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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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bemerkte ich spöttisch, um die getragene Stimmung zu beenden, was einen leichten Schatten auf Ciarans zarte Gesichtszüge legte und seine veilchenfarbenen Augen etwas trüber machte, ihn jedoch dann nur noch nachdrücklicher nicken ließ.
    "Ja. Das mag für Sie absurd klingen, aber versetzen Sie sich in unsere Lage, versuchen Sie, unsere Hoffnung zu verstehen: Nach mindestens tausend Jahren hat sich das Schwert gestern gelöst - was sind da weitere Jahre des Wartens, wenn dieser alles entscheidende Schritt doch unumstößlich von der Richtigkeit unserer Annahmen spricht?"
    Annahmen, dachte ich, da spricht er mal ein wahres Wort: Annahmen gab es reichlich, Behauptungen und Glauben auch - nur Beweise, die waren verdammt dünn gesät, dabei hatte ich es doch auf diese ganz besonders abgesehen. Nein, auch heute lagen keine Fakten auf dem Tisch, an denen ich mich festhalten konnte, die beiden Herren boten nach wie vor nur abstrakte Gedankenkonstrukte, die an diversen Stellen ein paar sehr große, logische Löcher aufwiesen.
    "Für mich ist das aber der entscheidende Punkt", sagte ich. "Ich erwarte mir von meinen nächsten Lebensjahren keine Zeit des Wartens. Ich will mich nicht jeden Tag selber fragen und von anderen fragen lassen müssen, ob ich ... Kranke heilen, Gedanken lesen, Dinge schweben lassen oder den Weltfrieden garantieren kann. Ich will mein ganz normales Leben haben, und auf dieses Recht habe ich nicht verzichtet, als ich mich gestern von Jackson habe überreden lassen, dieses verflixte Schwert anzufassen."
    Nun schwiegen beide: Ich hatte mich scheinbar halbwegs verständlich ausgedrückt und dabei auch noch tapfer der Versuchung widerstanden, meine Arme trotzig vor der Brust zu verschränken - für meine Verhältnisse eine reife Leistung.
    "Gewiss nicht", versicherte mir Ciaran nach einem kurzen, stummen Austausch mit Andreas und mit erneut besänftigendem Lächeln. "Es gibt hier keinen Zwang, wir haben kein Recht, von Ihnen irgendetwas zu fordern. Ganz im Gegenteil: Ihre freiwillige Zustimmung, Ihr freier Wille ist ganz zentral."
    "Wie viel Zeit könnten Sie denn für uns erübrigen?", fragte mich Andreas, was mich frustriert den Kopf schütteln ließ: Es war unglaublich, aber die ließen einfach nicht locker!
    "Ich habe Ihnen eine Woche gegeben", sagte ich, doch damit biss ich auf Granit, grauen wahrscheinlich.
    "Shara, dass das nicht ausreichend ist, wissen Sie selbst. Sie haben uns eine Woche gegeben, damit wir Ihnen unsere Geschichte erzählen, unser Anliegen vortragen und Ihnen all Ihre Fragen beantworten können."
    "Und Sie haben gesagt, dass Sie dem neuen Besitzer des Schwertes folgen und seine Vorstellungen zu Ihrem neuen Leitbild werden. Wenn ich Ihnen nun sage, dass meine Vorstellung von meiner Zukunft darin besteht, dass ich mich in den nächsten Flieger setze und zu meinen langweiligen Ratgebern für gelangweilte Hausfrauen zurückkehre - was wollen Sie dann dagegen tun, wo Sie mir doch vor Hunderten von Jahren schon Treue und Gehorsam geschworen haben?"
    "Nichts", sagte Andreas mit einem kleinen Lächeln, das mich insgeheim frösteln ließ. "Wir würden nichts tun, denn wir dürfen und werden Sie zu nichts zwingen, dies würde unseren elementarsten Regeln widersprechen. Das Schicksal hat Sie zum Schwert geführt, es wird auch Ihren weiteren Weg bestimmen. Wer weiß: Unsere Aufzeichnungen sagen zwar, dass Sie ein vollwertiges Mitglied des Ordens sein müssen, um Ihre Fähigkeiten entwickeln zu können, aber es kann genau so gut sein, dass schon die bloße Lösung oder Berührung des Schwertes ausreichend ist, um aus Ihnen den Erlöser zu machen, auf den wir gewartet haben."
    Das war zu viel. Ich stand abrupt auf und ging ein paar Schritte in den Raum hinein, starrte auf die ledernen Buchrücken, bis sich mein Kopf halbwegs geklärt hatte, dann drehte ich mich wieder zu den beiden um.
    "Das Beibringen einer Narbe mit Hilfe eines Dolches kann ein Leben nicht verlängern und schon gar nicht unendlich machen: Das ist absoluter Blödsinn. Und die simple Berührung eines Schwertes mit meiner Hand kann nichts, aber auch gar nichts an mir oder in mir verändern: Das ist unmöglich, definitiv unmöglich. Sie reden kompletten Unsinn, und wenn Sie selbst daran glauben, sind Sie ... absolut ..." - ich hob die Arme in einer ratlosen Geste - "... bekloppt."
    Magnus

Am Nachmittag kam Andreas mit einem ziemlich grummeligen Gesichtsausdruck aus der Bibliothek herunter. Jack und ich hockten in der Küche und

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