Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
Vom Netzwerk:
dieses Baby behalten zu können. Das war dann auch in etwa der Moment, an dem Jackson sich zu mir herüber beugte und einen Blick auf den Tacho warf. Ein leichter, himmlisch süßer Duft nach Zimt kitzelte mich in Nase und Magen, als seine Schulter die meine streifte und seine Locken meine Wange - mein Gott, er roch auch noch gut!
    "Zweihundertsechzig - und damit ist der Führerschein weg."
    Ich riss erschrocken den Fuß vom Gas und wir ruckten in unseren Sitzen nach vorn, als der Wagen plötzlich an Schub verlor.
    "Scheiße, haben die uns geblitzt? Ich hab nichts gesehen!"
    Jackson lachte. "Nein, keine Sorge. Aber fahr bitte etwas langsamer, sonst sind wir gleich in Neapel."
    Ich ging vom Gas, bis wir mit etwa hundertfünfzig dahin schlichen, denn bei diesem Auto war das gefühlt Schrittgeschwindigkeit.
    "Wo sind wir?"
    "Gleich bei Ceprano, da fahren wir ab. Wir müssen dann noch etwa fünfzig Kilometer über eine Art Bundesstraße, wenn du wirklich ans Meer willst."
    "Will ich."
    Jackson gab mir den Mautschein, kurz darauf reichte ich diesen einem pickeligen Jüngling hinauf, der aus seinem Häuschen fasziniert auf mein weißes Geschoss herunter sah. Ich wäre nur zu gern schwungvoll rein und raus gefahren, um ihn auch noch mit meinen unzweifelhaft herausragenden Fahrkünsten zu beeindrucken, doch die engen Betonbegrenzungen der Mautstelle zeugten mit ihren Lackkratzern in allen Regenbogenfarben schon vom Lehrgeld, das andere vor mir für diesen äußerst flüchtigen Triumph bezahlt hatten, also verzichtete ich. Danach folgte ich Jacksons Anweisungen, bis wir auf einer gut ausgebauten Straße dahin glitten, die zunächst ganz brav durch mehrere schlafende Ortschaften führte, dann aber spürbar anstieg und kurviger wurde.
    "Die Monti Aurunci", erklärte Jackson die dunkel vor uns aufragenden, kahlen und nachtschwarzen Felswände. "Um die zweitausendfünfhundert Meter hoch."
    Ich fuhr erst mal wieder sehr vorsichtig - die Straße wurde schmaler und ich kannte die Strecke nicht. Wir brauchten für diese Fahrt durch das Gebirge viel länger als für die doppelt so lange Strecke aus Rom hinaus, aber das schien Jackson nicht zu stören: Er saß entspannt auf seinem Sitz, sah mal aus dem Fenster und mal zu mir, wuschelte sich durch die Haare oder suchte in aller Ruhe nach einem Radiosender, der weder italienische Schnulzen noch italienische Monologe im Angebot hatte. Mir machten die schwungvollen Kehren durch die Berge zunehmend Spaß, da das Auto jedem kleinen Lenkradeinschlag gehorchte und um die Serpentinen surrte, als würde es an einer Leine gezogen - am Ende war ich fast ein wenig enttäuscht, als die Straße breiter wurde und schnurrgrade hinunter an die Küste führte.
    "Der Ort heißt Gaeta", sagte Jackson, als wir erst durch langweilige Wohngebiete und dann durch eine enge und verwinkelte Altstadt fuhren. "Ganz hübsch, mit Burg, Kloster und Hafen."
    "Dann nehme ich den Hafen", sagte ich, er lotste mich mir ein paar kurzen und klaren Anweisungen zu einem verlassenen Parklatz mit Blick auf schaukelnde Segelboote.
    Wir stiegen aus, und die Stille war nach knapp zwei Stunden Motorgedröhn eine Wohltat für meine Ohren. Jackson holte zwei Dosen Cola aus dem Kofferraum, dann schlenderten wir den Kai hinunter. Es waren nur wenige andere Menschen unterwegs - es war mitten in der Woche, wer ging da schon nachts spazieren? Die meisten Boote lagen verlassen da, ihre Leinen klimperten gegen die Masten. Von einer größeren, beleuchteten Jacht an einer entfernten Boje klang leise Musik und entferntes Lachen zu uns herüber, ansonsten war es herrlich ruhig.
    "Wie war es heute für dich, die anderen kennenzulernen?"
    Ich zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck von meiner gut durchgeschüttelten Cola.
    "Ganz okay, die meisten sind nett", eröffnete ich mit einer harmlosen Floskel und überlegte dabei kurz, ob ich ehrlich sein sollte. Ja, beschloss ich: Jackson würde nicht weiter erzählen, was ich ihm anvertraute.
    "Bis auf Maggie, sie war so ablehnend - und Pablo, der war mir ein bisschen ... unheimlich."
    Ich ließ kurz die ganzen neuen Gesichter noch mal Revue passieren.
    "Josie ist ein Erlebnis", fügte ich hinzu, um nicht als Zicke dazustehen, die an allem nur was auszusetzen hat, "Sven ist echt witzig und Lucia wirklich sehr schön. Ich wünschte, ich hätte ihre Figur und vor allem ihre Haare!"
    Jackson warf mir einen fragenden Seitenblick zu. "Was ist an deiner Figur und deinen Haaren auszusetzen?"
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher