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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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zugeben würde, dass es mir mehr als angenehm war, beim Aufwachen als Erstes Jacksons Gesicht mit taghell funkelnden, grasgrünen Augen zu sehen.

2 .4 Magnus An diesem Tag lief einiges an mir vorbei, und wie immer war ich der Einzige, der sich darüber wunderte.
    Am Morgen stand ich um Punkt Acht in frisch geputzten Turnschuhen in der Eingangshalle und freute mich schon ein wenig auf den Anblick, wenn Shara mit steifen Beinen die Treppe runterstaksen würde. Natürlich machte es mir diebischen Spaß, unsere Prinzessin mit dem Laufen ein bisschen zu quälen - zugegeben hätte ich das natürlich nie, aber Shara war ja auch nicht dumm. Ihre schnippischen Antworten auf meine frechen bis dreisten Anfeuerungen waren amüsant, und ich freute mich immer mehr auf den allmorgendlichen Lauf - im Übrigen auch die einzige Zeit, die ich allein mit der Prinzessin verbringen durfte, ohne dass sich irgendjemand reindrängelte. Als Shara um zehn nach acht nicht da war, stieg meine Vorfreude noch ein bisschen: Wahrscheinlich konnte sie kaum stehen oder war bei dem Versuch gescheitert, die Turnschuhe anzuziehen. Um zwanzig nach wurde ich dann doch etwas unruhig, um Punkt halb neun klopfte ich an ihre Tür. Diese wurde mir unerwartet schnell geöffnet, jedoch nicht von Shara, sondern von Jack: Die Haare völlig verstrubbelt und die Schuhe in der Hand, wünschte er mir bestlaunig einen guten Morgen, um sich dann in aller Ruhe den Korridor hinab zu spazieren. Mir passiert das nicht oft, aber da war ich erst mal sprachlos und starrte ihm ein paar Sekunden mit offenem Mund hinterher: Hatte er bei Shara übernachtet, oder was?
    Jack hatte die Tür aufgelassen, und als ich eintrat, sah ich Shara, die sich mitten im Wohnzimmer aus ihrer Jeans schälte: Das passte nun nicht ganz zu meiner ersten, spontanen Vermutung, hektisches Anziehen wäre da naheliegender gewesen als Ausziehen.
    "Setz dich, ich muss mich noch eben waschen", rief Shara mir zu, ich sah sie im Bad verschwinden und warf einen Blick auf meine Uhr - damit hatte ich schätzungsweise eine Viertelstunde Zeit für eine kleine Spurensuche, die mir sagen sollte, was genau hier letzte Nacht abgegangen war.
    Leider war es eher der Mangel an eindeutigen Spuren, der aufschlussreich war: Okay, auf dem Tisch auf dem Balkon standen zwei Rotwein- und zwei Wassergläser, die dazu passende Weinflasche entdeckte ich im Kühlschrank, allerdings noch mehr als halb gefüllt - und der Mülleimer barg weder eine weitere leere Flasche noch andere Überreste einer feucht-fröhlichen Orgie. Es gab keine auf dem Boden verstreuten Dessous oder andere Beweise, die ein Hollywood-Film bemüht hätte - der Strauß Rosen auf dem Schrank in der Ecke sah zwar frisch aus, aber da standen eigentlich immer Blumen. Okay, blieb mir nur noch ein Blick ins Schlafzimmer.
    "Was genau machst du da?"
    Shara - natürlich in dem Moment, wo ich um die Tür auf das seltsamerweise absolut unbenutzt aussehende Bett gelugt hatte. War die holde Weiblichkeit mal wieder nur darin zuverlässig, dass sie unzuverlässig war. Ich sah auf die Uhr: Sie hatte keine fünf Minuten gebraucht und war sogar schon zum Laufen angezogen - dieses Wettrennen hatte die Prinzessin ganz klar gewonnen.
    "Darf nur dein Schwimmlehrer gleich die Nacht mit dir verbringen oder gilt das für alle? Dann kann ich ja für heute schon mal meine Zahnbürste holen. Und ich liege lieber oben, damit du schon mal Bescheid weißt."
    Meine höhnischen und verletzenden Worte taten mir schon in dem Moment Leid, in dem ich sie aussprach, und so hielt ich dann bereitwillig still, als Shara nach zwei, drei schnellen Schritten vor mir stand und mir mit der flachen Hand links und rechts eine schmierte. Gute Ohrfeigen, stellte ich anerkennend fest: Solche Klatscher hatte ich das letzte Mal von meiner seligen Mutter bekommen, und Shara beherrschte diese Technik so gut, als hätte auch sie fünf Kinder großgezogen, davon drei Jungs. Fest und laut, mit der flachen Hand mitten auf die Wangen, so dass mir die Ohren dröhnten und die Haut glühte - und gleichzeitig so rücksichtsvoll, dass in ein paar Minuten nichts mehr davon zu sehen wäre. Aber natürlich hatte ich an diesem besonderen Tag nicht das Glück, unbemerkt und mit normaler Gesichtsfarbe aus diesem Schlamassel rauszukommen: Nach einem kurzen Klopfer an der Tür kam Jack wieder herein, scheinbar hatte er nur kurz den Kopf unter den nächsten Wasserhahn gehalten und war dann in die Küche gelaufen, um zu holen, was für

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