Die Ewigen
besprechen zu haben, um Drake einiges erklären zu müssen - zum Beispiel, warum er aus der Burg geschmissen worden war.
"Kannst du uns noch erzählen, was Drake zu dir gesagt hat, während du bei ihm warst?"
Davide blickte wieder auf das Funkgerät. "Ja ... aber er hat nicht viel gesagt. Am Anfang war er fies, wie das mit dem Mülleimer. Dann wurde er ... freundlicher. Dass ich still sein soll, dass er mir nichts tun will. Was ich machen soll: In den Kofferraum klettern, wieder aussteigen, wo reingehen, mich hinsetzen und so. Ob ich ins Bad will. Ob ich Hunger habe. Dass ich meinen Eltern eine SMS schreiben soll und ihnen sagen, dass ich erst morgen wieder nach Hause komme. Dass ich einen guten Grund dafür finden muss, damit sie keinen Verdacht schöpfen. Dann hat er mir gestern Nacht gesagt, dass ich heute Abend gehen kann, weil Shara kommt."
Ciaran runzelte die Stirn, unzufrieden mit der eher spärlichen Ausbeute bei diesem Thema. Was hat er sich denn erwartet, dachte ich? Dass Drake Davide den üblichen 'böser Bube erklärt seine Motive'-Vortrag gehalten hat, den der Held eines jeden Actionfilmes unausweichlich in der Situation zu hören bekommt, in der der vermeintlich überlegene Gegenspieler die einzige Waffe in der Hand hält und dem Guten vor dessen bevorstehendem Tod die Welt aus der Sicht Satans erklären will?
"Sonst nichts? Über seine Pläne?" Ciaran blieb hartnäckig, aber Davide auch: Er schüttelte den Kopf.
"Nein. In der Burg hat er fast gar nicht mit mir geredet, und in dem Haus hier war ich meistens allein in dem Schlafzimmer. Er hat mir eine Zeitschrift gegeben und Cola, hat mir was zu Essen gebracht, aber geredet hat er so gut wie gar nicht."
"Gut. Hast du mal gehört, wie sein Telefon geläutet hat?"
Jetzt nickte Davide sehr bestimmt. "Ja. In der Burg einmal, da hat er mir nachher gesagt, dass das Shara war und dass sie kommt. Hier im Haus hat sein Telefon dann öfters geklingelt, aber ich hab nie gehört, wie er dran gegangen ist. Es hat auch immer lange geklingelt."
Giuseppe, schlussfolgerte ich - auf der Suche nach seinem Herrn und Meister, der aber nichts mehr von ihm wissen wollte. Ciaran fragte wieder über Funk, ob die anderen Fragen an Davide hatten, diesmal meldete sich Sven, der mit Michael ein Stück weiter die Straße rauf wartete.
"Lag etwas herum, was wichtig sein könnte? Eine Straßenkarte, Zettel, irgendwas?"
Ich sah, wie Davide sein Gedächtnis durchforschte, doch er schüttelte schließlich den Kopf.
"Nein. Nur Sachen, die zu dem Haus gehören. Alte Sachen."
"Drake ist alt", sagte Ciaran, doch Davide schüttelte noch mal den Kopf, diesmal bestimmter.
"Nein, da war nichts. Ich war ja auch nur in dem Schlafzimmer und in dem Wohnzimmer, zweimal im Bad."
"Gut. Dann schicke ich Davide jetzt zur Burg?"
"Ja. Danke, Junge", antwortete Andreas auf Ciarans Frage, kurz darauf hielt ein weiteres Auto mit Josie am Steuer neben uns.
Ciaran drückte Davide kurz die Schulter. "Josie bringt dich zur Burg und kümmert sich um dich, du kannst dort auf uns warten. Es dauert nicht lang."
"Was habt ihr vor?", fragte der Junge, und als Ciaran ihm nicht antwortete, sah er zu mir. "Was habt ihr für einen Plan, wie wollt ihr Shara helfen?"
Ich hätte fast gelacht, doch ich verbot es mir. Nicht wir haben einen Plan, wäre die ehrliche Antwort gewesen, sondern Shara: Wir sind hier nur die Statisten.
Shara "Kann ich etwas zu trinken bekommen?", fragte ich Drake, nachdem er die sinnlose Inspektion seiner Hand nach der Berührung mit mir abgeschlossen hatte, er nickte sofort, ganz der zuvorkommende Gastgeber.
"Gerard!", rief er, was mich unwillentlich zusammenzucken ließ - allerdings mehr vor Drakes überraschend lauter Stimme als vor dem genannten Namen: Ich hatte mir gedacht, dass Gerard hier sein würde, hatte sogar so kalkuliert, dass er hier sein musste, wenn alles nach Plan verlaufen sollte.
Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Tür und der Gerufene trat ein, sein Gesichtsausdruck eine Mischung aus triumphierender Überlegenheit (für mich bestimmt?) und vorauseilendem Gehorsam (ganz sicher für Drake gedacht).
"Hol Shara etwas zu trinken." Drake wandte sich an mich. "Was möchtest du?"
"Cola Light", sagte ich, und Drake nickte Gerard knapp zu.
Der blieb in der Tür stehen und starrte zu mir herüber, was ich möglichst hasserfüllt erwiderte.
"Gerard", sagte Drake nach ein paar stillen Sekunden recht scharf, "hast du nicht gehört? Bring ihr, was sie
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