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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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wird ohnehin in Kürze abreisen«, sagte Heinrich kurz. »Dann kann sie ihre eigene Hofhaltung haben und ihren Honigmond genießen.«
    »Catalina ist zum Mittelpunkt des Hofes geworden«, beschwerte sich die Mutter. »Das Schloss ist voll mit Leuten, die ihr beim Dinner zuschauen wollen. Alle wollen sie sehen.«
    »Sie ist eben neu, das interessiert. Außerdem will ich, dass die Leute sie sehen.«
    »Sie besitzt einen gewissen Charme«, gab die ältere Frau zu. Ein Diener hielt ihr eine goldene, mit Wasser gefüllte Schüssel hin, und Lady Margaret tauchte die Fingerspitzen ein und wischte sie hernach an der Serviette ab.
    »Ich finde, sie hat sehr gefällige Manieren«, sagte Heinrich, während er sich die Hände abtrocknete. »Sie absolvierte die Trauung ohne einen einzigen falschen Schritt. Das Volk liebt sie.«
    Solche Gefühle tat seine Mutter mit einer Handbewegung ab. »Sie ist krank vor Eitelkeit, sie ist nicht so erzogen worden, wie ich meine Kinder erzogen habe. Ihr Wille ist nicht gebrochen, und sie ist ungehorsam. Sie hält sich für etwas Besonderes.«
    Heinrich musterte die spanische Infantin aufmerksam. Mit geneigtem Kopf lauschte sie den Worten der jüngsten Tudor-Prinzessin Mary, dann gab sie lächelnd Antwort. »Wisst Ihr was? Ich glaube, sie ist in der Tat etwas Besonderes«, erwiderte er.
 
***
 
    Die Festlichkeiten dauerten tagelang, und dann zog der Hof in den neuen prächtigen Richmond-Palast, der in einem großen und schönen Park lag. Catalina lebte wie in einem Rausch, sie sah eine Unzahl neuer Gesichter, hörte fremde Namen und hatte das Gefühl, als ob Turniere, Gesänge und Maskenspiele ineinander übergingen - und alles ihr zu Ehren. Sie wurde gefeiert wie eine Sultanin, der ein ganzes Land zu Diensten stand. Doch nach einer Woche waren die Feierlichkeiten vorbei, und der König teilte der Prinzessin mit, dass sie nun ihre spanischen Begleiter nach Hause schicken müsse.
    Catalina hatte stets gewusst, dass ihr kleiner Hofstaat, der sie durch Stürme und einen Beinahe-Schiffbruch begleitet hatte, sie nach Beendigung der Hochzeitsfeiern und Zahlung der ersten Hälfte der Mitgift würde verlassen müssen, doch es waren trübe Tage, als sie ihre Taschen packen und der Prinzessin Lebewohl sagen mussten. Catalina würde nur die engsten Mitglieder ihres Haushalts behalten, ihre Hofdamen, ihren Kammerherrn, ihren Schatzmeister und ihre vertrauten Diener, aber der Rest ihres Gefolges musste sie verlassen. Auch wenn sie wusste, dass es so Brauch war, fühlte sie sich dennoch verwaist. So trug sie den Scheidenden Grüße an ihre Lieben in Spanien auf und gab ihnen einen Brief für ihre Mutter mit.
 
    Von Eurer Tochter Catalina, Prinzessin von Wales, an Ihre Königliche Hoheit von Kastilien und Aragón und höchst geliebte Mutter
    Liebe Mutter!
    Wie Euch die Damen und Herren aus meinem Gefolge bestätigen werden, haben der Prinz und ich ein sehr prächtiges Haus an der Themse bezogen. Es heißt Baynard's Castle, ist aber keine Burg, sondern ein Schloss und neu erbaut. Allerdings gibt es hier keine Badehäuser, weder für Frauen noch für Männer. Ich weiß, was Ihr jetzt denkt. Ihr könnt Euch das nicht vorstellen.
    Doña Elvira hat vom Schmied einen großen Kessel anfertigen lassen, in dem sie in der Küche Wasser heiß machen. Sechs Männer sind nötig, um ihn in meine Gemächer zu schleppen, damit ich ein Bad nehmen kann. Es gibt in diesem Palast auch keine Lustgärten mit Blumen oder Wasserläufen, es gibt keine Brunnen, es ist wirklich alles höchst anders. Alles wirkt so unfertig. Das Beste ist noch ein winziger Hof mit einem sogenannten Irrgarten, in dem man immerzu im Kreise wandern kann, bis einem schwindelig wird. Das Essen ist schlecht und der Wein sauer. Sie essen nur Eingemachtes, und ich glaube, von frischem Gemüse haben sie noch nie etwas gehört.
    Ihr müsst nun nicht glauben, dass ich mich beschwere. Ich wollte Euch wissen lassen, dass ich trotz dieser kleinen Kümmernisse sehr zufrieden damit bin, Prinzessin von England zu sein. Prinz Arthur ist sehr freundlich und zuvorkommend, wenn wir uns sehen, was üblicherweise um die Abendmahlzeit geschieht. Er hat mir eine sehr schöne Stute geschenkt, eine Kreuzung zwischen Berber und englischer Rasse, und ich reite jeden Tag. Die vornehmen Höflinge veranstalten tägliche Turniere, und mein Ritter ist der Herzog von Buckingham, der wirklich sehr freundlich zu mir ist: Er gibt mir Ratschläge bezüglich der höfischen Sitten. Wir

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