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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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es, die Lande Eurer Männer zu verteidigen und das Bündnis mit uns aufrechtzuerhalten. Es ist deine Aufgabe, England auf diese Pflicht einzuschwören und seine Sicherheit zu gewährleisten. Achte darauf, dass du niemals deine Pflicht gegenüber diesem Land versäumst, dann handelst du in meinem Sinne.«
 
***
 
    Mitten in der Nacht erwachte Catalina, weil Arthur erneut zwischen ihre Beine drängte. Grollend ließ sie ihn gewähren, denn das war der einzige Weg, einen Sohn zu empfangen und die Allianz zu sichern. Manche Herrscherinnen, wie zum Beispiel ihre Mutter, mussten in die Schlacht ziehen, um ihr Reich zu bewahren; sie selbst jedoch hatte, wie die meisten Frauen, die Tortur des Ehebettes zu erdulden. Arthur brauchte nicht lange, dann schlief er wieder ein. Catalina blieb so still liegen wie ein Stein, um ihn nicht noch einmal zu wecken.
    Ihr Gemahl regte sich nicht bis Tagesanbruch, als seine Kammerdiener laut an die Tür klopften. Da erhob er sich, entbot ihr einen leicht verlegenen Morgengruß und schlüpfte hinaus. Dort wurde er mit Jubel empfangen, und die Männer geleiteten ihn triumphierend in seine Gemächer. Catalina hörte ihn prahlen: »Gentlemen, heute Nacht bin ich in Spanien gewesen«, und das kreischende Gelächter, mit dem sein Witz quittiert wurde. Dann kamen die Hofdamen mit ihrem Kleid herein und hörten das Gelächter der Männer. Doña Elvira hob pikiert die Augenbrauen angesichts der Manieren dieser ungehobelten Engländer.
    »Ich weiß nicht, was Eure Mutter dazu sagen würde«, bemerkte sie.
    »Sie würde sagen, dass Worte weniger zählen als Gottes Wille, und Gottes Wille ist erfüllt worden«, sagte Catalina nachdrücklich.
 
***
 
    Meine Mutter hat dies alles anders erlebt. Bei ihr war es Liebe auf den ersten Blick und eine Heirat voller Verheißung. Je älter ich wurde, desto besser verstand ich, wie sehr sie einander begehrten - es war nicht nur eine Partnerschaft der Macht. Mein Vater hatte zwar Geliebte, doch er brauchte seine Frau, für ihn gab es kein Glück ohne sie. Und meine Mutter hatte nur Blicke für ihn, sie sah keinen anderen Mann an. Als einziger Königshof in Europa kannten wir kein galantes höfisches Getändel, keinen Minnedienst an der Königin. Es wäre auch nur Zeitverschwendung gewesen. Meine Mutter bemerkte andere Männer nicht einmal, und wenn sie nach ihr schmachteten und ihre Augen mit dem Blau des Himmels verglichen, dann lachte sie nur und sagte »So ein Unsinn!«, und machte derlei Verstiegenheiten ein Ende.
    Wenn meine Eltern voneinander getrennt waren, schrieben sie sich jeden Tag. Mein Vater tat keinen Schritt, ohne meiner Mutter davon zu berichten und sie um Rat zu fragen. Und solange er in Gefahr schwebte, fand sie kaum Schlaf.
    Er hätte niemals die Sierra Nevada überqueren können, wenn sie nicht Arbeiter geschickt hätte, die ihm eine Straße bauten. Niemandem sonst wäre eingefallen, durch das raue Gebirge eine Straße zu schlagen. Und er wiederum hätte niemand anderem getraut, niemanden als sie um Unterstützung gebeten. Was wie eine einzigartige Union zweier berechnender Spieler wirkte, war in Wahrheit ihre Leidenschaft füreinander, die sie auf der politischen Bühne ausspielten. Sie war eine mächtige Königin, weil nur eine solche sein Begehren wecken konnte. Er war ein großer Feldherr, weil nur ein solcher ihr ein ebenbürtiger Partner war. Liebe und Begehren waren ebenso wie Gott mächtige Triebfedern aller ihrer Handlungen.
    Wir sind eine leidenschaftliche Familie. Als Isabel, meine älteste Schwester, die nun bei Gott weilt, als Witwe aus Portugal zurückkehrte, beteuerte sie, ihren Ehemann so sehr geliebt zu haben, dass sie niemals einen anderen nehmen könne. Sie war nur sechs Monate lang verheiratet gewesen, aber ohne ihn, so behauptete sie, habe ihr Leben keinen Sinn mehr. Juana, meine zweitälteste Schwester, ist so verliebt in ihren Philipp, dass sie es nicht ertragen kann, wenn er ihr fern ist. Zeigt er an einer anderen Frau auch nur den Hauch eines Interesses, dann schwört sie, die Rivalin vergiften zu wollen, so verrückt ist sie vor Liebe. Und mein Bruder ... mein geliebter Juan ... ist sogar an der Liebe gestorben. Er und seine schöne Frau Margarethe waren so leidenschaftlich verliebt, so vernarrt ineinander, dass er krank wurde und binnen sechs Monaten nach der Hochzeit verschied. Gibt es etwas Tragischeres als einen jungen Mann, der ein halbes Jahr nach seiner Hochzeit stirbt?
    Ich stamme aus einer leidenschaftlichen

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