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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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gar nicht, ich fühlte mich tatsächlich viel besser, fast gut.
    "Wer ist er?" Ich musste nicht sagen, wen ich meinte.
    Ciaran rückte ein Stück näher und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Sein milder Lavendelduft war tröstlich, und mir taten meine bösen, zurückweisenden Worte vom Mittag nun ein wenig Leid: Was er getan hatte, hatte er in dem Glauben und dem Wunsch getan, mich zu retten, und dafür war ich dann doch irgendwie dankbar - aber ich würde den Teufel tun, und das jetzt laut aussprechen.
    "Er heißt Drake und er war der dritte der drei Kreuzritter, von denen Andreas und ich dir erzählt haben."
    Ich nickte - erst einmal nur zur Kenntnis nehmen und später durchdenken, das hatte in den letzten Tagen immer ganz gut funktioniert und schonte zudem meinen noch immer summenden Kopf.
    "Und wie ist er an den Dolch gekommen? Ich dachte, den habt ihr? Andreas wollte ihn mir doch am ... Samstag zeigen."
    Ciaran rieb sich mit der Hand über die sommersprossige Stirn. "Das ist die Frage der Fragen, Shara", antwortete er leise. "Wir wissen es nicht. Entweder hat er ihn aus dem Haus gestohlen, oder jemand hat ihn ihm gegeben. Er lag in einem Tresor, aber die Kombination kennen mittlerweile sicherlich ein paar unserer Brüder oder Schwestern."
    Das gab mir dann doch sofort zu denken. Ich griff nach dem Wasserkrug auf dem Nachttisch, Ciaran war schneller und reichte mir kurz darauf den gefüllten Becher. Ich trank das kühle Wasser langsam, im Rhythmus meiner Gedanken. Gestohlen? Das hieß natürlich, dass Drake hier im Haus gewesen war oder, dass er jemand anderen geschickt hatte. Jemand aus dem Orden? Das war gefährlicher, das war beängstigend - und es leider war die einzig logische Erklärung.
    "Er hat jemanden im Haus, sonst hätte er nicht gewusst, wann wir im Pantheon sein würden. Er war vor uns da, er hat mich erwartet."
    Ciaran sagte nichts dagegen, wahrscheinlich hatte seine eigene Analyse ähnlich ausgesehen. Vielleicht war er es ja selber, dachte ich - doch das war absurd. Nein, nicht Ciaran, auch nicht Jackson oder Magnus, ganz sicher nicht Josie und auch ein klares Nein für Joseph, einfach aus einem unbegründbaren Bauchgefühl heraus. Was war mit Shane, Peter, Ffion und Sven? Nein, sagte mein Magen, auch sie nicht. Die anderen waren schwerer einzuschätzen - aber durfte ich Maggie, Lucia oder Pablo verdächtigen, nur weil ich sie nicht mochte - oder Gerard, weil der einfach etwas zu freundlich war? Und was war mit Andreas? Nun, er hatte der ganzen Geschichte durch diesen verdammten Goldstaub die Krone aufgesetzt, ihm kam das Ganze unzweifelhaft sehr zupass. Keine großen Worte mehr, keine geforderten Beweise, keine langwierige Entscheidung meinerseits: Ich war jetzt dabei, ob ich wollte oder nicht - rein körperlich nur, aber das war ja schon einmal die halbe Miete. Ja, Andreas hatte ein Motiv, dachte ich, und fühlte mich sogleich an den schlechten Krimi erinnert, den ich auf dem Flug nach Rom angefangen hatte. Aber dieses Motiv galt streng genommen nicht nur für Andreas, auch andere Mitglieder des Ordens konnten durchaus wollen, dass ich ohne große Umstände mein ... Amt antrat. Oder genau das Gegenteil war der Fall: Dieser Drake hatte mich nicht Zwangsinitiieren, sondern schlicht und einfach töten wollen, denn damit wäre der Orden hinfällig, wenn sie ihre eigene Theorie vom 'einen Erlöser' des Schwertes tatsächlich glaubten. Oder würde das Schwert etwa erneut im Stein stecken bleiben, wenn ich tot war und damit jemandem eine neue Gelegenheit bieten, sich am Schwert zu versuchen - jemandem, der vielleicht schon in den Startlöchern stand und glaubte, ich hätte ihm seine Chance genommen, als ich dem Stein die alte Waffe entrissen hatte? Wenn Drake mich jedoch nur hatte umbringen wollen - wozu sich dann unter Gefahren eben diesen besonderen Dolch besorgen, da hätten es jede andere Waffe oder seine bloßen Hände an meinem Hals doch auch getan?
    Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück.
    "Schmerzen?", fragte Ciaran besorgt und beugte sich über mich, ich schüttelte den Kopf.
    "Gedanken", antwortete ich, er setzte sich wieder: Mein 'rühr mich nicht an' schien noch zu gelten, was mich selbst über meine neue und ungewohnte Befehlsgewalt staunen ließ.
    "Wir werden es herausfinden", versicherte mir Ciaran. "Und wir werden den Kreis derer, die sich in deiner Nähe aufhalten dürfen, ab jetzt sehr klein halten. Wem von uns vertraust du?"
    Ich lachte hämisch, und ein spitzes Stechen

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