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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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von Josie erzählt hatte, verbuchte ich nur Sekunden nach dieser weisen Erkenntnis unter 'einzige Ausnahme von der Regel': Die beiden waren als Eins zu denken.
    Als sich Erleichterung und ein wenig Genugtuung angesichts meines positiven Urteils in Andreas' Zügen spiegelte, fragte ich ihn nach Drake: Er und Gerard seien in zwei Gästezimmern festgesetzt worden, antwortete er mir, beiden ginge es den Umständen entsprechend gut. Drakes Wunde sei verheilt und seit seinem Erwachen habe er noch keinen Ton gesagt - Gerard rede dafür umso mehr.
    "Er bettelt darum, mit dir sprechen zu dürfen. Wir haben das schlichtweg abgelehnt und ich würde dir auch nicht raten, zu ihm zu gehen."
    Ich nickte und lehnte mich leicht an Jackson, er schlang mir von hinten die Arme um die Taille und drückte seine Nase in meine Haare - das ist wie ein Löffel Honig, hatte er geantwortet, als ich ihn auf diese mittlerweile so wunderbar gewohnte Geste angesprochen hatte, was ich natürlich schrecklich entzückend gefunden hatte. Und Gerard? Ich hatte nicht die Absicht, mit ihm zu reden - er war nicht nur ein Verräter, er war auch noch völlig uninteressant: Ein unbewegter, brackiger Tümpel ohne Leben - um das zu erkennen, hatte die Sekunde, in der ich gestern Abend die Haut des zusammenbrechenden Gerard berührt hatte, völlig ausgereicht.
    "Giuseppe möchte auch mit dir sprechen und ich habe ihm gesagt, dass ich dich fragen werde. Er ist sehr erschüttert, er möchte dich um Verzeihung bitten."
    Das klang schon interessanter. "Überlege ich mir, aber heute nicht mehr. Warum ist er überhaupt hier?"
    Maggie neben mir lachte. "Der war ein totales Nervenbündel, als er gehört hat, was Drake über ihn gesagt hat. Kalkweiß, zitternde Hände, kalter Schweiß - er ist dem Tod gerade so entkommen, und das weiß er. Wir konnten ihn so nicht allein da sitzen lassen, also haben wir ihn mitgenommen." Sie deutete mit dem Finger an die Decke. "Er ist oben und denkt über sein Leben nach."
    "Und die Beerdigung von Joseph ... ist um sechs Uhr?"
    Ciaran nickte. "Ja. Ich möchte Jackson, Magnus, Peter, Sven, Shane und Pablo bitten, um Viertel vor sechs in der Kirche zu sein, alle anderen versammeln sich zur gleichen Zeit am Grab. Ein Hinweis auf Bitten von Josie: Wir legen auf dem Rasen Teppich aus, die Damen können also gefahrlos hohe Absätze tragen. Wer Joseph etwas auf diese letzte Reise mitgeben möchte, gibt das bitte mir - bis spätestens halb sechs. Wer am Grab ein paar Worte sagen möchte, muss das nicht anmelden, wir haben so viel Zeit, wie wir wollen. Anschließend essen wir im Saal oben, um vier Uhr kommen die Damen aus dem Dorf und übernehmen die Küche."
    "Wann kommt Davide?"
    "Ich hab ihm sechs Uhr gesagt", ließ sich Magnus vernehmen, "aber das ist wohl zu spät. Ich ruf ihn noch mal an."
    "Ja, bitte. Ich muss vorher mit ihm reden", sagte ich und hielt meine bloße rechte Hand hoch. "Darüber. Vielleicht kann er auch so um Vier hier sein?"
    Magnus nickte, er würde es ausrichten.
    "Gehst du mit ihm?", fragte Jackson mich und ich verstand erst nicht, was er meinte.
    Ans Grab, dachte ich schließlich, er meint die Beerdigung, er ist ja in der Kapelle und kann mich auf diesem ganz sicher schweren Gang nicht begleiten, mir nicht zur Seite stehen. Ich nickte, dankbar für seine Umsicht - allerdings war mir angesichts von Jacksons ebenfalls dankbarem Blick dann nicht ganz klar, wer da seiner Meinung nach wem ein Halt sein sollte: Ich Davide oder Davide mir?
    Magnus "Du hast gestern Abend das ganze Gespräch zwischen Shara und Drake mit angehört?", hatte Andreas Giuseppe am Morgen gefragt, während er sich in einem der beiden Sessel in dessen Gästezimmer niedergelassen hatte.
    Ich hatte mich neben der Tür postiert: Nicht, um Giuseppe vom Davonlaufen abzuhalten - wenn er gehen wollte, konnte er das jederzeit tun, er war nicht mehr länger unserer Gefangener, sondern eine Art Gast. Ich hatte nur aufpassen wollen, dass er Andreas nicht zu nahe kam, denn ich hielt ihn immer noch für ein bisschen durchgeknallt, oder nun vielleicht eher für labil - danke, Shara, genau das Wort hab ich gesucht ... vielleicht machen wir das in Zukunft immer so: Ich lasse überall da eine Lücke, wo ich gern ein schickes Fremdwort hätte, und du setzt es mir dann ein? Andererseits: Wer wäre nicht durch den Wind, wenn er erfahren muss, dass der Mann, von dem man sich Hilfe und Rettung versprochen hatte, einen nicht nur stets belogen und betrogen hatte, sondern den

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