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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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erkannte ich, dass die Engländerinnen zwar ihr Gesicht zeigen dürfen, jedoch nicht kühn sind wie die Männer oder frei wie die Knaben: Sie müssen dennoch still schweigen und gehorchen.
    Doch nach Lady Margaret Poles Rückkehr auf die Burg kommt es mir vor, als stehe diese Festung unter weiblicher Herrschaft. Die Abendunterhaltung ist weniger derb, selbst das Essen ist besser geworden. Die Troubadoure singen mehr von Liebe und weniger von Kampf, und es wird mehr Französisch als Walisisch gesprochen.
    Meine Gemächer liegen genau über den ihren, und mehrmals am Tage besuchen wir einander. Wenn Arthur und Sir Richard Pole auf die Jagd gehen, bleibt die Herrin der Burg zu Hause und das Haus wirkt nicht mehr so leer wie zuvor. Lady Pole bewirkt allein durch ihre Gegenwart, dass diese Burg den Frauen gehört. Wenn Arthur fort ist, warte ich nicht länger still und schweigend auf seine Rückkehr. Glück und Wärme sind nun eingekehrt und ein eigenes Tagewerk.
    Ich habe eine ältere Frau als Freundin sehr vermisst. Maria de Salinas ist ebenso ein Gänschen wie ich, sie ist eine Gefährtin, keine Ratgeberin. Doña Elvira wurde von meiner Mutter dazu bestimmt, Mutterstelle an mir zu vertreten, aber sie ist keine Frau, für die ich starke Zuneigung empfinden kann, obwohl ich es versucht habe. Sie ist sehr streng, eifersüchtig auf ihre Stellung bedacht und versucht, meinen gesamten Hofstaat zu beherrschen. Sie und ihr Gemahl, der meinem Haushalt vorsteht, wollen über alles in meinem Leben bestimmen. Seit jenem ersten Abend in Dogmersfield, als Doña Elvira dem König entgegentrat, habe ich an ihrem Urteilsvermögen gezweifelt. Auch jetzt noch warnt sie mich vor zu viel Nähe zu Arthur, als wäre es falsch, einen Ehemann zu lieben - als ob ich ihm widerstehen könnte! Sie will in England ein kleines Spanien errichten, und ich soll die Infantin sein und bleiben. Ich jedoch meine, dass ich nur, indem ich englischer werde, in diesem Lande etwas erreichen kann.
    Doña Elvira weigert sich, Englisch zu lernen. Sie gibt vor, das Französische nicht zu verstehen, wenn es mit englischem Akzent gesprochen wird. Die Waliser sieht sie als Barbaren, die jeglicher Zivilisation ermangeln - wodurch es zu peinlichen Situationen kommt, wenn wir die Einwohner des Städtchens Ludlow besuchen. Ehrlich gesagt, benimmt sie sich zuweilen pompöser als jede andere Frau, die ich kenne, gibt sich stolzer als meine Mutter. Auf jeden Fall stolzer als ich. Ich muss sie bewundern, aber lieben kann ich sie nicht.
    Margaret Pole hingegen wurde als Nichte eines Königs erzogen und spricht ebenso fließend Latein wie ich. Auch auf Französisch können wir uns glänzend unterhalten, doch endlich habe ich jemanden gefunden, der mich Englisch lehrt! Stoßen wir auf ein Wort, das wir in keiner unserer gemeinsamen Sprachen kennen, verständigen wir uns mit Gebärden und Grimassen, bis wir uns vor Lachen nicht mehr halten können. Ich brachte Lady Margaret einmal so weit, dass sie vor Lachen weinte, indem ich ihr eine Verstopfung vorspielte, und ein anderes Mal kam die Leibwache herbeigeeilt, weil sie uns in Bedrängnis wähnte: Dabei hatte Lady Pole mir lediglich mithilfe aller ihrer Hofdamen und Zofen das korrekte Reglement für eine englische Jagd demonstriert.
 
***
 
    Bei Margaret wagte Catalina endlich auch das Problem ihrer Zukunft und ihres Schwiegervaters anzusprechen, der sie überaus nervös machte.
    »Er war schon unzufrieden, bevor wir abreisten«, begann sie. »Es geht um meine Mitgift.«
    »Oh?«, machte Margaret vorsichtig. Die beiden saßen in einer Fensternische und warteten auf die Rückkehr ihrer Männer von der Jagd. Draußen war es feucht und bitterkalt, und keine von ihnen hatte vor die Tür gehen wollen. Margaret hielt es für besser, zu der ärgerlichen Frage der Mitgift zu schweigen: Sie hatte bereits von ihrem Gemahl vernommen, wie weit es der spanische König in der Kunst des Doppelspiels bereits gebracht hatte. Zwar hatte er seiner Tochter eine hohe Mitgift bewilligt, sie dann aber nur mit der Hälfte der Summe nach England geschickt. Der ausstehende Rest, so sein Vorschlag, solle aus ihrem Tafelsilber und ihrem Schmuck bestehen, die sie als Haushaltsgüter mitgebracht hatte. Empört hatte König Heinrich auf der vollen Mitgift bestanden, doch Ferdinand von Spanien hatte nur liebenswürdig geantwortet, der Haushalt der Infantin sei nur mit dem Allerbesten ausgestattet. Heinrich brauche ja nur auszusuchen, was er davon haben

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