Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Erdboden zurück und hatten offenes Wasser erreicht. Dort, im Schatten eines kleinen Ulmenwäldchens, äscherten sie Jon Shannons Überreste ein. Und zum ersten Mal fühlten sie sich in der gewaltigen Wildnis ringsum verloren.
    Als die Zeremonie zu Ende war, holte Avila das Stoffpäckchen hervor. Sie watete weit ins Wasser hinaus und schleuderte die schwarze Scheibe von sich.
    Dann starrte sie auf den blauen Horizont. »Lebwohl, Mike«, sagte sie. »Ekra möge dich in Frieden zu deiner Ewigen Heimat führen.«

Kapitel 18
     
     
    Jon Shannons Tod hatte Chaka viel schwerer getroffen als der Verlust von Silas. Sie hatte Shannon seit ihrer frühesten Kindheit gekannt, und sie war verantwortlich dafür, daß er sich der Expedition angeschlossen hatte. Doch das waren nicht die Gründe. Vielmehr hatte Jon eine Aura der Unverwüstlichkeit umgeben, als wäre er unbezwingbar und als müßte jedes Unternehmen, das er anfing, automatisch zu einem guten Ende führen. Und jetzt war Jon Shannon tot, und seine Kameraden waren erschüttert.
    Wieder einmal unterhielten sie sich über das Aufgeben. Doch jetzt waren bereits zwei von ihnen tot. Wie sollten sie mit zwei Toten zurückkehren und den anderen erklären, daß sie überhaupt nichts erreicht hatten?
    »Sicher, gut und schön«, sagte Quait. »Aber wir haben zwei Frauen bei uns, und ich denke, unsere erste Pflicht gilt ihrem Schutz. Ich stimme dafür, daß wir umkehren.«
    »Vergiß es«, widersprach Chaka. »Wenn du Angst um deinen eigenen Hintern hast, dann sag es. Aber triff hier keine Entscheidungen in meinem Namen.«
    »Und auch nicht in meinem!« knurrte Avila wütend, denn Quaits Worte hatten sie beleidigt, obwohl auch sie insgeheim glaubte, daß der Preis für die Expedition inzwischen zu hoch gestiegen war.
    Quait verstummte schmollend, als wäre seine Männlichkeit in Frage gestellt worden. »In Ordnung«, lenkte er schließlich ein. »Wenn ihr unbedingt weitermachen wollt, dann machen wir eben weiter. Ich habe mich lediglich bemüht, das Richtige zu tun.«
    Und Flojian, der überzeugt war, daß die anderen ihn inzwischen für einen Hasenfuß halten mußten, nutzte die Gelegenheit, um lautstark darauf zu bestehen, daß ihnen gar keine andere Wahl blieb, als die Expedition zu Ende zu führen.
    Und so entschlossen sie sich zum Weitermachen, obwohl sich jeder einzelne von ihnen in einer geheimen Abstimmung für die Umkehr entschieden hätte.
     
    Gegen Ende des dritten Tages verschwanden die Türme der Stadt an der Küste im schwächer werdenden Licht der untergehenden Sonne. Die Gefährten zogen an der südlichen Küste an mächtigen Dünen entlang. Es war ein Land, das sie kannten und das sie bereits von der Maglev aus gesehen hatten. Im Landesinnern kämpften die Wälder gegen ausgedehnte Ruinenlandschaften, von denen viele niedergebrannt waren. Genau wie Memphis. Oder wie die Stadt im Sumpf. Avila vermutete, daß Feuer das letzte Mittel der Straßenbauer gegen die um sich greifende Große Seuche gewesen war.
    Wilde Hunde setzten sich auf ihre Fährte. Eines Abends unmittelbar nach Sonnenuntergang griffen sie die Pferde an. Avila wollte die Gelegenheit nutzen, um eine ihrer Keilwaffen zu testen.
    Sie mußte rasch reagieren, denn Quait und Chaka erschossen bereits in den ersten Sekunden des Angriffs drei der marodierenden Tiere, und das reichte aus, um den Rest des Rudels in die Flucht zu schlagen. Avila hielt die Waffe auf die fliehenden Hunde gerichtet und drückte auf den Keil. Eine grüne Lampe leuchtete auf, und ein halbes Dutzend Hunde brach auf der Stelle wie vom Blitz getroffen zusammen. Sie blieben fast zwei Stunden reglos liegen, bevor sich einer nach dem anderen erholte und in den Wald davonstolperte.
    »Das ist mir egal«, sagte Quait. »Diese Waffe ist für Angsthasen. Ich ziehe das Gewehr vor.«
    Von dieser Stunde an jedoch achtete Avila darauf, jederzeit einen der Keile griffbereit in der Tasche zu tragen. Flojian war beeindruckt von der Wirkungsweise. Außerdem erweckten die grüne und die rote Kontrollampe seine Neugier. Avila zeigte Flojian und Chaka, wie die Keile benutzt wurden. »Mit diesem Ende zielt ihr, und dann müßt ihr nur das Gehäuse zusammendrücken.«
    In der Nacht probierte Chaka die neue Waffe an einem Truthahn aus. Der Truthahn stolperte noch ein paar Schritte, bevor er fiel, und sie hatten ein prima Abendessen. Die Waffe schien bei kleineren Tieren zu genügen. Aber würde sie auch gegen Menschen nutzen?
    Flojian rätselte über ihre

Weitere Kostenlose Bücher