Die Ewigen

halten hatte.
    Eine weitere Bedingung für die Erlaubnis, mit der Prinzessin die Burg zu verlassen: Ich musste meine Waffe mitnehmen, diesen blöden Notfallsender auch - griffbereit in meiner Tasche sollte er stecken, als bestünde die Gefahr, dass Drake sich in den Apfelbäumen versteckte und mir Shara entführte. Mir! Mich nervten diesen ganzen Vorsichtsmaßnahmen, so sehr mir die Sicherheit der Prinzessin auch am Herzen lag: Ein Querfeldeinlauf, einfach raus aus dem Burgtor und ab in den Wald, das wäre mehr nach meinem Geschmack gewesen. Andererseits: Wenn Shara mit ihrem hübschen Kopf gegen den nächsten Baum rannte, würde ich garantiert die Schellte für ihre Blessuren einstreichen, worauf ich dann aber auch nicht besonders scharf war.
    Shara

Am Sonntagmorgen klappte ich zusammen, aber das schien niemanden wirklich zu wundern.
    Ich sprang nach dem ersten Lauf mit Magnus mit schmerzenden Gliedern in das Schwimmbecken, und kraulte unter Jacksons aufmerksamen Blick sehr engagiert zehnmal hin und her, um dem garantiert kommenden Muskelkater entgegen zu wirken, dann kletterte ich wieder raus und wollte zu einer Liege hinüber gehen, um mich ein wenig auszuruhen. Auf halben Weg wurde mir erst schwindelig und dann Schwarz vor Augen, meine Beine gaben nach und ich sackte zusammen. Ich bekam gerade noch mit, dass Jackson mich mit warmen Händen auffing - als ich wieder wach wurde, hatte er mich auf einer Liege platziert, meine Beine mit einem Stapel Handtücher hochgelegt und telefonierte gerade nach Ciaran. Der war in zwei Minuten da, hockte sich neben mich, tätschelte mir die Hand, fühlte meinen Puls, sah mir in die Pupillen und betastete mit seinen angenehm kühlen Lavendel-Fingern meine Stirn.
    "Kreislaufschwäche", diagnostizierte er, "wie damals bei Shane."
    Jackson nickte wissend, als erkläre das alles, und holte weitere Handtücher, mit denen er mich zudeckte.
    "Hast du heute schon was gegessen?", fragte mich Ciaran und rieb sich nachdenklich die Fingerspitzen, mit denen er zum Pulsmessen gerade mein Handgelenk umfasst hatte.
    "Sie kribbelt wieder, oder?", fragte Jackson ihn, Ciaran nickte.
    "Was mache ich?" Mein Kopf war wieder einigermaßen klar, aber verstanden hatte ich diesen Satz trotzdem nicht.
    Jackson sah Ciaran an und zuckte dann mit den Schultern. "Du kribbelst manchmal: Wenn man deine bloße Haut berührt, jucken einem die Fingerspitzen. Das habe ich zum ersten Mal in der Bibliothek gemerkt, als du nach ... dem Anschlag im Pantheon hochgekommen bist. Und eben auch, als ich dich aufgefangen habe."
    Ich betrachtete meine Haut - sie sah aus wie sonst. Ich rieb eine Hand an der anderen, aber auch da war nichts Besonderes zu spüren.
    "Woher kommt das?", fragte ich Ciaran, der zuckte ratlos mit den Schultern: nicht unbedingt eine Geste, die man sich von seinem Arzt als Antwort auf die Frage nach dem eigenen körperlichen Zustand erhofft.
    "Ich habe keine Ahnung. Vielleicht hat das was mit der Umstellung in deinem Körper zu tun - dass du zusammengeklappt bist, liegt auf jeden Fall daran: Deine Muskeln wollen wachsen und schreien nach Energie, wenn du jetzt zu wenig isst, brichst zu zusammen. Shane war auch sehr dünn, als wir ihm die erste Narbe gegeben haben, und er hat ein paar Mal in den seltsamsten Situationen einfach schlappgemacht."
    Ciaran strich mir beruhigend über die Wange, eine unerwartete und zärtliche Geste, dann stand er wieder auf.
    "Bleib eine halbe Stunde liegen und erhol dich, dann gehst du bitte gleich was essen. Iss morgens eine Banane, bevor ihr loslauft, das reicht schon, oder etwas helles Brot. Und danach immer richtig frühstücken. Bleibst du bei ihr?", fragte er Jackson, der nickte.
    Kurz darauf fiel die Tür hinter Ciaran ins Schloss, ich schloss die Augen und zog mir das Handtuch bis zum Kinn: Ich fror und hatte Gänsehaut am ganzen Körper, war aber leider wieder wach genug, um mich vor Jackson ganz schrecklich für diese Schwäche zu schämen - einmal um den Block gelaufen, schon lag ich im Krankenbett!
    "Von Shanes Zusammenbrüchen mag ich am liebsten den, wo wir ihn ein paar Wochen nach seiner Initiierung einigen nicht aktiven Mitgliedern des Ordens vorgestellt haben", erzählte Jackson, während er sich neben meiner Liege auf den Boden setzte. "Die Tür ging auf, Josie kam rein - Shane machte mit großen Augen und ausgestreckter Hand einen Schritt nach vorn und klatschte dann der Länge nach vor ihr auf den Boden." Jackson lachte leise. "Der Beginn einer