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Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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überhaupt nicht zuordnen. Es war ein scharfer, rhythmisch präziser Laut.
    Ein brechender Zweig?
    Sie legte die Hand auf den Griff ihrer Pistole, ohne die Waffe zu ziehen.
    Woher kam es?
    Sie verschmolz mit den Bäumen.
    Da war es wieder.
    Es klang fast metallisch.
    Chaka benötigte ein paar Minuten, um festzustellen, aus welcher Richtung es kam, doch schließlich entdeckte sie einen Mast. Er bestand aus einem dieser geheimnisvollen Straßenbauermaterialien, die sich wie Eisen anfühlten, aber niemals rosteten. Der Pfosten war vielleicht dreimal so hoch wie Chaka, und ein Sassafrasbaum hatte sich um ihn geschlungen.
    Diese Art von Pfosten war in den Ruinen der Straßenbauer häufig anzutreffen. Man fand sie üblicherweise vor Straßenkreuzungen, niemals alleine, und sie hatten in der Regel rote, gelbe und grüne Linsen in einem Gehäuse, das ganz oben am Pfosten saß. Doch Chaka hatte noch nie einen Pfosten gesehen, der Geräusche von sich gab.
    Die Geräusche bildeten einen deutlichen, vorhersagbaren Rhythmus. Klick. Zähle bis sechs. Klick. Zähle bis dreißig. Klick. Fange von vorn an.
    Lange Zeit blieb sie vor dem Pfosten stehen und betrachtete ihn, lauschte dem Geräusch. Es spukt in den Städten der Straßenbauer. Schließlich kehrte sie zum Lager und dem Feuer zurück. Sie verspürte nicht mehr den leisesten Hauch von Müdigkeit.
     
    Am nächsten Morgen entdeckten sie ein Steingebäude tief im Wald. Eine Metallplakette vor dem Eingang besagte, daß es sich um die First Merchants Bank handelte. Auf einem Eckstein war zu lesen:
     
    Gegründet A. D. 2023
    Ann Arbor
     
    Der Morgen war freundlich und warm, die Bäume waren feucht vom Tau, und er roch nach Gras. Die First Me r chants Bank sah aus, als sei sie noch gänzlich intakt.
    Flojian, der eine Vorliebe für kommerzielle Institutionen besaß, wollte einen Blick in das Innere werfen. »Ich habe noch nie eine so gut erhaltene Bank gesehen«, begründete er seinen Wunsch.
    Der Wald hatte die Mauern auf allen Seiten überwuchert, und Äste hatten sich in eine Drehtür aus Glas geschoben und sie blockiert. Sie fanden ein Fenster, dessen Rahmen locker war, und Quait riß ihn beinahe lässig heraus.
    Flojian warf einen Blick ins Innere, entdeckte einen langen Bankschalter, Arbeitsplätze, Schreibtische und Stühle. Er kletterte durch das Fenster und sprang auf den staubbedeckten Boden hinunter. Er landete hinter dem Schalter. Jeder der Arbeitsplätze war umgeben von einer Kabine aus der offensichtlich allgegenwärtigen Sorte von Glas, die sie bereits beim Teufelsauge gefunden hatten.
    Für die Illyrer bedeuteten Banken nichts weiter als Institutionen, bei denen man sich Geld lieh, wenngleich ihnen das Konzept einer zentralisierten Institution, die den gesamten Geldfluß kontrollierte, nicht fremd war. Flojian war einer der lautesten Verfechter für eine Ligabank und ein gemeinsames monetäres System gewesen.
    Jetzt stand er hier und stellte sich vor, wie diese Bank gearbeitet hatte. Kunden, die sich an den Schaltern aufgereiht hatten, um Geld einzuzahlen, das sorgfältig ihren Konten gutgeschrieben wurde, und um ihre Zinsen abzuheben. Das gleiche Geld würde anderen Kunden ausgeliehen werden, wahrscheinlich vertraulich. Das bedeutete, daß es Kreditbüros irgendwo in den Räumen geben mußte, die sich an die Halle anschlossen. Die Kredite wurden wahrscheinlich dazu verwandt, individuelle Unternehmen mit Geld zu versorgen, das in Raten von den Gewinnen zurückgezahlt wurde. Alles sehr einfach und weitaus moderner als das, womit Flojian in der Liga so häufig zu tun hatte, wo manche Gelegenheit ungenutzt verstrich und kein Wachstum stattfinden konnte, weil das Geld dazu einfach nicht vorhanden war.
    Quait kletterte hinter ihm durch das Fenster.
    Es gab acht Schalter für Kassierer. Außerdem entdeckten sie einen neunten Schalter, der merkwürdigerweise nach außen gerichtet war, zu der Front hin, durch die sie gekommen waren. (Flojian konnte den Sinn nicht verstehen.) Jeder Schalter war mit einem Arbeitstisch und einer Schublade ausgestattet. Flojian öffnete eine davon und war entzückt, als er Münzen entdeckte. »Wundervoll«, flüsterte er. »Quait, sieh dir das hier an!«
    Er nahm eine der größeren Münzen heraus, wischte sie sauber und hielt sie ins Licht. Es war ein Vierteldollar, der Name auf der Rückseite unter dem stilisierten Bild eines Adlers eingraviert. Er grinste abschätzend, steckte die Münze ein und machte sich daran, weitere Münzen aus der

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