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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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er ihn selber nicht mehr zurechtweisen würde - wenn Jackson das getan hatte, war es für Ciaran genug. Ungeschriebene Regel des Kreuzritter-Ordens: Man bekam für eine Untat von einer Person die Leviten gelesen, Punkt.
    "Was hast du ihm gesagt?", fragte ich, als ich allein in der Halle zurückblieb und Jacksons Stimme in meinem Ohr so nah klang, dass ich fast nach seinem verführerischen Zimtduft geschnuppert hätte.
    "Einiges", lachte er, "und das meiste war nicht besonders nett."
    "Er fährt morgen zurück", sagte ich, "heute Abend können wir ihn nicht mehr wegschicken."
    Ich wollte auf meine Uhr sehen, doch die lag oben in Jacksons Zimmer. Es musste elf oder halb zwölf sein - noch sieben Stunden, die ich allein verbringen muss, dachte ich, und bekam plötzlich große Sehnsucht nach meinem schönen Kreuzritter.
    "Ich habe ihm eine dreifache Bewährungszeit angedroht, wenn er noch einmal versuchen sollte, selber zu denken", sagte Jackson, während ich mich auf die unterste Stufe der Treppe setzte und müde den Kopf in die Hand stützte.
    "Du sollst doch nicht immer so streng mit unserem Jungen sein", rügte ich ihn, Jackson lachte am anderen Ende erneut auf.
    "Was macht ihr?", fragte ich, was ihn wieder ernster werden ließ.
    "Nicht Spannendes: Wir halten Wache vor Drakes Haus, obwohl hier garantiert nie wieder jemand vorbeikommen wird."
    "Zum Glück", bemerkte ich, und dann fiel mir etwas ein, was erneut ein schmerzhaftes Loch in meinen Magen schlug. "Jackson ... weiß Davide eigentlich schon, dass Joseph tot ist und dass Shane verletzt wurde? Haben Sven und Pablo ihm das gesagt?"
    "Nein, Davide war seit unserer Abreise nicht mehr in der Burg."
    Ich seufzte und rieb mir mit der Hand über die Augen, Jacksons Stimme drang leise in mein Ohr - selbst auf die Distanz so wunderbar warm und weich, dass mein Herz sich vor Sehnsucht schmerzhaft zusammenzog.
    "Shara, das musst du nicht übernehmen. Gib ihn mir noch mal, oder lass das Andreas oder Ciaran machen."
    Ich schüttelte langsam den Kopf, auch wenn Jackson das nicht sehen konnte.
    "Nein, ich mach das. Aber Ciaran wird dabei sein, er ist ohnehin mit Davide in der Küche. Ich kann so was zwar nicht besonders gut, aber besser so als am Telefon."
    Jackson schwieg einen Moment. "Gut."
    "Wann kommst du wieder?", fragte ich ihn, obwohl ich die Antwort doch schon kannte: Ich hegte die dumpfe Hoffnung, dass meine Frage ihn zu einer früheren Heimkehr bewegen würde.
    "In sieben endlosen Stunden", antwortete er leise, und im Hintergrund hörte ich eine gedämpfte Stimme, die Jacksons Tonfall wieder sorglos und neutral werden ließ.
    "Magnus sagt, du könntest gern vorbei kommen, wenn du einen von uns beiden vermissen solltest, die Rückbank sei sehr gemütlich." Ich lachte auf. "Und du sollst Davide von ihm einmal mit der flachen Hand auf den Hinterkopf klatschen."
    "Mach ich. Passt auf euch auf - und kommt so schnell wie möglich heil zurück. Beide."
    Ich machte es natürlich nicht (das mit dem Klatscher auf Davides Hinterkopf!), stattdessen saß ich kurz darauf neben ihm auf der harten Bank in der Küche und hörte mir seine erst stockende, dann allmählich flüssiger werdende Geschichte über Angst, Zweifel, Einsamkeit und einen Entschluss an, der ihn über die rund sechshundert Kilometer von Südtirol nach Rom geführt hatte. Davide bat mich sehr höflich und förmlich um Verzeihung - ob aus eigenem Antrieb oder auf Befehl von Jackson, fragte ich ihn nicht: Er meinte es ehrlich, das war mir genug. Ciaran kochte Davide Nudeln: Unsere aufwändige und frische Kost aus der Burg war hier einer sehr stupiden Grundversorgung gewichen, sicher kannte ich bald alle italienischen Fertig-Nudelsaucen auswendig.
    Ich folgte Ciaran zum Kühlschrank, als er die Nudeln aufgetragen hatte und noch Parmesan holte.
    "Ich erzähle ihm von Joseph und Shane, wenn er aufgegessen hat", flüsterte ich Ciaran zu, er nickte nach ein paar zögernden Sekunden und nahm noch eine angebrochene Flasche Rotwein aus dem Schrank.
    "Du hast eben gesagt, dass unser plötzlicher Aufbruch dich verunsichert war", begann ich, als Davide seinen geleerten Teller zur Spüle getragen und sich wieder neben mich auf die Bank gesetzt hatte: In Sachen Ordnungsliebe war unser Junge eher nach Jackson geraten denn nach mir, was nicht das Schlechteste war.
    Ich legte prüfend meine Hand auf Davides Arm, weil ich wissen wollte, wie es ihm ging und was er fühlte: Er kribbelte, war erschöpft und gehörte ins Bett. Von

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