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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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sind leider die sichersten Plätze, die es gibt."
    "Dann muss Drake weg", sagte ich, und biss mir im gleichen Atemzug auf meine vorlaute Zunge: Das war einfach die logische Schlussfolgerung des Gesagten gewesen, nicht jedoch das, was ich wirklich empfehlen würde - wie ich hier ja schon einmal niedergelegt habe, klar und deutlich.
    "Zu genau diesem Schluss bin ich auch gekommen", sagte plötzlich eine klare und melodische Stimme hinter mir: Shara.
    Ich zuckte zusammen, hatte sie nicht kommen hören - aber so, wie sie da an Jacks Ferrari lehnte, schien sie schon eine ganze Weile hier zu sein. Hatte sie gehört, was ich gesagt hatte, was Jack gesagt hatte? Wahrscheinlich. Sie trug eine zu lange Schlafanzughose und darüber ein dünnes Top, war barfuß und hatte die Arme um den schmalen Oberkörper geschlungen, als sei ihr kalt. Sie sah Jack an, der war neben mir zur Salzsäule erstarrt. Herrgott - der erste Krach zwischen Romeo und Julia, und wer stand genau in der Schusslinie?
    "Wenn Drake keine Bedrohung mehr ist, gibt es kein vernünftiges Argument dagegen, dass ich mache, was ich will, her oder wo auch immer", sagte Shara, was bei mir sofort alle Alarmglocken losgehen ließ: Das klang gefährlich nach dem Thema 'wir brauchen einen Plan', und da war ich schon einmal gegen gewesen.
    "Wie willst du das schaffen?", fragte Jack, und ich hörte eine gewisse Erleichterung in seiner Stimme: Er hat Angst gehabt, dass es vorbei ist, dachte ich, wusste jetzt also, dass das Bodenlose und Unfassbare in seinem Blick eben Angst und Herzschmerz gewesen waren, zwei gute alte Freunde von mir, die ich aber bislang nur von innen gekannt hatte.
    "Warum willst du nicht hier bleiben? Bei uns?", schoss ich dazwischen, bevor Shara irgendwelche haarsträubenden Pläne entwickeln konnte.
    "Weil ich mein eigenes Leben haben will. Wie ich will, wo ich will. Und auch mit wem ich will." Letzteres richtete sich eindeutig an Jack. "Und das geht weder hier, noch in diesem ... Bunker in Rom. Das mag euer Zuhause sein, meines ist es nicht."
    Sie steckte die Hände in die Taschen der Hose und sah mich herausfordernd von unten an. Verflixt kühle Augen heute Abend, zu Eis erstarrtes Silber - ich fand es gar nicht so einfach, ihnen zu widersprechen, versuchte aber mein Bestes.
    "Stimmt nicht. Du kannst hier auch machen, was du willst."
    Sie lachte, schüttelte den Kopf. "Nein, kann ich nicht. Jeder hat irgendwelche Verpflichtungen, hat irgendwelche Regeln zu beachten - und selbst wenn die für mich nicht gelten oder ich sie einfach nicht akzeptiere, dann bremsen sie mich doch indirekt ziemlich aus."
    Das galt wohl Jack, denn der seufzte leise. "Shara, wir können das lösen", sagte er in die Stille der Halle. "Ich muss nicht dauernd bei Davide sein, ich habe das eben nur als Vorwand benutzt und du hast völlig zu Recht gesagt, dass ich übertreibe. Wenn wir ihn im Herbst nach Rom begleiten und ihm ein paar Wochen oder Monate zur Seite stehen, ist das völlig ausreichend. Und die Sterblichkeit - ja, du kannst Andreas mein Leben abtrotzen, ohne Zweifel, oder ich melde mich für eine gewisse Zeit ab, werde inaktiv. Aber das ändert nichts an Drake."
    Ich wandte den Kopf zu Shara, als wäre der Ball nun auf ihrer Seite - ein Tennis-Match auf Fliesen, mal was anderes.
    "An Drake wird sich nie etwas ändern, wenn ich nichts tue. Ich hab das schon mal gesagt, aber ihr habt alle abgewiegelt: Passt euch das Ganze einfach zu gut? Er streunt da draußen herum, und ich bleibe brav bei euch, weil ich ja sooo große Angst habe?" Ihre Stimme troff vor Ironie, und ich sah, wie weh das Jack tat.
    "Niemand will, dass du Angst hast. Auch wir könnten uns viel freier bewegen, wenn wir nicht rund um die Uhr auf dich aufpassen müssen", sagte ich, damit Jack das nicht tun musste.
    Shara nickte. "Dann hilf mir, Drake loszuwerden. Ich hab es schon mal gesagt: Ich will lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende."
    Jack streckte eine Hand nach der Prinzessin aus, die lächelte schwach und machte einen Schritt in seine Richtung, warf mir dann einen kurzen Blick zu. Oh oh, Zeit für die große Versöhnung - Zeit für mich, mal eben auf eine Zigarette an die frische Luft zu gehen. Ich sah noch aus dem Augenwinkel, wie Jack Shara an sich zog und sie die Stirn an seine Wange legte, dann fiel die Tür im Garagentor hinter mir ins Schloss und erlöste mich von diesem schmerzlichen Anblick.
    Als ich nach zwei extrem langsam gerauchten Zigaretten und trübseligem Betrachten

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