Die Ewigen
bewegt hat."
Wahrscheinlich Drake, dachte ich: In den Fußraum des Rücksitzes gekauert konnte ihn niemand sehen - und mit dem im Kofferraum versteckten Davide war es dann für Pablo nur Gerard allein, der da in der Burg ankam, selbstverständlich völlig aufgelöst wegen Davides Entführung.
"Wo bist du in der Burg ausgestiegen? In der Garage?"
Davide schüttelte den Kopf. "Nein. Das Auto stand vor dem Haupthaus. Drake hat die Klappe aufgemacht und mich rausgezogen, dann ist er mit mir zu diesem anderen Haus rüber."
"Und wo war Gerard?"
"Das weiß ich nicht."
Pablo ablenken natürlich - Sven lag ja eh krank im Bett, da bestand keine Gefahr, dass der was mitkriegte. Und mit der packenden Entführungsgeschichte in den Ohren würde auch Pablo an alles Mögliche denken, aber niemals daran, Davides Auto oder die Nebengebäude zu durchsuchen.
"Wie lange wart ihr in der Burg?"
"Nicht lange, bis zum frühen Abend. Es war noch hell, als wir wieder gefahren sind. Zwischendurch ist Gerard mit einer Zeitung rüber gekommen und hat ein Foto von mir und Drake gemacht. Etwas später hat Drake hat eine SMS gekriegt, ich hab was Fiepen gehört. Dann hat er mir die Füße wieder losgemacht, und wir sind zu Fuß zum Tor. Das ging ein Stück auf, wir sind raus und dann ewig lang durch den Wald und die Plantagen bis zu Drakes Auto gelaufen. Das stand hinter einem Schuppen, in einem Feldweg."
Klar - wenn es dunkel wurde, gingen in der Burg automatisch die Bewegungsmelder an, also musste Drake mit dem Kleinen vorher verschwinden. Auch waren wir ja im Anmarsch gewesen ... Pures Glück, dass Gerard und Drake unseren Aufpassern entgangen waren, aber da es durch den Wald und die Apfelbäume zahllose Trampelpfade gab, war das andererseits auch wieder gar nicht so unwahrscheinlich.
Ciaran erkundigte sich, ob einer unserer Zuhörer Fragen hätte.
"Was hat Shara eben gesagt? Zu dir und zu Drake?", ließ sich Jack ein bisschen rauschig vernehmen, Ciaran hielt dem Jungen das Funkgerät wieder hin.
"Dass sie checken will, ob es mir gut geht, dass sie ... mich sehr tapfer findet und dass sie gedacht hat, es würde mir schlechter gehen. Und zu Drake hat sie gesagt, dass er mich losbinden soll, dass es mir gut ginge und dass er damit sein Versprechen gehalten habe. Und sie hat mir gesagt, dass wir uns noch heute Nacht wieder sehen, dass sie aber nicht gleich mit mir mitgehen könnte."
Er machte eine Pause und sah erst Ciaran, dann mich an, ein flehendes Fragen in den Augen.
"Ihr holt sie doch da raus, oder?"
Ciaran ließ den Sendeknopf weder los und ich klopfte dem Kleinen einmal, zweimal besänftigend aufs Knie.
"Natürlich, deswegen brauchen wir ja auch diese ganzen Informationen. Verstehst du?"
Er nickte, Ciaran aktivierte wieder die Sendefunktion, damit alle seine nächste Frage hören konnten.
"Hast du außer Drake und Gerard noch jemand anderen gesehen - hier oder in der Burg?"
Davide schüttelte den Kopf. "Nein, aber ich habe Drake mit jemandem sprechen gehört, als wir schon in dem Haus da waren. Ich dachte erst, er sei am Telefon, weil lange nur er geredet hat, aber dann habe ich doch noch eine andere Stimme gehört."
"Hast du sie erkannt?"
Wieder ein Kopfschütteln. "Nein."
"Wieder Gerard?", fragte ich, Ciaran nickte.
"Sehr wahrscheinlich."
Ich fluchte und schlug wütend mit der Hand aufs Lenkrad.
"Magnus", sagte Ciaran warnend und ich hob beschwichtigend die Hände.
Wir hatten uns natürlich gedacht, dass Gerard sich zu Drake schleichen würde, aber mir wäre es dann doch lieber gewesen, wenn der im Gasthof im Dorf unten hocken und beleidigt schmollen würde, weil wir ihn zu Unrecht verdächtigt hatten. Nicht, weil ich Gerard so gerne mochte, sondern weil es so da drinnen in diesem Gruselhaus nicht Shara gegen Drake und Gerard, sondern nur Shara gegen Drake geheißen hätte - auch scheiße, aber eben ein bisschen weniger. Also: Wenn dieses Arschloch auch noch in diesem Haus war, mussten wir unsere Prinzessin so schnell wie möglich da raus holen.
"Hast du verstanden, was bei diesem Gespräch gesagt wurde?", wandte unser Doc sich wieder an Davide, der zuckte bedauernd mit den Schultern.
"Nein, gar nichts. Nur Gemurmel."
"Und wann war das?"
"In der Nacht, so ... kurz nach eins?"
Das passt, dachte ich: Gerard war gegen halb eins von Andreas aus der Burg entfernt worden, und mit etwas mehr als einer halben Stunde Fahrzeit von dort bis in diese Einöde könnte er passend angekommen sein, um einiges mit Drake zu
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