Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)
langer Hand vor, doch am Ende bekommt er stets, was er will. Wer hat Euch die Nachricht geschickt?«
»Mein Vater. Ich glaube, er ärgert sich furchtbar, nicht eingeweiht worden zu sein. Er fürchtet die Franzosen fast so sehr wie die Schotten. Es ist sehr enttäuschend für uns, dass Euer Vater überhaupt ein Bündnis mit den Franzosen schmiedet.«
»Im Gegenteil, Euer Vater sollte sich freuen, dass mein Vater für den Süden Frankreichs eine ständige Bedrohung darstellt. Er tut Eurem Vater einen Gefallen.«
Er lachte sie aus. »Ihr seid mir ja eine große Hilfe!«
»Will Euer Vater sich dem Pakt nicht anschließen?«
Arthur schüttelte den Kopf. »Er mag daran gedacht haben, aber sein Hauptwunsch ist, England den Frieden zu erhalten. Krieg ist schrecklich für ein Land. Ihr als Tochter von Kriegsherren solltet das wissen. Mein Vater sagt, dass ein Land im Kriege furchtbar leidet.«
»Euer Vater hat nur eine große Schlacht gekämpft«, erinnerte sie ihn. »Manchmal muss man eben kämpfen. Manchmal muss man seinen Feind besiegen.«
»Ich würde nicht kämpfen, um Land zu gewinnen«, entgegnete Arthur. »Aber ich würde kämpfen, um unsere Grenzen zu verteidigen. Und ich glaube, dass wir eines Tages gegen die Schotten kämpfen müssen, wenn es meiner Schwester nicht gelingt, ihren Nationalcharakter grundlegend zu ändern.«
»Und ist Euer Vater auf solchen Krieg vorbereitet?«
»Die Howards sind verpflichtet, die nördlichen Grenzlande zu sichern«, erklärte Arthur. »Und jeder Grundbesitzer im Norden vertraut auf meinen Vater. Er hat die Grenzfesten verstärkt und hält die Große Nordstraße offen, damit er unverzüglich seine Bataillone hinschicken kann, wenn sie gebraucht werden.«
Catalina sah nachdenklich drein. »Wenn ein Krieg unumgänglich ist, täte er besser daran, selbst in Schottland einzufallen«, riet sie. »Dann kann er Zeit und Ort der Schlacht wählen und wird nicht in die Verteidigung gedrängt.«
»Ist das denn besser?«
Sie nickte eifrig. »Das ist die Strategie meines Vaters. Alles hängt von einem raschen Vormarsch und von der Zuversicht der eigenen Soldaten ab. Während des Marsches kann man sich genügend Proviant besorgen, und die Soldaten verspüren Begeisterung für den Kampf, wenn sie voranmarschieren. Es gibt nichts Schlimmeres, als den Feind im Rücken zu haben oder sich verteidigen zu müssen.«
»Ihr seid eine wahre Strategin«, sagte Arthur. »Ich wünschte zu Gott, ich hätte Eure Kindheit gehabt und wüsste, was Ihr wisst.«
»Das tut Ihr doch«, sagte Catalina leise. »Denn alles, was ich weiß, gehört Euch, und alles, was ich bin, gehört Euch. Und wenn Ihr und Euer Land jemals meine Kampfkraft braucht, so werde ich zur Stelle sein.«
***
Es ist immer kälter geworden, und eine Regenwoche ging über in Schneefall und Hagelschauer. Doch der Schnee macht unsere Welt nicht hell und weiß, sondern alles bleibt diesig und grau. Der nasse Schnee bleibt an Bäumen und Zinnen hängen und steht auf dem Flusse wie altes Sorbet.
Wenn Arthur zu mir kommt, gleitet er wie ein Eisläufer über die Festungsmauer, und heute Morgen, als er wieder in seine Gemächer wollte, rutschte er auf dem überfrorenen Gang aus und fluchte laut. Wir waren sicher, ertappt zu werden, denn der Wachposten im Turm streckte seinen Kopf hinaus und rief: »Wer ist da?«, und ich beeilte mich zu antworten, ich sei es nur, ich sei gerade dabei, die Wintervögel zu füttern. Arthur zwinkerte mir zu und flüsterte, es sei nur der Ruf eines Rotkehlchens gewesen. Da mussten wir beide so lachen, dass wir uns kaum auf den Beinen halten konnten. Ich bin sicher, dass der Wachposten Bescheid wusste, aber es war so kalt, dass er in seinem Turm hocken blieb.
Heute ist Arthur mit seinen Beratern ausgeritten. Sie wollen sich den Bauplatz für eine neue Mühle anschauen, während der Fluss Hochwasser führt. Lady Margaret und ich sind zu Hause geblieben und spielen Karten.
Es ist grau und kalt, es ist meistens feucht, selbst die Mauern der Burg weinen eisige Tränen ... Ich aber bin glücklich, ich liebe ihn, ich würde überall mit ihm leben wollen. Und bald wird ja der Frühling Einzug halten und danach der Sommer. Und wir werden weiterhin glücklich sein.
***
Spät in der Nacht klopfte es an die Tür. Catalina riss sie auf. »Oh, mein Liebster! Wo seid Ihr gewesen?«
Arthur trat in ihr Gemach und gab ihr einen Kuss. Sein Atem schmeckte nach Wein. »Sie wollten einfach nicht gehen«, erklärte er.
Weitere Kostenlose Bücher