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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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König das beibringen?«
 
***
 
    »Erzählt mir eine Geschichte.«
    Überströmt vom goldenen Licht der Kerzen und des Kaminfeuers lagen sie auf der Ruhestatt. Es war nach Mitternacht, und in der Burg waren alle Lichter gelöscht bis auf das Feuer in Catalinas Schlafkammer, in der die beiden Liebenden dem Schlaf trotzten.
    »Was soll ich Euch erzählen?«
    »Erzählt mir eine Geschichte von den Mauren.«
    Catalina überlegte einen Moment. Der Kälte wegen hüllte sie sich in einen Schal. Arthur lag ausgestreckt auf dem Bett, aber als sie sich regte, zog er sie zu sich heran, sodass ihr Kopf auf seiner nackten Brust ruhte. Mit der Hand fuhr er zärtlich durch ihr üppiges Haar und wickelte es um seine Finger.
    »Ich werde Euch eine Geschichte über eine Sultanin erzählen«, sagte die Prinzessin. »Übrigens ist es keine Geschichte, sondern hat sich tatsächlich ereignet. Sie lebte im Harem - Ihr wisst doch, dass bei den Mauren die Frauen getrennt von den Männern in ihren eigenen Gemächern wohnen?«
    Arthur nickte und beobachtete, wie das Kerzenlicht auf ihrem Hals und dem Halsgrübchen spielte.
    »Die Sultanin schaute aus ihrem Fenster, und der Gezeitenfluss, der sich unten im Tal schlängelte, führte niedriges Wasser. Dort spielten die armen Kinder der Stadt. Sie tobten auf der Schiffshelling, hatten überallhin Schlamm verspritzt, sie rutschten und glitten durch den Matsch. Die Sultanin lachte, während sie ihnen zuschaute, und sagte zu ihren Damen, wie sehr sie sich wünschte, auch so spielen zu dürfen.«
    »Aber sie konnte nicht hinaus?«
    »Nein, sie durfte nicht hinausgehen. Ihre Damen erzählten es den Eunuchen, den Wächtern des Harems, diese erzählten es dem Großwesir und dieser wiederum dem Sultan. Und als die Sultanin ihren Platz am Fenster verließ und ihr Audienzzimmer betrat, was, glaubt Ihr, war da geschehen?«
    Arthur schüttelte lächelnd den Kopf. »Was?«
    »Ihr Audienzzimmer war eine große marmorne Halle, deren Boden mit Steinen in Rosentönen ausgelegt war. Der Sultan hatte befohlen, große Flakons mit parfümierten Ölen bringen zu lassen, die auf dem Boden ausgegossen wurden. Alle Parfümeure der Stadt waren angewiesen worden, Rosenöl in den Palast zu bringen. Sie brachten auch Rosenblätter und süß duftende Kräuter mit und bereiteten aus dem Rosenöl und den Rosenblättern und den Kräutern eine dicke Paste, die sie fußdick auf den Boden der Audienzhalle strichen. Die Sultanin und ihre Damen zogen sich bis aufs Hemd aus und rutschten und tobten in dem süß duftenden Schlamm aus Rosenwasser und Blütenblättern und spielten den ganzen Nachmittag wie die Dreckspatzen.«
    Arthur war hingerissen. »Wie schön!«
    Catalina lächelte zu ihm empor. »Nun seid Ihr an der Reihe: Erzählt mir eine Geschichte.«
    »Solche Geschichten wie Ihr kenne ich nicht. In den meinen geht es nur um Kämpfen und Siegen.«
    »Von allen meinen Geschichten mögt Ihr doch diese am liebsten«, betonte sie.
    »Das stimmt. Und nun zieht Euer Vater wieder in den Krieg.«
    »Ja?«
    »Habt Ihr das nicht gewusst?«
    Catalina schüttelte den Kopf. »Der spanische Botschafter schickt mir manchmal ein Schreiben mit den neuesten Nachrichten, aber von einem Feldzug stand nichts darin. Ist es ein Kreuzzug?«
    »Ihr seid wahrlich eine blutdürstige Kämpferin Christi! Die Ungläubigen müssen ja in ihren Sandalen zittern ... Nein, es ist kein Kreuzzug. Der Grund für diesen Krieg ist weitaus banaler. Euer Vater hat zu unserer nicht geringen Überraschung ein Bündnis mit König Ludwig von Frankreich geschmiedet. Offenbar planen sie, gemeinsam in Italien einzufallen und die Beute zu teilen.«
    »König Ludwig?«, fragte Catalina erstaunt. »Niemals! Ich habe immer gedacht, sie wären Todfeinde.«
    »Nun, wie es scheint, ist es dem französischen König gleich, mit wem er Allianzen schließt. Zuerst mit den Osmanen und nun mit Eurem Vater.«
    »Auf jeden Fall ist es besser, wenn König Ludwig ein Bündnis mit meinem Vater schließt und nicht mit den Osmanen«, schwenkte sie um. »Alles ist besser, als die Osmanen vor unsere Tür zu laden.«
    »Aber warum sollte Euer Vater mit unserem Feind paktieren?«
    »Er hat immer schon Neapel haben wollen«, vertraute Catalina ihrem Gatten an. »Neapel und Navarra. Und auf die eine oder andere Weise wird er beide bekommen. König Ludwig mag ja glauben, dass er einen Verbündeten gewonnen hat, aber er wird einen hohen Preis dafür zahlen. Ich kenne meinen Vater. Er bereitet alles von

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