlich repräsentiere ich jedem Land gegenüber das Land meiner Geburt, und ich bin sehr stolz darauf. Natürlich teile ich meinem Vater mit, wie es seinem geliebten Schwiegersohn geht, und unterrichte ihn über die Fortschritte des Reiches. Natürlich versichere ich meinen Ehemann der Unterstützung meines Vaters, ob in Friedens- oder Kriegszeiten.«
»Wenn wir in den Krieg ziehen ...«, schaltete sich Harry ein.
»Krieg?«, rief die alte Dame erschrocken. »Warum sollten wir in den Krieg ziehen? Wir haben keinen Streit mit Frankreich. Nur ihr Vater will den Krieg mit Frankreich, sonst niemand. Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr in den Krieg ziehen wollt, um für Spanien zu kämpfen?! Was seid Ihr denn geworden? Ein Botenjunge? Ein Vasall Spaniens?«
»Der französische König bedroht uns alle!«, rief Harry wütend. »Und Englands Macht war immer schon ...«
»Ich bin sicher, die verehrte Königingroßmutter wollte keine andere Meinung ausdrücken als Ihr, Sire«, unterbrach ihn Catalina liebenswürdig. »Wir leben in stürmischen Zeiten. Wir können nicht erwarten, dass ältere Menschen den Wandel der Zeiten sogleich verstehen.«
»Ich bin noch nicht senil!«, fauchte die alte Frau böse. »Ich erkenne eine Gefahr, wenn ich sie sehe. Ich weiß, was ein Loyalitätskonflikt ist. Und ich erkenne einen spanischen Spion auf den ersten Blick ...«
»Ihr seid uns eine höchst wertvolle Ratgeberin«, versicherte Catalina. »Der König und ich freuen uns immer über Euren guten Rat. Nicht wahr, Harry?«
Er zürnte immer noch. »In Agincourt haben wir ...«
»Ich bin müde«, fiel ihm die alte Frau ins Wort. »Und Ihr biegt Euch die Dinge zurecht, wie Ihr sie haben wollt. Ich ziehe mich in meine Gemächer zurück.«
Catalina sank in einen tiefen, ehrerbietigen Knicks, Harry jedoch neigte kaum den Kopf. Als Catalina sich wieder erhob, war die alte Dame längst verschwunden.
»Wie kann sie nur so etwas behaupten?!«, rief Harry. »Wie könnt Ihr es ertragen, sie anzuhören? Sie schafft es, dass ich brülle wie ein gefangener Bär! Sie versteht nichts, und sie beleidigt Euch! Und Ihr steht einfach da und lasst es Euch gefallen!«
Catalina lachte nur, nahm sein wütendes Gesicht in die Hände und küsste ihn auf den Mund. »Oh, Harry, wen kümmert es, was sie
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