Die Ewigen
nichts."
Ich suchte seinen Blick - und fand in den plötzlich so kalt glänzenden Smaragden kein Verständnis, kein Einlenken. Auch keine Liebe? Mein Magen krampfte sich in Schmerz und Angst zusammen, aber was ich an Sturheit in seinem Gesicht las, legte mir die folgenden Worte in den Mund, also sprach ich sie aus.
"Jackson, wir brauchen jetzt nicht zu heiraten, wenn sich unsere Wege in absehbarer Zeit trennen werden. Geh rein, sag Andreas und Ciaran, dass ich bis zu Davides Termin bleibe und für Maggie auf jeden Fall auch zur Verfügung stehe. Alles Weitere werde ich Ihnen beizeiten mitteilen."
Jackson nickte und stand auf. Bitte sag was, dachte ich mit Blick auf sein starres, trauriges Gesicht, bitte sag was Schlaues und geh nicht! Ich liebe dich doch, und ich will nicht, dass du gehst - nicht jetzt, und schon gar nicht für immer! Doch der schöne Kreuzritter wandte sich zur Tür, kurz darauf hörte ich seine Stimme im Wohnzimmer, dann Schritte von drei Personen - schließlich fiel die Tür hörbar ins Schloss und ich war allein.
Magnus Als ich an diesem Abend gegen zwölf Uhr mit Peter und Shane aus dem Kino kam, aus einem mittelprächtigen Horrorfilm mit viel Kunstblut und wenig überzeugend schlurfenden Zombies, schraubte Jack in der Garage einen neuen Spiegel an den Geländewagen. Sein Gesichtsausdruck lud nicht unbedingt zu einem Schwätzchen ein, daher verschwanden Peter und Shane rasch durch die Tür im Haus, ich schlenderte dagegen zu Jack hinüber und lehnte mich an die Motorhaube.
"Zoff?"
Er musste mir nicht antworten, sein Blick genügte schon: ein bisschen Wut, ein bisschen verletzter Stolz, ein bisschen Angst und irgendwas Unfassbares, Bodenloses.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete, Jack schraubte unbeeindruckt weiter.
"Worum ging es denn?"
Er legte den Schraubenzieher weg, mit dem er die Überreste des zerfetzten Spiegels abein bgebaut hatte, jetzt griff er nach einer kleinen Zange.
"Verschiedenes. Die Zukunft. Drake."
Das war nicht gerade ausführlich, aber immerhin ein erster Hinweis.
"Geht's vielleicht etwas genauer?"
Jack warf mir einen bösen Blick zu und rupfte mit der Zange an den Kabeln herum. Für mich sah das zumindest so aus, aber ich hatte auch vor zwei oder drei Jahrzehnten erst gelernt, eine Glühbirne einzuschrauben. Ja ja, die jungen Leute: in Sachen neuer Technik uns Oldtimern immer einen entscheidenden Schritt voraus.
"Fangen wir mit Drake an. Will Shara ihn besuchen? Heiraten? Zu deinem Geburtstag einladen? Mal wieder erschießen? Adoptieren? Anzeigen?", riet ich, was aber scheinbar nicht so lustig war, wie ich das selber fand: Jack jedenfalls verzog keine Miene, während er den neuen Spiegel aus dem Karton nahm.
"Halte das, dann kann ich die Kabel anschließen."
Immerhin: ein ganzer Satz, wenn auch ohne das bei Jack sonst obligatorische 'Bitte'.
"War sie wieder mal dickköpfig?", fragte ich betont locker, während ich ihm den Spiegel an das Gelenk hielt.
"Nein", antwortete Jack, "sie hat ja Recht. Aus ihrer Perspektive."
"Und du hast eine andere Perspektive?", fragte ich.
Jack zuckte mit den Schultern und verband ein Kabel mit einer Klemme an einem anderen. "Sieht so aus, oder?"
Ich seufzte und nickte in Richtung Spiegel. "Halt das Scheißding selber fest, ich gehe."
Jack zuckte mit den Schultern. "Sie will hier weg, was ich sehr gut verstehen kann. Der Orden stellt Ansprüche, hat Erwartungen - kein normaler Mensch lässt sich so etwas auf die Schultern laden. Aber sie darf nicht glauben, dass das Problem Drake mit gestern erledigt ist, das wäre sehr naiv."
"Dickkopf, sag ich doch."
Jack verband die letzten beiden Kabel, richtete sich dann auf und sah mich entnervt an.
"Magnus, das nützt mir nichts. Du willst mir helfen? Dann sag mir, wie ich ihr klar machen kann, dass sie nicht allein und ungeschützt bleiben kann, wenn sie leben will - ohne dass sie sofort an die Decke geht."
Da musste ich passen: Wer dafür eine Lösung fände, bekäme meinen persönlichen Alternativen Nobelpreis.
"Geh doch mir ihr", riet ich, entgegen meiner tiefsten Überzeugung, den ich wollte weder den Freund noch ... die Freundin verlieren.
"Sehr gern, jederzeit und an jeden Ort der Welt. Aber das genügt nicht - ich genüge nicht. Einer ist zu wenig, um sie wirklich zu beschützen." Er nahm mir den Spiegel aus der Hand und ließ ihn mit einer schnellen Bewegung in das Gelenk schnappen. "Sie möchte nicht länger hier oder im Haus in Rom bleiben, aber das
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