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Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm

Titel: Die Ewigen Jagdgruende der Frau Weinwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu
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riesigen Schilder
nicht sah, die während der nächsten Meile seine Überraschung anpries.
    Family DAY!
    The REAL Buffalo Bill!
    O.K. Corrall – Wyatt Earp needs YOU!
    ! Family lunch at Nancy’s Western Burger! Buy one
- get two! Western Dance in Pete’s Saloon – right after the Shooting Show!
    Stage Coach, take a ride!
    Children’s Rodeo with Hickory Spence und Big Old
Eddie!
    Indian Attack!
    General Custer Show near New
Woolford!
    »Wow, der Parkplatz
ist voll, dabei ist es noch früh, ich dachte, die Familien würden an einem
Samstag erst mal einkaufen gehen, bevor ... hey, hey, Señora, Sie linsen durch
ihre Finger, ich sehe es genau!«
    »Tu ich gar nicht,
no, Sir! Parkplatz? Parkplatz, was für ein Parkplatz? Wo sind wir? Was
passiert? Ich platze gleich!«
    Bernardo führte Frau
Weinwurm, die beide Handflächen fest auf ihre Lider presste, zwischen den
parkenden Wagen hindurch, Kies knirschte unter ihren Sohlen und die Sporen
klirrten in angespannter Vorfreude.
    »Darf ich gucken?
Dear young fellow?«
    »Nein, noch nicht,
noch ein kleines bisschen, hier noch um die Ecke .... JETZT !«
    Frau Weinwurms Finger
rutschten hinab und krallten sich in ihre Wangen.
    Eine lange, matschige
Hauptstraße breitete sich vor ihr aus, lose Bretter lagen als Gehwege darüber,
Kinder balancierten kreischend - Oh, Mom, meine Turnschuhe werden ganz
schmutzig, Raya schubst mich dauernd - Mütter in bunten Shorts und
Tennissocken trippelten hintendrein.
    Kelly, Kelly? Pass
auf, stell dich mal gerade hin und nun ein BREITES Lächeln fürs Foto! – Moooom!
-
    Pferde wieherten und
wurden von Männern mit breiten Stetsons und Lederweste durch den Matsch
getrieben, dass es nur so spritzte, da hinten galoppierten finster blickende
Gestalten, Desperados? , näher heran! Rechts und links roh gezimmerte
Holzhäuser, Blacksmith, Sheriff’s Office, Pete’s Saloon, McDonald’s, Souvenirs,
Ticket Office, Hotel Tombstone. Baseballkappen,
Cowboyhüte, artige Bonnets, Tennis-Sonnenschirmchen, alles wimmelte
durcheinander und Frau Weinwurm blinzelte angestrengt.
    »Kommen Sie hier
hoch, hinter der Tränke auf den Bretterweg, gleich ist volle Stunde und
Indianerüberfall!«
    Aufgeregt lotste
Bernardo Frau Weinwurm auf die überdachte Veranda, auf der sich bereits mehrere
Zuschauer mit hochgereckten Fotoapparaten, Handys und Videokameras drängten.
    Sie sprengten auf
gescheckten Ponies heran, grün und dunkelrot bemalte junge Männer (»alles
Sportstudenten vom Trinity College in New Wennedengo, das sind die Farben der
Footballmanschaft«, schrie Bernardo Frau Weinwurm ins Ohr, denn der Lärm um sie
herum war betäubend, schrill, keifend!) mit bloßem Oberkörper und fransigen
Wildlederhosen, die Gesichter verzerrt, mit Speeren und Tomahawks in den
eisernen Fäusten, die sie sehr geschickt neben die Menge warfen, so dass die
Mütter und Kinder kreischten und sich schüttelten vor Aufregung, und die Väter
jovial lächelten und vorsichtig einen Schritt nach hinten taten, damit ihre
Kameras nicht doch getroffen würden. Getroffen wurden jedoch nur die braven
Bürger der Stadt, sie fielen vom Bordstein in die Tränke, wandten sich ächzend
im Schlamm, und ein eifriger, besonders wilder Indianer stürzte sich von seinem
Pony auf einen dicken Mann, der den Kampf aufnahm, und sie warfen sich grunzend
und schreiend quer über die Straße, wälzten sich, glitschten durch den Morast
bis sie aussahen, als hätte man sie in Schokolade getaucht, und die Zuschauer
jubelten und knipsten, so dass Frau Weinwurm einen kurzen Moment versucht war,
die Augen fest zu schließen und die Hände auf ihre Ohren zu pressen!
    Johlend ritten die
verbliebenen Indianer davon, und der Häuptling schnappte sich am Ortseingang ohhhhh
nooooo!!! eine goldlockige junge Maid, die dort gelangweilt gestanden und
heimlich unter dem Schirm ihres züchtigen Bonnet an ihrem Joint gesogen und
ihren langen Rock gezwirbelt hatte, riss sie auf sein Pferd und das goldene
Haar flatterte und ihre Schreie verloren sich in der Ferne und Frau Weinwurm
rief atemlos:
    »Su.... sanne? «
    Dann war das
Spektakel vorbei und die Menge zerstreute sich, schlenderte zum Saloon, zum
Barbecue hinter der Schmiede und zur Postkutschenstation, wo soeben ein
Vierspänner hielt, aus dem sich Wyatt Earp und wie die Orgelpfeifen
hintereinander weg die Dalton Brothers hievten.
    »Wie halten sie die
Straße in so einem nassen Zustand?«  
    Frau Weinwurm
blinzelte gegen die helle Sonne und deutete betäubt auf die

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