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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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und sollte sie mit einer Belohnung für ihren Verzicht gerechnet haben, so erhielt sie diese kraft ihrer Ehe mit Sir Richard Pole, einem Manne, dem mein Vater bedingungslos vertraut. Überdies wird sie in Ludlow hoch geachtet und ist mir eine wahre Freundin - und hoffentlich bald auch die Eure.«
    Er nahm ihre bebende Hand. »Catalina! Das sieht Euch gar nicht ähnlich. Seid tapfer, Liebste. Sie wird Euch keine Schuld geben.«
    »Sie muss mir doch die Schuld daran geben«, flüsterte Catalina erstickt. »Meine Eltern bestanden darauf, dass Eure Thronanwartschaft gesichert sein müsse. Euer Vater versprach ihnen, dass es keinen Rivalen geben würde. Sie wussten genau, was er vorhatte. Sie haben ihm nicht befohlen, einen Unschuldigen zu verschonen! Sie ließen es zu. Sie wollten, dass er es tat! Edward Plantagenets Blut klebt an mir. Auf unserer Ehe liegt ein Fluch!«
    Arthur erschrak. Nie zuvor hatte er sie so verzweifelt erlebt. »Meine Güte, Catalina, sagt doch nicht so etwas!«
    Sie nickte kläglich.
    »Davon habt Ihr mir nie gesprochen.«
    »Ich habe es nicht übers Herz gebracht.«
    »Aber Ihr habt daran gedacht?«
    »Von dem Augenblick an, als man mir eröffnete, er sei meinetwegen hingerichtet worden.«
    »Aber, Liebste, Ihr könnt doch nicht wirklich glauben, dass wir verflucht seien?«
    »In dieser Sache schon.«
    Er versuchte, ihren Ernst durch Lachen zu beschwichtigen. »Aber nein! Ihr wisst doch, dass wir von Gott gesegnet sind.« Er trat ganz nah an sie heran und flüsterte, damit es keiner hören konnte: »Jeden Morgen, wenn Ihr in meinen Armen erwacht - glaubt Ihr dann, dass ein Fluch auf Euch liege?«
    »Nein«, gab sie widerwillig zu. »Das tue ich nicht.«
    »Jede Nacht, wenn ich zu Euch komme, spürt Ihr dann den Schatten der Verdammnis auf Euch lasten?«
    »Nein«, gab Catalina zu.
    »Wir sind nicht verdammt«, sagte er mit fester Stimme. »Wir sind von Gott gesegnet. Catalina, Liebste, vertraut mir. Lady Margaret hat meinem Vater vergeben, und Euch würde sie gewiss niemals die Schuld am Tode ihres Bruders geben. Ich versichere Euch, sie besitzt ein Herz von der Größe einer Kathedrale. Sie will Euch unbedingt kennenlernen. Kommt nun und lasst Euch vorstellen.«
    »Ungestört, ja?« Immer noch fürchtete die Prinzessin eine schreckliche Szene.
    »Ungestört. Lady Margaret hält sich in den Gemächern des Burgverwalters auf. Wenn Ihr sofort mitkommt, können wir ihr ohne die Begleitung Eurer Hofdamen unsere Aufwartung machen.«
    Catalina erhob sich und legte ihm die Hand in die Armbeuge. »Ich mache mit der Prinzessin einen Spaziergang«, sagte Arthur zu den Damen. »Ihr braucht uns nicht zu begleiten.«
    Die Hofdamen schauten überrascht, weil sie ausgeschlossen wurden, manche zeigten ihre Enttäuschung ganz unverhohlen. Catalina ging mit gesenktem Kopf an ihnen vorüber und verließ das Gemach.
    Draußen stieg Arthur vor seiner Gemahlin die enge Wendeltreppe hinab, eine Hand an der Mittelsäule, die andere an der Mauer. Catalina folgte, blieb an jedem der schießschartenartigen Fenster stehen und schaute ins Tal hinab, wo der Fluss Teme über die Ufer getreten war und die Wasserwiesen wie ein silberner See überflutete. Es war sehr kalt, selbst für den Monat März, und die Prinzessin überfiel ein Schauder.
    »Liebste«, sagte Arthur und schaute über die Schulter zu ihr empor. »Nur Mut! Eure Mutter würde jetzt Mut beweisen.«
    »Es geschah ja auf ihren Befehl hin«, murrte Catalina. »Sie glaubte, es sei zu meinem Besten. Aber für ihren Ehrgeiz musste ein Mann sterben, und ich muss nun der Schwester dieses Mannes gegenübertreten.«
    »Sie hat es für Euch getan«, mahnte Arthur. »Und niemand gibt Euch die Schuld.« Sie hatten nun den Korridor unter den Gemächern der Prinzessin erreicht, und ohne zu zögern klopfte Arthur an die schwere Holztür zu den Räumen des Burgverwalters und trat ein.
    Das rechteckige Gemach, dessen Fenster auf das Tal hinausgingen, entsprach in seinen Maßen genau dem Audienzzimmer der Prinzessin im Stockwerk darüber. Auch war es mit dem gleichen Holz getäfelt und mit farbigen Wandteppichen ausgekleidet. Eine Dame hatte in dem Zimmer am Kamin gesessen und sich erhoben, als die Tür aufging. Sie trug ein blassgraues Kleid und eine graue Haube. Sie mochte ungefähr dreißig Jahre zählen und schaute Catalina freundlich und interessiert an. Dann sank sie in einen tiefen, ehrerbietigen Knicks.
    Arthur ignorierte die Finger seiner jungen Frau, die ihn am Ärmel

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