Die Ewigen
erledigen wollte!), ging ich nach dem Duschen hinüber in die Garage, wo ich Jackson vermutete, nachdem ich vergeblich an seiner Zimmertür geklopft hatte. Ich hatte richtig gedacht: Er war in der Werkstatt, sortierte irgendwelche bunten Kleinteile von einem Karton in den anderen. Als er meine Schritte hörte, drehte er sich um und lächelte mir entgegen.
"Na, jetzt erst zurück?"
"Ja. Was machst du?"
Er warf noch ein Ding aus dem Karton links in den Karton rechts.
"Nichts Wichtiges, ich versuche nur, mich zu beschäftigen. Wieder eine doppelte Runde?"
Ich ging zu ihm herüber und lehnte mich an die Werkbank. Hier bestand keine Gefahr, sich die Klamotten schmutzig zu machen - die Werkstatt sah auch heute aus wie frisch eingerichtet. Wurde hier eigentlich jemals etwas repariert? Wenn ja, lackierten sie wahrscheinlich anschließend sofort den Boden neu.
Als Antwort auf Jacksons Frage schüttelte ich den Kopf.
"Nein, aber Magnus und ich hatten ein kleines Gespräch ... über das Leben und die Liebe, sozusagen."
Jackson zog skeptisch eine Augenbraue hoch - konnte man das eigentlich vor dem Spiegel üben?
"Hat er dir noch einen unsittlichen Antrag gemacht?"
Ich musste lachen, Jackson verzog allerdings keine Miene: Er hatte mich heute Morgen gefragt, was Magnus gesagt habe, um sich die Ohrfeigen zu verdienen, ich hatte ihm die Worte des Riesen zögernd wiedergegeben. Jackson hatte kein Wort gesagt, war nur kalkweiß geworden, wie schon neulich Abend, als ich ihm von meinem schubsenden Bruder erzählt hatte - wo andere laut und wütend wurden, wurde er starr und kalt, lernte ich. Angenehmer war das allerdings nicht, denn wo man Wütende beruhigen konnte, musste man Jackson quasi auftauen: Ich hatte zehn Minuten dafür gebraucht, und war nachher erleichterter gewesen, als hätte ich einen Rasenden beruhigt.
"Nein", antwortete ich Jackson nun auf seine Frage, "Magnus war sehr höflich und einfühlsam."
Jackson schnaubte und trug seine beiden Kartons zu einem Schrank in der Ecke hinüber - ihm war nicht wohl bei diesem Gespräch, das war deutlich zu spüren. Mir auch nicht, aber jetzt war ich nun mal da, und zwar mit einem Ziel.
"Und was hatte Albertus Magnus zum Thema Liebe und Leben so alles zu sagen?"
Jackson kam zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen neben mich an die Werkbank, mit einem deutlichen Abstand. Er blickte starr geradeaus an die Wand, und nicht nur seine Körperhaltung, auch sein Gesichtsausdruck ähnelte sehr stark dem von gestern abend, in Ciarans Behandlungszimmer: Duldsam und ein wenig peinlich berührt - legte ich da gerade wieder den Finger auf eine Wunde?
"Ich glaube, Magnus ist für klare Verhältnisse, wenn ich ihn richtig verstanden habe."
Jackson nickte langsam mit seinem schönen Kopf, als müsse er diese meine Aussage ob ihres enormen Gehalts erst langsam verarbeiten.
"Und das bedeutet?"
Ach Gott, in so was war ich wirklich nicht besonders geübt. Außerdem verwirrte mich Jacksons Nähe, sein zimtiger Duft und jeder kleine Blick aus diesen unglaublichen Augen derart, dass ich vergaß, was ich hatte sagen wollen - in dem Moment, wo ich den Mund öffnete. Ich konzentrierte mich auf den penibel sauberen Boden, suchte eine Weile nach den richtigen Worten - leider erfolglos, also musste ich mit denen vorlieb nehmen, die mir als Erstes in den Sinn kamen.
"Okay. Also in Wirklichkeit hat Magnus gesagt, dass du mich lieben würdest, dass ich dein Mädchen sei und dass er gern mein Freund wäre - gerade jetzt. Ich habe ihm von gestern Abend erzählt."
"Und nun möchtest du wissen, ob er Recht hat?"
Jackson blickte immer noch zur Wand, also fasste ich ihn am Arm und zog ihn zu mir herum. Er wich meinem Blick nicht aus, aber seine zusammengepressten Lippen verrieten nur zu deutlich, wie angespannt er war.
"Vergiss Magnus, es geht hier um uns beide. Magnus ist ein Freund - für dich schon seit langer Zeit, für mich erst seit kurzem."
Jacksons Lippen wurden noch eine Spur weißer, scheinbar redete ich mich gerade um Kopf und Kragen. Aber er hatte ja Recht: Was faselte ich da stundenlang von Magnus, wenn alles, was mir in den letzten Tagen durch den Kopf gespukt war, Jackson hieß?
"Mit dem gestrigen Abend hat sich einiges geändert, und ich glaube, dass in den nächsten Tagen auch einiges passieren wird." Ich zuckte mit den Schultern: Hilflos, mal wieder total überfordert. "Ich wüsste einfach gern, wo genau wir beide stehen. Klare Verhältnisse in wenigstens einer Sache - in
Weitere Kostenlose Bücher