Die Ewigen
einer Sache, die mir wichtig ist. Weil ich dich sehr ... gern habe."
Das war etwas (nein: um einiges!) weniger, als ich tatsächlich für Jackson empfand, aber angesichts seiner bislang sehr unterkühlten Reaktion auf meine dezenten Andeutungen und schmachtenden Blicke ging ich lieber auf Nummer sicher: Mit 'gern haben' könnte ich hoffentlich mit erhobenem Kopf gehen, wenn er mich abwies, mit 'lieben' wohl kaum.
Jackson schloss für ein paar Sekunden die Augen, als ich ausgeredet hatte, dann lösten sich seine Lippen zu einem Lächeln - so strahlend und erleichtert, wie ich es an ihm nie zuvor gesehen hatte.
Er atmete tief ein, ergriff meine Hände, zog mich näher an sich heran.
"Bitte verzeih mir. Ich ... ja, ich liebe dich, von ganzem Herzen und mehr als mein Leben."
Das war bei weitem mehr, als ich mir erwartet hatte - mein eben noch so ängstliches und vorsichtig-zaghaftes Herz reagierte mit freudestrahlenden Hüpfern. Ich sah Jacksons Augen, nur Zentimeter vor meinem Gesicht: So nah waren sie mir das letzte Mal im Pantheon gewesen, und das helle Licht der Halle ließ sie jetzt leuchten wie Smaragde in der Sonne. Auch heute empfand ich sie als wunderbar tröstlich und freundlich, sahen sie mich liebevoll an. Ich erinnerte mich an das nächtliche Gespräch in seinem Zimmer: Auch da waren wir uns fast so nahe gewesen wie hier, auch da hatte ich so sehnsüchtig darauf gewartet, dass er etwas tun würde, etwas sagen würde - etwas Eindeutiges, etwas Zärtliches. Aber er hatte nichts getan - und er tat auch jetzt nichts, er sah mich nur an. Ich verstand sein Zögern nicht: Wenn er mich wirklich liebte, warum wollte er mich dann nicht ... berühren?
"Warum küsst du mich nicht?", stellte ich ihm die wohl peinlichste Frage meines Lebens, Jackson senkte den Blick.
"Ich darf nicht", antwortete er leise, "es steht mir nicht zu. Ich durfte es damals am Meer nicht tun, und auch nicht am Samstag, als du abends in meinem Zimmer warst. Es wäre vor dem Hintergrund deiner Bedeutung für den Orden ... anmaßend. Du bist nicht einfach ... eine neue Schwester, du bist du, die Schwertlöserin. Ich weiß, dass du das noch nicht verstanden hast, vielleicht auch gar nicht verstehen willst, aber das macht dich zu etwas Besonderem, mehr noch, etwas Außergewöhnlichem. Magnus hat mal gesagt, du wärest tabu, und das trifft es sehr gut. Bitte verzeih mir."
Ich schluckte hart, wollte zurückweichen, wollte schon mit bitter in der Brust brennender Scham meinen halb geplanten Rückzug anzutreten, doch da fiel mir noch eine andere Frage ein - eine Frage, auf die Jackson vielleicht anders würde antworten können.
"Steht es mir denn zu, dich zu küssen? Und darfst du mich küssen, wenn ich ... den ersten Schritt gemacht habe?"
Jackson nickte, also beugte ich mich vor und küsste ihn vorsichtig auf den Mund, seinen weichen Zimt-Mund, Ziel all meines Sehnens in den letzten Tagen. Es dauerte einen Moment, einen viel zu langen Moment, bis er meinen Kuss erwiderte, also löste ich mich von ihm.
"Hast du Angst, dass ich dich aussauge?", fragte ich leichthin, während die Angst vor Zurückweisung mich erneut fies in die Brust stach - doch Jackson lächelte und nahm mein Gesicht in die Hände.
"Nein."
Jetzt endlich küsste er mich: Seine Lippen waren sanft und zärtlich, sein Griff fest und warm - ich war mir absolut sicher, wenigstens einmal etwas Richtiges getan zu haben.
Magnus Nach meinem Lauf mit Shara lungerte ich ziemlich planlos in der Küche herum.
Jack war unauffindbar, Andreas und Ciaran hatten sich mit der Prinzessin in einem Arbeitszimmer verbarrikadiert, also erzählte ich erst Josie und Shane, was ich wusste, und saß dann wie auf glühenden Kohlen tatenlos herum, bis uns Andreas am Nachmittag zu einer Sitzung in der Bibliothek zusammen trommelte. Ciaran fasste den Ablauf des gestrigen Abends für uns alle noch einmal zusammen, und erklärte dann, dass Shara bis auf weiteres um einen kleinen Kreis der Eingeweihten gebeten habe. Unsere Brüder und Schwestern außerhalb der Burg würden daher erst nach Abschluss einer Testphase über Sharas neue Kräfte unterrichtet werden, was die Prinzessin nicht zuletzt auch vor Drake schützen sollte, da es immer noch einen Verräter in unseren Reihen geben konnte: Drake würde ihre neue Fähigkeit sehr interessieren, diese würde Shara für ihn noch begehrenswerter machen.
Shara war angespannt, wie schon in Rom war ihr die ganze Situation, vor allem die ihr geltende Aufmerksamkeit
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