Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
Vom Netzwerk:
höchst unangenehm: Sie hockte auf der Kante ihres Sessels, die Augen auf die im Schoß verschränkten Hände gesenkt, manchmal massierte sie mit der linken Hand ihre rechte. Jack warf ihr immer längere, besänftigende Blicke zu, streichelte ihr sogar einmal leicht über die verkrampften Hände und den schmalen Rücken. Das war mehr als die Fürsorge, die wir Kreuzrittern unserer neuen Herrin schuldeten, und das war auch mehr als Freundschaft - vor allem aber war das was, was ich nur zu gern an seiner statt getan hätte. Und dass Jack sich traute, Shara so ... anzufassen, direkt unter den Augen von Andreas und Ciaran, sagte mir eines ganz deutlich: Die Prinzessin hatte Nägel mit Köpfen gemacht und sich genommen, was sie wollte. Hatte ich das etwa angeleiert, ich mit meinen großen Worten über Jacks Liebe? Wahrscheinlich - schön blöd, Magnus, gratulierte ich mir selber, schön blöd: Nur so ein Riesendepp wie du ist in der Lage, dich in jemanden zu verknallen und demjenigen dann bei der ersten besten Gelegenheit den Tipp zu geben, sich an deinen besten Freund ranzumachen.
    Josie und Shane hingen an Ciarans und Andreas' Lippen - keine Ahnung, ob sie diese kleinen Zeichen auch bemerkten. Ich zumindest war trotz meiner selbstlosen Worte von heute Morgen mehr als nur ein bisschen eifersüchtig: War ich wirklich bereit, Jack Shara einfach so zu überlassen?
    Heute hätten er, Andreas und Shara besprochen, wie man weiter vorgehen wolle, sagte Ciaran gerade, als ich aus meinen trüben Gedanken wieder auftauchte, und man sei zu einem Entschluss gekommen. Hier hob Shara den Blick, und unser Doc lenkte sofort ein: Er und Andreas würden diese Vorgehensweise vorschlagen, Shara habe sich jedoch Bedenkzeit ausgebeten und noch nicht final zugestimmt. Ciarans Plan war schlicht: Er würde in den umliegenden Krankenhäusern Patienten auswählen, an denen Shara ihre neuen Kräfte ausprobieren sollte. Ciaran war in der ganzen Umgebung bekannt, mit seiner Professur für mehrere medizinische Fachgebiete holte man ihn oft für schwierigere Fälle - der Zugang zu den Krankenhäusern würde also kein Problem darstellen. Pro Tag sollte Shara einen Patienten besuchen, insgesamt sollten es zehn sein. Jack oder ich würden Shara bei den Besuchen begleiten: Sharas Bericht über die Linderung ihres Muskelkaters durch Jack hatte Ciarans Interesse geweckt, und er wollte beide Seiten besser kennen lernen: Heilen und geheilt werden. Deswegen nur ein halber Muskelkater, dachte ich, und patschte mir in Gedanken vor den Kopf. Er vermute, dass Shara die Sitzungen mit den Patienten jeweils so weit schwächen würden, dass sie selber Heilung benötigen würde, fuhr Ciaran fort, genau da sollten dann eben Jack und ich einspringen. Die Fälle, mit denen Shara konfrontiert werden sollte, würden langsam schwerer werden, so dass man zum einen eventuelle Grenzen ihrer Kraft ausloten, sie zum anderen aber auch durch eine langsam ansteigende Belastung so weit wie möglich schonen konnte. Auch wollte Ciaran verschiedene Varianten durchspielen, wo Jack und ich wieder ins Spiel kämen: Würde Shara etwa als reiner Leiter fungieren und unsere Energie auf einen Patienten übertragen, wenn sie beide gleichzeitig berührte?
    Ich folgte Ciarans Ausführungen mit gelegentlichem Nicken des Kopfes - so wie man es in der Schule eifrig macht, wenn der Blick des Lehrers einen streift. Wirklich echt war diese Zustimmung allerdings nicht: Zum einen tat mir die verstörte Prinzessin leid, zum anderen galt ein Teil meines Mitgefühls aber auch mir selber: Dieses ganze Gerede von 'Energie' und deren 'Übertragung' ließ mich an einen Akku denken, den man bei Bedarf aus der Schublade kramt und dann achtlos wieder reinschmeißt, wenn er bis zum letzten Tropfen ausgesaugt worden war.
    Er sei bereits dabei, in den umliegenden Krankenhäusern nach geeigneten Patienten Ausschau zu halten, erklärte Ciaran, wir würden übermorgen wahrscheinlich im Kinderklinikum Bozen beginnen.
    Bei dem Wort 'Kinder' blickte Shara erneut auf.
    "Davon war heute Morgen aber nicht die Rede. Hältst du das für eine gute Idee, diese ... Experimente ausgerechnet an Kindern durchzuführen?"
    Ihre Stimme klang leicht angewidert, doch Ciaran nickte, als habe er diesen Einwand erwartet.
    "Ich weiß, dass du noch immer Zweifel daran hast, dass du wirklich etwas bewirken kannst. Diesen Zweifel habe ich nicht. Und", fügte er hinzu, als Shara was erwidern wollte, "und wenn du so viel Zeit in Krankenhäusern

Weitere Kostenlose Bücher