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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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jüngsten meiner Schwestern doch nicht gelungen, die Prinzessin in echte Verlegenheit zu bringen. Gerard dagegen war mehr als beeindruckt und geizte nicht mit Superlativen, während wir nach Sharas Abgang noch in der Bibliothek standen, um unsere Eindrücke von unserer Herrin in spe durchzuhecheln: Gerards ausgedehnte Lobeshymne war mir ob ihrer Schwülstigkeit fast ein bisschen peinlich, auch Jack hörte seiner Schwärmerei mit äußerst unbewegter Miene zu und war wahrscheinlich ebenso erleichtert wie ich, als Gerard endlich Ruhe gab und den Raum verließ - wahrscheinlich, um der Prinzessin ein paar Dutzend rote Rosen ins Hotel zu schicken. Die anderen Stimmen waren ebenfalls freundlich, entsprachen aber eher dem Üblichen: Josie war hin und weg von Shara, bei ihr eine ganz normale Reaktion auf ein weibliches Wesen, das den schönen Dingen des Lebens nicht abgeneigt war, Shane wirkte ein bisschen erleichtert, als hätte er wer weiß was erwartet, Peter und Sven waren voll des Lobes, Lucia fand sie ein wenig spröde und kühl, während Pablo uns schließlich unerwartet offen gestand, er halte sie für ebenso schön wie klug und das sei mehr, als wir armseliger Haufen erwarten durften. Andreas nahm das als Wort zum Sonntag und dankte uns knapp für unser Kommen.
    Shara Um kurz nach elf schnappte ich mir einen Pullover und meine Tasche, dann klopfte ich beim Wachzimmer gegenüber meiner Suite. Magnus öffnete mir, ein uralt aussehendes Buch in der einen Hand, ein Federmesser in der anderen: Gott, hatten diese Kreuzritter tatsächlich noch Bücher, die man aufschneiden musste - und die tatsächlich auch noch nicht aufgeschnitten waren?
    "Ich bin dann weg, okay?"
    Magnus sah nicht glücklich aus. "Shara, ich wünschte, du würdest das nicht machen. Bleib doch hier, das ist viel sicherer."
    Er klang ehrlich besorgt, aber ich hatte mich schon den ganzen Tag auf den Ausflug gefreut - nicht nur wegen des Autos, sondern natürlich vor allem wegen meines schönen Beifahrers, oder besser: Fahrlehrers.
    "Hey, wir fahren doch nur ans Meer, nichts Schlimmes. Ich will einfach mal ein paar Stunden raus aus der Stadt."
    Magnus Gesichtsausdruck blieb zweifelnd. Weil ich mit Jackson unterwegs sein würde? Oder wegen des Autos - vertraute er meinen Fahrkünsten nicht?
    "Jackson kann ja fahren", bot ich an, doch das war wohl auch nicht hilfreich, denn der Riese stieß ein bitteres Lachen aus.
    "Na klar, der fährt ja immer ganz besonders vernünftig", sagte er mit ätzendem Sarkasmus in der Stimme. "Frag ihn doch, ob er seinen Rekord Rom-Burg heute Nacht nicht noch mal verbessern möchte, der lag letztes Jahr bei knapp vier Stunden." Er seufzte, dann wurde sein Gesicht streng. "Wenn du um drei Uhr nicht unversehrt wieder hier bist, gebe ich Alarm."
    Ich nickte. "Wie du willst. Aber für mich ist das nicht wirklich eine Drohung, oder? Was soll Andreas machen - mir Hausarrest geben oder mein Taschengeld kürzen?"
    Magnus schüttelte traurig den Kopf und schloss die Tür, ich ließ mich vom Fahrstuhl in die Tiefgarage tragen. Natürlich hatte ich jetzt ein schlechtes Gewissen - doch das hielt nur so lange an, bis ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ und in Jacksons blitzende Augen schaute.
    Er hatte das Auto schon aus der Parkbox bugsiert und sah heute Abend in Jeans, T-Shirt und Pullover ungeahnt locker aus: Ein Kreuzritter privat, kein schlechter Anblick. Ich hatte Jackson bislang erst einmal im T-Shirt gesehen, fiel mir auf - am ersten Tag, in der Krypta der Schwertkirche. Wahrscheinlich hatte er sich dort nur so leger gekleidet, weil er diese Kutte darüber tragen musste, denn schon am Nachmittag, als wir zur Engelsburg spaziert waren, hatte er Hemd und Anzug getragen, wie an allen anderen Tagen danach auch. Schwarze oder ganz dunkelgraue, dazu dunkle Hemden. Die Anzüge standen ihm, keine Frage, aber irgendwie fühlte mich trotzdem besser, weil er so locker aussah.
    "Magnus hat uns bis drei Uhr Ausgang gegeben", informierte ich Jackson, während ich meine Tasche hinter den Sitz quetschte.
    Jackson lachte, deutete dann auf das Lenkrad. "Möchtest du nicht fahren?"
    "Doch, aber es wäre mir lieber, wenn du uns erst mal hier raus bringen könntest. Der ist doch um einiges größer als meiner."
    Das stimmte - und gerade die Tatsache, dass der Innenraum von Jacksons Leihgabe dem von meinem Auto zum Verwechseln ähnlich sah, war gefährlich: Ich würde mich viel zu schnell heimisch fühlen, mich mit den Abmessungen verschätzen und

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