Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die ewige Straße

Die ewige Straße

Titel: Die ewige Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
funktionieren.«
    »Klingt in meinen Ohren wie ein letzter Ausweg«, antwortete Avila. »Vielleicht habe ich eine bessere Idee.« Sie blickte durch das Fenster. Der Zeichentisch stand noch immer bewegungslos in der Mitte der Halle und beobachtete offensichtlich seine Opfer. »Mir ist eben der Gedanke gekommen, daß die Vorgehensweise dieses Dings eigentlich sehr human ist. Vielleicht können wir das zu unserem Vorteil ausnutzen.«
    »Human?«
    »Die Waffen. Sie töten nicht. Die Waffen in der Bank töten nicht. Die Waffen, die Mike uns gab, töten ebenfalls nicht.«
    »Aber sie machen einen trotzdem fertig.«
    »Chaka, das Ding hat auf Quait und dich geschossen, und ihr seid beide unverletzt und lebendig. Das zeigt doch, daß sie zögern, Menschen zu töten. Vielleicht ergibt sich daraus eine Chance für uns.«
     
    Chaka trat durch die Hintertür. Sie trug eine Ledertasche und bemühte sich, ernst und lässig zugleich auszusehen. Sie ging ein paar Schritte in die Halle hinein, blieb stehen, blickte sich um, unterdrückte jede Reaktion auf den Anblick der Skelette und tat, als sähe sie nur die beiden Männer auf dem Boden. »Ich bin Dr. Milana«, sagte sie zu Quait. »Sind Sie verletzt?«
    »Ja«, antwortete Quait, der sie verblüfft anstarrte, aber rasch genug schaltete, um das Spiel mitzuspielen. »Ich glaube, ich habe mir die Rippen gebrochen.«
    »Wer trägt hier die Verantwortung?« fragte Chaka laut in die Luft.
    »Und wer«, fragte die Decke, »hat Sie herbeigerufen, Dr. Milana?«
    »Man hat uns informiert, daß es hier einen medizinischen Notfall gibt.« Sie kniete neben Quait nieder und legte das Ohr auf seine Brust. »Zum Glück war ich ganz in der Nähe. Dieser Mann hier leidet unter einem unregelmäßigen Herzschlag. Es besteht ernsthaft Gefahr, daß er in Quadristasis fällt.«
    Quait stöhnte.
    »Wir müssen ihn augenblicklich ins Krankenhaus schaffen.« Sie wandte sich zu Flojian um und untersuchte seine Augen. »Und diesen hier auch. Er hat sich die Iris verletzt. Können Sie gehen, Sir?«
    »Ich denke schon, Doktor.«
    »Halt! Einen Augenblick. Niemand geht irgendwohin, bevor nicht die Polizei an Ort und Stelle ist!«
    Die Stimme kam von irgendwo oben, doch mehr konnte Chaka nicht feststellen. Ihre Rolle verlangte von ihr, entrüstet zu reagieren, doch das war gar nicht leicht, wenn man nicht wußte, wohin man blicken sollte. Sie versuchte es trotzdem. »Wer bist du?« verlangte sie zu wissen. »Welche Aufgabe ist dir zugeteilt?«
    »Technogard Sicherheitssystem«, kam es von der Decke. »Wir sind …«
    »Also schön, Technogard Sicherheitssystem. Einer dieser beiden Männer hier stirbt vielleicht, wenn er nicht schnellstmöglich medizinisch versorgt wird. Der andere wird möglicherweise dauerhaft erblinden. Ich beabsichtige keinesfalls, das zu dulden. Wenn du also verhindern willst, daß wir gehen, mußt du auf mich schießen.«
    »Ich denke nicht, Doktor.«
    Chaka half Quait auf die Beine. Sie gab Flojian einen Wink, ihnen zu folgen, und schob sich mit den beiden in Richtung Ausgang.
    »Wenn Sie nicht aufhören, werde ich wieder auf die beiden Missetäter schießen.«
    »Falls du das tust, wirst du diesen hier wahrscheinlich töten. Ist es das, was du willst?«
    »Die Waffe ist nicht tödlich.«
    »Die Waffe ist nicht tödlich? Und wessen Knochen sind das dort?«
    »Das sind die Knochen früherer Missetäter.«
    »Die du bereits getötet hast.«
    »Sie starben, während sie auf die Polizei warteten. Ich habe sie lediglich am Weglaufen gehindert.«
    »Du hast sie getötet. Warum hast du sie überhaupt festgehalten?«
    »Weil sie versuchten, die Bank auszurauben.«
    »Und seit wann ist das ein Grund, sie zu verhaften?«
    »Seien sie nicht dumm, Doktor. Bankraub ist ein Verbrechen.«
    »Und Mord vielleicht nicht? Du solltest an die Polizei übergeben werden, weil du gleich mehrfach gemordet hast. Mord ist ein Kapitalverbrechen.«
    Chaka bewegte sich weiter.
    »Das ist nicht wahr.«
    »Selbstverständlich ist es wahr. Und du stehst im Begriff, es schon wieder zu tun. Du bist entschlossen, diese beiden Männer zu töten, indem du sie hier festhältst und ihnen die medizinische Hilfe verweigerst, die sie dringend benötigen.«
    »Das trifft nicht zu, Doktor.«
    »Und ob. Das weißt du ganz genau.«
    Sie hatten den rückwärtigen Korridor erreicht. Der Zeichentisch stand schwankend in der Mitte der Halle, doch er bewegte sich nicht von der Stelle. Die Mündung seiner Waffe war ihnen nicht gefolgt. Sie

Weitere Kostenlose Bücher