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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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sicher, ob sie weinte, aber zu fragen traute ich mich auch nicht.
    "Das musst du nicht."
    Sie nickte, hielt dann etwas erstaunt inne.
    "Weißt du ... dass deine Wellen sprudeln, wenn du ... etwas Intensives fühlst, wie deine Trauer um Joseph? Es sieht aus, als würde der See vom Grund her kochen - je ... glücklicher du bist, desto glatter ist seine Oberfläche, glaube ich."
    Klang nicht gut, fand ich, aber wenn ein kochender See der Trauer für Shara kein Grund war, mich wegzuschicken, dann war ich halt ein solcher. Ich drückte ihr als Antwort nur die Schulter und nach ein paar stillen Minuten wurde ihr Atem flacher: Sie schlief wieder ein. Ihr Arm blieb, wo er war und auch ich blieb, wo ich war - bis mich um kurz nach neun Jack mit einem sehr vorwurfsvollen Gesichtsausdruck wachrüttelte und aus dem Bett seiner Ehefrau warf.
    Shara "Bottega Veneta", verkündete Josie stolz, als ich mich am späten Vormittag ganz besonders über ein Paar weiche, schwarze Lederhandschuhe freute, welches sich wie eine zweite Haut an meine Hände schmiegte.
    Jackson verfolgte meine Anprobe mit gerunzelter Stirn, sagte aber kein Wort, bis Josie mit ein paar wenigen aussortierten Modellen wieder verschwand und ich meine neuen Schutzhüllen in einer bislang leeren Schublade im Ankleidezimmer verstaute. Garantiert nichts gefühlsecht, witzelte ich in Erinnerung an einen Werbespruch für Kondome - das sprach ich allerdings nicht laut aus, Jackson hätte diesen Scherz bestimmt nicht verstanden.
    "Du willst die Handschuhe aber nicht ständig tragen, oder?", fragte er, als ich das schwarze Paar für die Beerdigung am Abend auf den Esstisch im Wohnzimmer legte.
    "Doch", sagte ich, er legte den Kopf zur Seite und ich sah an seinen bedenklich dunklen Augen, dass ihm nicht gefiel.
    "Was ist? Ich will nicht wissen, was irgendwelche wildfremden Leute fühlen. Jetzt hast du eben eine Frau mit einem echt fiesen Hautausschlag", fügte ich leichthin hinzu, woraufhin wahre Furchen Jacksons Stirn durchzogen.
    Ich küsste ihn auf die Wange, weil ich mit meinen bloßen Füßen nicht so ohne weiteres an seine Stirn herankam, wenn er nicht wollte (und Schuhe trug). Er legte mir die Hände auf die Hüften, zog mich an sich: Seine Augen waren jetzt sehr nah, sehr eindringlich und mal wieder sehr besorgt.
    "Und wenn ich hoch und heilig verspreche, auf deine Hände aufzupassen?"
    "Was ist, wenn ich jemandem die Hand schütteln muss? Mal sehen - ich könnte meinen fiesen Hautausschlag ja nur an der rechten Hand haben, dann kannst du meine bloße Linke immer festhalten."
    Jackson lachte kurz auf, dann wurde er erneut ernst.
    "Und hier im Haus? Auch Handschuhe?"
    Ich überlegte, blickte auf das bereitliegende schwarze Paar und schüttelte schließlich den Kopf.
    "Nein. Die anderen müssen ihre Finger eben bei sich behalten." Ich blickte hoch, fragend. "Oder ist das gemein? Schiebe ich da nicht ... die Verantwortung ab?"
    Jackson küsste mich sanft auf den Mund, die Stirn wieder glatt.
    "Nein - aber du kannst sie ja selber fragen, wir müssen jetzt hinunter. Fühlst du dich wirklich gut genug?"
    Ich nickte nachdrücklich. Nach Magnus hatte Ffion bei mir gesessen, nach ihr war Nikita gekommen: Ihre Wache hatte ich unhöflich komplett verschlafen, ihn hatte ich dann schon wieder wegschicken können, da er kein Kribbeln verspürte und ich somit genesen war - wer so fit war wie Nikita, war definitiv gesund, da war die folgende 'Shara hat's überstanden'-Diagnose von Ciaran nur noch eine bloße Formalität.

    Kurz darauf wussten alle in der Burg versammelten Mitglieder des Ordens, dass bei Berührungen von ihrer bloßen Haut mit der meinen höchste Vorsicht geboten war, wenn sie nicht unfreiwillig ihr Seelenleben vor mir ausbreiten wollten. Andreas hatte uns alle für zwölf Uhr in die Bibliothek bestellt, und als ich als letzte mit Jackson an der (linken!) Hand hinein kam, konnten Andreas' scharfe Worte nur mit Mühe Maggie zurück halten, die mich hatte umarmen wollen. Ich beobachtete ihr erstauntes Gesicht, während Andreas mit kurzen, knappen Worten sagte, was Sache war - und ich lachte erleichtert, als sie daraufhin nur mit den Schultern zuckte und ungerührt ihren Weg zu mir mitsamt Umarmung und innigen Küsschen auf beide Wangen fortsetzte. Nicht alle reagierten so unbeschwert wie sie: Lucia, Michael, Pablo und Sven hielten deutlichen Abstand, ich fühlte mich angesichts ihrer skeptisch-musternden Blicke, als hätte ich eine Krankheit, vor deren Ansteckung sie

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