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Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die ewige Prinzessin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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wolle.
    Ein unglücklicher Auftakt für eine Ehe, die ohnehin nur auf Gier und Ehrgeiz und der gemeinsamen Angst vor Frankreich gründete. Catalina war im Netz der Gier und des Geizes zweier kaltherziger Männer gefangen. Margaret vermutete, dass einer der Gründe, warum Catalina nach Ludlow geschickt worden war, darin bestand, sie zur Benutzung des eigenen Tafelsilbers zu zwingen, dessen Wert zwangsläufig sinken würde. Hätte König Heinrich sie bei Hofe in Windsor oder Greenwich oder Westminster behalten, hätte seine Schwiegertochter von seinen Tellern gegessen; und Ferdinand hätte argumentieren können, das spanische Geschirr sei so gut wie neu und müsse als Mitgift akzeptiert werden. Doch nun aßen die Höflinge jeden Abend von den goldenen Tellern der Prinzessin, und jeder unbedachte Kratzer mit einem Messer verminderte deren Wert. Wenn es an der Zeit war, die zweite Hälfte der Mitgift zu zahlen, würde der spanische König begreifen müssen, dass er es in Bargeld tun müsse. König Ferdinand mochte ein harter Mann und ein durchtriebener Verhandlungspartner sein, aber in Heinrich Tudor von England hatte er einen würdigen Gegner gefunden.
    »Er hat gesagt, ich wäre wie eine Tochter für ihn«, gestand Catalina zaghaft. »Aber ich kann ihm nicht gehorchen wie eine Tochter, wenn ich doch auch meinem Vater gehorchen muss. Dieser befiehlt mir, nicht meine eigenen Teller zu benutzen, sondern sie dem König zu übergeben. Aber der will sie nicht annehmen. Und da die Mitgift nicht im vollen Umfang bezahlt wurde, hat mich der König ohne Mittel fortgeschickt. Er bezahlt mir nicht mal eine Apanage.«
    »Kann der spanische Gesandte Euch nicht zuraten?«
    Catalina schnitt eine Grimasse. »Er ist ein Gefolgsmann des englischen Königs«, erwiderte sie freimütig. »Mir ist er gar keine Hilfe. Ich mag ihn auch nicht. Er ist konvertierter Jude. Ein sehr anpassungsfähiger Mann. Spanier zwar, doch er lebt schon seit Jahren in England. Er dient nun den Tudors und nicht mehr Aragón. Ich werde meinem Vater mitteilen, dass Dr. de Puebla ihm keine guten Dienste erweist, aber bis es so weit ist, habe ich keine guten Berater. Selbst in meinem eigenen Haushalt herrscht ständig Streit zwischen Doña Elvira und meinem Schatzmeister. Sie sagt, ich solle meine Besitztümer und Schmuckstücke beim Goldschmied beleihen, um Geld zur Verfügung zu haben, während der Schatzmeister meine Preziosen nicht aus den Augen lassen will, bis sie dem König als Teil der Mitgift übergeben worden sind.«
    »Und habt Ihr nicht den Prinzen gefragt, was Ihr tun könnt?«
    Catalina zögerte. »Es ist eine Angelegenheit zwischen seinem Vater und meinem Vater«, erwiderte sie. »Ich wollte nicht, dass wir hineingezogen werden. Er hat schon meine gesamten Reisekosten bezahlt. Zu Mittsommer wird er zudem für die Gehälter meiner Hofdamen aufkommen müssen, und bald brauche ich neue Kleider. Ich will ihn nicht um Geld bitten. Ich will nicht, dass er mich für gierig hält.«
    »Ihr liebt ihn, nicht wahr?«, fragte Margaret lächelnd und sah mit Freude, wie das Gesicht der Prinzessin sich aufhellte.
    »Oh ja!«, seufzte das junge Mädchen. »Ich liebe ihn so sehr!«
    Die Ältere lächelte zufrieden. »Dann seid Ihr gesegnet«, sagte sie sanft. »Wenn Ihr als Prinzessin die Liebe bei dem Manne findet, der Euch bestimmt war. Ihr seid ein Glückskind, Catalina.«
    »Ich weiß. Ich glaube, es ist ein Zeichen für Gottes besondere Gunst.«
    Die ältere Frau stutzte, als sie diese großartige Behauptung vernahm, tadelte die Prinzessin jedoch nicht. Deren jugendliches Selbstvertrauen würde ohnehin schnell genug schwinden, ohne dass sie ihre mahnende Stimme erhob. »Und - bemerkt Ihr schon irgendwelche Anzeichen?«
    Catalina sah sie fragend an.
    »Dass ein Kind unterwegs ist? Ihr wisst doch, worauf Ihr achten müsst?«
    Die junge Frau errötete. »Das weiß ich. Meine Mutter hat es mir gesagt. Ich bemerke noch keine Anzeichen.«
    »Es ist ja auch noch zu früh«, beschwichtigte Lady Margaret. »Aber wenn ein Kind unterwegs wäre, dürftet Ihr wohl keine Schwierigkeiten mehr mit der Mitgift haben. Ich glaube, wenn Ihr einen Tudor-Erben in Eurem Leibe trügt, wäre nichts zu gut für Euch.«
    »Ich sollte meine Apanage bekommen, ob ich nun ein Kind erwarte oder nicht«, meinte Catalina. »Ich bin die Prinzessin von Wales, ich sollte genug Geld haben, um meiner Stellung gemäß zu leben.«
    »Ja, allerdings!«, stimmte Margaret trocken zu. »Aber wer will dem

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