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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie, betrachtete seine langen, schmalen Finger.
    "Nein", sagte er nach einer schweigenden Minute, "das kann so nicht richtig sein."
    Ich goss mir noch Cola ein und ließ den Deckel achtlos neben der Flasche liegen, Drake hob ihn auf und schraubte ihn wieder fest: Ordnung muss sein.
    "Das denke ich auch, aber mir ist der Grund nicht ganz klar. Die naheliegende Erklärung ist für mich folgende: Wenn ich jemanden mit dem Dolch unsterblich mache, bin ich nach dieser Tat überflüssig - er lebt ewig, und zwar unabhängig von mir. Wenn ich jedoch jemanden von einer Krankheit heile, kann ich das anschließend noch mehrfach tun: Die Person braucht mich also weiterhin, ich habe sie in der Hand, kann wieder und wieder einen Preis, eine Gegenleistung dafür verlangen."
    Drake nickte weise, als habe ich als brave Schülerin die richtige Antwort gegeben, die er allerdings schon ein paar Jahre vor mir gefunden hatte. Das sah gönnerhaft aus und nervte mich natürlich, also ärgerte ich ihn ein bisschen, indem ich noch eine Zigarette aus der Schachtel schüttelte, und dabei absichtlich trockene Tabakkrümel auf dem Tisch verteilte. Drake wischte sie prompt penibel auf den Boden, ich sah ihm amüsiert zu: Als würde der Teufel die Hölle fegen.
    Magnus

Shara war jetzt seit einer halben Stunde dort drin bei Drake, und meine Gedanken schweiften bei der stupiden Warterei langsam ab.
    Ich kam allerdings nicht weit, hatte ich doch heute schon einmal Angst um unsere Prinzessin gehabt - als einziger, denn weder Jack noch Ciaran hatten eine großartige Szene gemacht, als sie gegen Mittag auf dem Weg vom Tisch zum Kühlschrank in der Küche weggesackt war, und mehr Leute waren nicht zugegen gewesen: Essen taten meine Brüder und Schwestern gerne, was Ciaran zauberte, freiwillig kochen mochte unter Anleitung dieses Präzisionschirurgen allerdings kaum jemand. Mich hatte Sharas unvermitteltes Zusammensinken auf dem Steinfußboden ein wenig an Shanes plötzliche und überaus spaßige Ohnmachtsanfälle erinnert, aber erst später, als ich mich wieder abgeregt hatte: Ich war zuerst besorgt zu ihr hingestürmt, hatte panisch mit beiden Händen in ihr lebloses Gesicht gepatscht und ihren Namen gerufen.
    "Lass mich mal", hatte Ciaran gesagt und mich bestimmt zur Seite geschoben.
    Er hatte Shara auf dem Boden ausgestreckt, Jackson ihre Beine hochhalten lassen und ihr ein wenig Wasser ins Gesicht gespritzt: Nach ein oder zwei Minuten hatten ihre Augen geflattert, und sie hatte erstaunt zu uns hochgesehen.
    "Guten Morgen", hatte Ciaran lächelnd gesagt. "Alles in Ordnung?"
    Shara hatte genickt und ihr erstaunter Gesichtsausdruck hatte sich in Verstehen mit ein wenig Scham gewandelt.
    "Bin ich umgekippt?"
    "Ja, sogar sehr graziös. War das das zweite Mal, nach dem Schwimmbad?"
    "Das Dritte", hatte Jack auf Ciarans Frage geantwortet, Sharas Beine auf dem Schoß. "Am Tag vor ... Josephs Tod war das zweite Mal. Da ist sie am Morgen ohnmächtig geworden, im Badezimmer."
    Shara hatte einen gequälten Laut von sich gegeben, Jack dagegen leise gelacht. Ciaran hatte ihr geholfen, sich mit dem Rücken an den nächsten Küchenschrank zu lehnen und ihr dann was zu trinken gebracht.
    "Wie lange hast du heute Nacht geschlafen?"
    Shara hatte unseren Doc über den Rand ihres Glases angesehen, dann war ihr Blick zu Jack rüber gezuckt. Ach Gott, hatte ich gedacht, und mich ein wenig in den rückwärtigen Teil der Küche zurück gezogen, damit niemand mein peinlich berührtes Gesicht bemerkte - musste Ciaran schon wieder ausgerechnet dieses Thema ansprechen, an dem er sich doch schon einmal die Finger verbrannt hatte?
    "Nicht viel", hatte Shara mit leicht entflammten Wangen schließlich geantwortet, während Jack mit unbewegter Miene neben ihr gehockt und mit einem feuchten Tuch auf ihrer Stirn herumgetupft hatte.
    "Das ist aber gerade jetzt sehr unvernünftig", hatte Ciaran geantwortet, doch als er nach ihrer Hand greifen wollte, hatte Shara sie weggezogen: Eine kleine Rache für seine indiskrete Frage? Hoffentlich, denn damit musste Ciaran dringend aufhören.
    "Was du wieder denkst", hatte sie gereizt geantwortet. "Wir haben nur ... geredet. Glaubst du etwa, ich bin heute Morgen mit einem fertigen Plan für Drake aus dem Bett gefallen?"
    Ciaran lachte, wurde dann wieder arztmäßig ernst.
    "Gut, verstanden. Du isst am besten was und dann legst du dich noch ein bisschen hin."
    "Ich will aber noch mal trainieren, ich

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