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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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die Schwertkirche interessierte - und dass sie sich dann nach und nach hinsichtlich ihrer Ansichten über die Größe des Ordens entzweit haben, was in dem Kampf zwischen Ciaran und Drake gegipfelt ist, als Drake auf Josie losgegangen ist."
    "Es steht leider gar nicht so viel mehr drin. Ich war damals auch schon enttäuscht, als ich das heimlich gelesen hatte."
    Er ließ seine Eckzähne blitzen, wieder mal ein bisschen frech. Wie machte er das nur - so schnell wieder so locker und ungerührt zu sein? Meine Wangen brannten immer noch vor Scham, und mein Herz pochte doppelt so schnell wie üblich.
    "Ich hatte mir etwas ... Dramatisches, Diabolisches vorgestellt, aber was auch immer Drake bewegt, Andreas und Ciaran sind seinem wahren Wollen nie wirklich auf die Spur gekommen", fuhr Jackson fort, ich bemühte mich um eine ebenso lockere Stimme, als ich ihm antwortete.
    "Ich glaube ohnehin nicht, dass da viel dahinter steckt", sagte ich. "Er will den Schwertlöser für sich selbst haben, will ihn und seine ... Macht, Kraft oder was auch immer nicht dem Orden überlassen. Ich bin nur bis da gekommen", fügte ich hinzu und wies auf den erschreckend frühen Satz, der mich überfordert hatte.
    Jackson überflog den Text. "Da geht es noch um die Geschichte mit dem Mönch. Drake war derjenige, der am meisten auf seine beiden Freunde eingewirkt hat: Er hatte am wenigsten zu verlieren, da er von seiner Familie nur mit einem viel zu alten Knecht und einem viel zu jungen Knappen losgeschickt worden war und sich wenig Hoffnung auf einen für sich persönlich erfolgreichen Kreuzzug machte." Er las die beiden nächsten Sätze still, bewegte ab und zu die Lippen. "Andreas vermutet hier ein wenig versteckt, dass Drake weniger von ... heiligem Kriegswillen denn von Geldgier bewegt auf den Kreuzzug gegangen ist, aber das wird nicht weiter kritisiert. Es gab damals wohl beides: Religiöse Eiferer und handfeste Pragmatiker, und Drake scheint eher einer der Letzteren gewesen zu sein."
    "Und wozu gehörten Andreas und Ciaran?"
    Jackson zuckte mit den Schultern. "Das wird in ihren Einträgen nicht erwähnt, und ich kann mir beide weder so noch so vorstellen. Sicher hast du Recht: Wenn Andreas das hier extra aufführt, muss es sehr bezeichnend für Drake gewesen sein. Aber Andreas hat das geschrieben, als Drake noch im Orden war, der hat also wohl nichts dagegen einzuwenden gehabt. Wo war ich?" Er heftete seine Augen erneut auf den Text. "Ah, hier. Die Herren bringen sich die in den Abhandlungen des Mönches beschriebenen Narben bei und stellen zu ihrem Entzücken fest, dass sie tatsächlich auch nach fünfzig Jahren noch leben, ohne dass sich die Zeichen oder Gebrechen des Alters bei ihnen zeigen. Gemeinsame Anstrengungen zum Ausbau der Kirche, etwa hundert Jahre Ruhe und Frieden, warten auf den Erlöser des Schwertes. Dann kommt ein junger Mann des Weges, der angesichts des Schwertes eine Art Vision hat und sich ihnen anschließen will." Er sah hoch. "Das war James, den kennst du noch nicht." Ich schüttelte den Kopf, Jackson fuhr fort. "Der erste Streit im Bezug auf neue Mitglieder kommt gleich bei der Aufnahme von James, am Ende des 13. Jahrhunderts. Ciaran ist dafür, den Orden zu vergrößern, Andreas will nicht aktiv werben, aber auch niemanden abweisen, Drake will keinen weiteren in der Nähe des Schwertes haben und auch James wieder loswerden. Sie einigen sich auf die Methode, dass nur die aufgenommen werden, die den Orden entdecken und 'würdig' sind - was auch immer das heißen mag."
    Ich deutete auf die noch folgenden Seiten. "Steht das bei jedem der Drei? Das mit der Kirche, den Mitgliedern und wie sie darüber denken?"
    Jackson nickte, blätterte dann vor zu dem Eintrag von Ciaran und drehte den dicken Band leicht zu mir herum.
    "Ja, hier zum Beispiel. Allerdings mit Betonung auf das Gute, das ein Orden auch ohne einen Schwertträger tun könne, wenn er junge Menschen den rechten Weg weise. Bei Andreas geht es mehr so in der Richtung 'aufnehmen, damit sie uns nicht verraten'."
    Ich dachte kurz nach. "Noch eine Frage, wenn dich das nicht stört?"
    Jackson lächelte. "Wenn ich sie beantworten kann, müsste die Bedingung eigentlich lauten."
    Ich nahm das als Einladung. "Ich verstehe das mit dem 'Entdecken des Schwertes' nicht ganz. Ihr habt doch genau damit die Leute angezogen, dass man die Weltherrschaft auf einem Silbertablett bekommt, wenn man das Schwert aus dem Stein holt - was ist denn daran geheim? Jeder Tourist, der in seinem

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