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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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schon, aber für Miss Braitwhistle war es natürlich neu.
    »Du nicht kannst schwimmen, no problem, du wirst schwimmen lernen. Damit.« Miss Braitwhistle hat Schwimmflügel mit kleinen bunten Seepferdchen drauf aus ihrer Tasche gezogen und ihm gegeben. Hugo hat vielleicht ein dummes Gesicht gemacht.
    Molly und Polly haben ihren Puppen schon mal die Badeanzüge angezogen, die sahen genauso aus wie ihre: blau mit weißen Punkten. Und Annalisa hat geheult, weil sie ihre Haarschleife vergessen hatte. Pauline wollte ihr ein Haargummi leihen, aber das wollte Annalisa nicht, weil es blau war und nicht rosa.
    Als wir vor dem Schwimmbad angekommen sind, saß an der Kasse wieder die dicke schlecht gelaunte Frau. Sie hat Miss Braitwhistle gleich angeschnauzt. »Sind Sie neu?«
    Miss Braitwhistle hat an sich heruntergeschaut. »Nicht ganz neu, aber trotzdem perfekt. Denken Sie nicht auch?«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Lieber nicht, Sie sind zu schwer«, hat Miss Braitwhistlegesagt, und wir dachten, die Dicke platzt gleich, so hat die sich aufgeregt.
    »Werden Sie nicht unverschämt! Ich meine, waren Sie schon mal hier?«
    Miss Braitwhistle hat sich umgeschaut. »Ich glaube nicht.«
    »Ich sag Ihnen gleich: Essen verboten, Abfälle rumliegen lassen auch, Kleider im Spind einschließen! Verstanden?«, hat die Dicke geschrien.
    »Es war ja laut genug«, hat Miss Braitwhistle gesagt.
    Bei dem Wort Spind hab ich Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut, und wir haben das Gleiche gedacht, wir hatten ja kein Geld mehr!
    Ich hab Annalisa gefragt: »Kannst du uns einen Euro leihen?« Aber das hätte ich mir sparen können. Annalisa verleiht nie was, noch nicht mal ihren dämlichen rosa Radiergummi.
    Von den anderen hatte auch keiner einen Euro für uns übrig, und es wollte auch keiner, dass wir unsere Sachen bei ihm mit reinhängen.
    »Unser Schrank ist voll«, hat Molly gesagt.
    »Genau, unser Schrank ist voll«, hat auch Polly gesagt.
    Noch nicht mal Clemens hat erlaubt, dass wir unsere Sachen bei ihm mit reintun. »Ich teile mir den Schrank mit Max und der braucht Platz für seinen Fresskorb.«
    Wenn wir Schwimmen haben, bringt Max immer besonders viel zu essen mit, schwimmen macht schließlich Hunger.
    Hugos Schrank war auch keine Lösung, der war schon voll mit den ganzen Handtüchern, die seine Mutter ihm mitgibt, damit er sich nicht erkältet.
    »Weißt du was? Wir legen unsere Sachen einfach unter die Rutsche«, hat Aki vorgeschlagen.
    Wenn wir Schwimmen haben, ist die Rutsche natürlich gesperrt. Wir könnten ja sonst Spaß haben.
    Gesagt, getan. Wir haben uns schnell umgezogen und unsere Sachen zu einem Haufen zusammengeknüllt und unter die Treppe von der Rutsche gelegt. Der Bademeister hat nicht auf uns geachtet, der war nämlich damit beschäftigt, Miss Braitwhistle anzumeckern, die auf der Bank saß und sich gerade eine Tasse Tee einschenkte.
    Aki und ich sind zu den anderen, die sich schon am Beckenrand aufgestellt hatten.
    Max hat seinen dicken Zeh ins Wasser gehalten und gesagt: »Das ist heute ja noch kälter als sonst.«
    Und es stank auch noch mehr nach Chlor als sonst.
    Wir haben drauf gewartet, dass der Bademeister uns sagt, was wir machen sollen. Hundert Bahnen schwimmen oder nach tausend Ringen tauchen oder Salto vom Einmeterbrett. Aber der war mit Miss Braitwhistle beschäftigt.
    »Ich sag’s Ihnen jetzt zum letzten Mal, Fräulein: In der Halle ist das Trinken nicht gestattet!«
    Miss Braitwhistle hat sich nicht stören lassen, sie hat einen Schluck Tee genommen und gesagt: »Aber ich trinke nicht, ich habe Tee.«
    »Von mir aus können Sie so viel Tee haben, wie Sie wollen!«
    »Dann alles ist in Ordnung«, hat Miss Braitwhistle gesagt und sich neuen Tee eingeschenkt.
    »Nichts ist in Ordnung!« Der Bademeister hat sich in die Haare gefasst und daran gerissen. »Trinken ist hier verboten!«
    »Ganz meine Meinung«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Trinken ist eine schreckliche Laster.«
    »Sie wollen mich wohl verar–«, fing der Bademeister an, und wir haben uns schon auf ein richtig schlimmes Wort gefreut, aber anscheinend ist ihm eingefallen, dass wir auch noch da waren, und er sagte: »Sie wollen mich wohl aufs Glatteis führen!«
    Miss Braitwhistle hat ihre Teetasse abgestellt und ist zum Becken gekommen. Dann hat sie ins Wasser geschaut und gesagt: »Es gibt aber kein Eis hier.«
    Die Haare des Bademeisters standen von seinem Kopf ab wie die Stacheln von einem Igel.
    »Natürlich

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